Hamburg. Selbstfahrende U-Boote sollen in einem EU-Projekt den Elbgrund reinigen und gefährliche Tauchgänge ersetzen. Das sind die Pläne.

Genau weiß es niemand. Aber zwischen 26 und 66 Millionen Tonnen Abfall befinden sich in den heutigen Ozeanen, etwa 94 Prozent davon auf dem Meeresboden. Doch die Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) geht dagegen an.

Zusammen mit sieben weiteren internationalen Partnern , darunter mehrere Universitäten, arbeitet sie in einem EU-geförderten Projekt an der Entwicklung eines autonom arbeitenden Systems zur Reinigung der Meeresböden. Der Hamburger Hafen wird dabei zum Testgebiet.

Hamburgs Hafen wird zum Testgebiet

Bisher muss alles, was ins Meer geworfen wird, aufwendig von Tauchern geborgen werden. Das gilt vor allem für touristische Gegenden, in denen die Meeresböden stark verschmutzt sind. Diese Arbeit ist kostenintensiv und für die Taucher nicht ungefährlich. Beim Projekt SeaClear geht es deshalb um die Entwicklung einer automatisierten Lösung aus miteinander kooperierenden Robotern, ohne dabei Lebewesen zu gefährden. Das SeaClear-System besteht aus einem autonomen Schiff mit zwei Unterwasserrobotern, die Abfall unter Wasser identifizieren und sammeln.

Der Erkundungsroboter scannt den Meeresboden mit einer Kamera und einem Sonargerät und erstellt eine Karte, auf der Müllfunde lokalisiert werden. Mittels fortschrittlicher Algorithmen kann der Roboter nicht nur Müll von Lebewesen im Meer, sondern auch Fische von Seegras unterscheiden. Sobald der Erkundungsroboter Verschmutzung erkannt hat, sendet er diese Information zu dem zweiten Unterwasserroboter, der mit einem Greifer ausgestattet ist. Dieser Roboter navigiert zur entsprechenden Stelle und sammelt den dort befindlichen Müll ein.

Hafenchef zeigt sich begeistert

Das trübe Wasser der Elbe, die Tideströmungen und auch der Schiffsverkehr stellen dabei besondere Herausforderungen dar. Erste Tests wurden Ende April im Fährkanal durchgeführt. Ein zweites Testgebiet liegt in Kroatien. In Hamburg geht es bei den Tests vornehmlich um die Gestaltung rechtlicher Rahmenbedingungen für den Einsatz von autonomen Systemen.

„Wir freuen uns, den Hamburger Hafen als Testgebiet für dieses innovative Projekt zu Verfügung zu stellen“, sagte Jens Meier, Geschäftsführer der HPA. „Für uns handelt es sich hier um eine Win-Win-Situation: Zum einen tragen wir dazu bei, die Ozeane von Abfall zu reinigen, zum anderen machen wir hier in Hamburg wichtige Erfahrungen beim Einsatz von autonomen Systemen.“