Sie wollen nicht entern oder meutern. Auch Meuchelmörder gibt es in ihren Reihen keine. Und auf Schiffen sind sie eher selten zu finden.
Die 25 Mitglieder der Hamburger Piraten-Partei (bundesweit sind es rund 500) leben für und mit ihren Computern. Die meisten arbeiten in der IT-Branche. In ihrer Partei dreht sich alles um Bits und Bytes. Es geht um Datenschutz und Transparenz im Internet, die "große Gefahr durch den Ausbau des Überwachungsstaates" und das Urheberrecht. Eine Parteizentrale gibt es noch nicht. Einmal in der Woche treffen sie sich zum Stammtisch in der Margaretenkneipe. Dann wird bei Bier und Cola über die großen Träume schwadroniert: freies Wissen für alle, kostenloser Zugang zu allem Wissen, Umgestaltung des Urheberrechtes.
Der Parteivorsitzende Martin Gehrdau ist davon überzeugt: Hamburg braucht die Piraten. "Die Politiker der großen Parteien sind zu alt, um die Chancen des Internets zu verstehen." Außerdem könnten die meisten selbst nicht mit dem Internet umgehen. "Solange das elementarste Wissen fehlt, können sie aber nicht über das Internet entscheiden", sagt Gehrdau. Die große Hoffnung der Piraten: ein Direktmandat. Die Fünf-Prozent-Hürde halten selbst sie für unrealistisch. "Ein Prozent wäre toll", sagt Gehrdau, der in der themenspezialisierten Partei die Zukunft der Politik sieht. "Jede Partei sollte sich auf einige wenige Themen spezialisieren und dann mit den anderen zusammenarbeiten." Die Piraten wollen "zu den Grundwerten der Demokratie" zurück und "gemeinsam das Beste für das Land tun".
Bleibt noch die Frage nach dem Namen: "Der ist eine Kampfansage. Wir wollen ernste eigene Politik machen", sagt Gehrdau. Na dann: Attacke!