Die einen meinen es wirklich ernst, die anderen treiben ihre Späßchen im Wahlkampf. Ob Christ oder Satiriker - gemeinsamer Feind ist die Fünf-Prozent-Hürde.

Der Countdown läuft: Wer sich den Hamburgern am 24. Februar 2008 zur Wahl stellen will, hat noch bis zum 21. Januar 2008 Zeit, sich mit einer Partei, einer Wählervereinigung oder als Einzelperson für die Teilnahme an der Bürgerschaftswahl beim Landeswahlamt zu bewerben.

Bisher haben das schon 15 Parteien, eine Wählervereinigung und fünf Einzelbewerber getan. Neben den sogenannten großen und etablierten Parteien versuchen es aber auch immer wieder neue politische Vereinigungen, zum Teil auch schillernde Persönlichkeiten aus dem Showbusiness, ins politische Rampenlicht zu gelangen.

Bereits zum zweiten Mal tritt beispielsweise Paradiesvogel, und Polit-Travestiestar Olivia Jones an. Als Einzelbewerberin will sie mit der selbst gewählten Bezeichnung "Niemand" auftreten. Ihr Motto: "Niemanden wählen für den guten Zweck". Sollte sie es tatsächlich in die Bürgerschaft schaffen, will Jones dort aber nie auftauchen. Im Gegenteil: Jones gelobt, im Falle einer Wahl allen Sitzungen fernzubleiben, um das Sitzungsgeld einzusparen. Das monatliche Entgelt in Höhe von 2326 Euro würde sie an Bedürftige und gemeinnützige Initiativen spenden, genau wie die Kostenpauschale (350 Euro) und den monatlichen Bürokostenzuschuss von 500 Euro.

Einen weiteren prominenten Hamburger hat sich die Zentrumspartei von Ex-Innensenator Dirk Nockemann in ihre Reihen geholt: Werner Böhm, auch bekannt als Gottlieb Wendehals ("Polonäse Blankenese"), wird auf Listenplatz zwei für die Partei kandidieren. "Ich will in Hamburg etwas bewegen", kündigt der 66-Jährige an. Seine Themen: Kultur- und Bildungspolitik.

Vor der eigentlichen Wahl müssen die neuen Parteien und Kandidaten aber einiges an Vorarbeit leisten: Um in ganz Hamburg für die Wahl zugelassen zu werden, muss eine Partei 1000 Unterstützer-Unterschriften sammeln.

Diese Arbeit nehmen aber nicht nur Parteien auf sich, die es mit ihrer Bewerbung ernst nehmen. Mit dabei ist zum Beispiel auch "Die Partei". Deren gesamter Vorstand arbeitet für das Satiremagazin "Titanic". So ernst wie die Artikel darin ist auch die politische Arbeit der "Partei" zu verstehen. Ähnlich die Pogo-Partei, die zwar formal alle Anforderungen einer Partei erfüllt, tatsächlich aber mit politischer Arbeit und dem deutschen Staatssystem nichts am Hut hat.

Das Abendblatt stellt vier der Exotenparteien vor.