Gegen Jörg Tauss besteht der Verdacht, in mehr als 100 Fällen Dateien mit Kinderpornos gekauft, besessen oder weitergegeben zu haben.
Erst wurde seine Immunität durch den Bundestag aufgehoben, jetzt ist gegen den unter Kinderporno-Verdacht stehenden Bundespolitiker Jörg Tauss Anklage erhoben worden. Gegen den 56-Jährigen bestehe „der hinreichende Verdacht“, zwischen Mai 2007 und dem vergangenen Januar in mehr als 100 Fällen Dateien mit Kinderpornos gekauft, besessen oder weitergegeben zu haben, teilte die Karlsruher Staatsanwaltschaft mit.
Das einschlägige Material war bei Hausdurchsuchungen beschlagnahmt worden. Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Tauss, mittlerweile Mitglied der Piratenpartei, bestreitet die Vorwürfe. Er gibt aber an, im Zuge von Recherchen gegen einen Kinderporno-Ring aktiv geworden zu sein.
Laut Anklagebehörde hat sich Tauss insgesamt mehr als 300 Dateien mit Bildern und Videos beschafft und unter anderem auf seinem Mobiltelefon gespeichert. Auf den meisten dieser Dateien seien Kinderpornos geladen gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Neben dem eigenen Besitz habe Tauss auch sechsmal Bilder und Videos an andere versandt. Bei einer Hausdurchsuchung in Berlin Anfang März sei zudem weiteres „überwiegend kinderpornografisches Material“ gefunden worden. Tauss' Erklärung, er habe als Politiker auf eigene Faust recherchiert, schenkten die Ankläger keinen Glauben: „Die Ermittlungen haben keine objektiven Anhaltspunkte für die Richtigkeit diese Behauptung ergeben“, heißt es.