Die Zentrale von “Die Partei“ liegt eher versteckt. Nur ein selbst geschriebenes, halb zerrissenes Klingelschild an einer Tür im Hinterhof an der Max-Brauer-Allee deutet darauf hin, dass hier die Hamburger Landesvertretung dieser Satirepartei zu finden ist.

Das Parteiorgan ist das Satiremagazin "Titanic". Der Vorstand besteht ausschließlich aus "Titanic"-Mitarbeitern. Und die sind, wenn man ihnen Geschmacklosigkeit vorwirft, immer sehr zufrieden. Dementsprechend sieht auch das Hamburger Parteiprogramm aus, in dem sie sich zum Beispiel gegen den Abschuss von HVV-Bussen aussprechen - "selbst wenn Schwarzfahrer drinsitzen".

Ähnlich skurril wie die Forderungen ist auch die Parteizentrale: Eine ausgetretene, enge Treppe führt ins oberste Stockwerk. Die Wohnungstür vom Hamburger Vorsitzenden Alexander Grupe lässt sich nur zur Hälfte öffnen. Zu viel Gerümpel, Schuhe und leere Getränkeflaschen stehen im Weg. Ähnlich sieht es in der Wohnung aus. Ganz anders Alexander Grupe selbst. Der 29-Jährige erscheint im grauen Anzug, dazu eine rote Krawatte und schwarze Turnschuhe. Der junge Mann studiert im 19. Semester Informatik in Hamburg. Grupe ist erst vor zwei Jahren zur Gründung des Hamburger Landesverbandes in "Die Partei" eingetreten. Die Bundespartei gibt es seit 2004 und hat 5000 Mitglieder. In Hamburg sind es 300. "Und ich bin jetzt schon Landesvorsitzender. Hier kann man sich noch hochdienen", erzählt er und grinst dabei.

Für "Die Partei" hat er einen Raum in seiner Wohnung leergeräumt und eine Wand mit dem Parteilogo gestaltet. Auf dem Tisch stehen ein überfüllter Aschenbecher, ein Stammtisch-Schild und ein Weihnachtsmann vom Vorjahr. "Ich bin eingetreten, weil die anderen für mich keine Alternative waren", begründet er die Entscheidung. Einige würden "Die Partei" nicht ernst nehmen, das könne er leider nicht stoppen. "Ich will wirklich in die Bürgerschaft", sagt er. Doch sein Grinsen hinterlässt schwere Zweifel. "Alles unter 50 Prozent wäre eine Schande für Hamburg und eine persönliche Enttäuschung für mich." Es muss ja auch noch Träume geben. Immerhin: Bei der Bürgerschaftswahl 2004 erreichte "Die Partei" 0,3 Prozent der Stimmen. (2506 Stimmen). Die restlichen 49,7 Prozent sind da reine Formsache, so Grupe.

Die Antwort auf die Frage, wer ihn wählen soll, ist für Grupe klar: "Alle." Schließlich stelle die Partei einen Strauß von populistischen Forderungen zusammen. "Wir richten uns ganz nach den Wählern. Ihr Motto ist unser Motto." Eines hat er sich fest vorgenommen: "Mit möglichst vielen Praktikanten möglichst viel Aufsehen im Wahlkampf erregen." Zumindest das glaubt man ihm sofort.