Er nennt sich selbst “Lordprotektor Vincent Burmeister“. Und er begreift sich “eigentlich schon jetzt als Bürgermeister“ von Hamburg.

Der tatsächlichen Amtsübernahme steht nur noch die Kleinigkeit der Bürgerschaftswahl im Wege. Die tritt Burmeister für die mittlerweile schon berüchtigte Pogo-Partei an. 250 Mitglieder gehören ihr in Hamburg an. Bundesweit sind es rund 2000. Seit 2005 gibt es den Landes- und den Bundesverband. Mit echter Politik hat die Pogo-Partei aber nichts am Hut. Wie fast alles in ihrem Leben nutzen die Mitglieder die Wahl und die Partei für ihren Protest am System. Eine Wahrheit, die Burmeister aber so niemals aussprechen würde.

Bei Burmeister klingt die Antwort auf die Frage, warum er ins Rathaus will, dann auch so: "Das ist doch klar. Wie jeder vernünftige Mensch mach ich das für Ruhm, Geld, Ehre und Frauen", sagt er und zündet sich eine Zigarette an. Seine Stimme ist noch belegt, das Gesicht noch zerknautscht vom Kissen. Es ist 14 Uhr - früh am Morgen für den Lordprotector. Sein Zimmer - gleichzeitig Parteizentrale - liegt in einer Wohnung in einem abbruchreifen Haus am Brandshofer Deich. Die Haustür hängt schief in den Angeln. Klingelschilder gibt es nur vereinzelt. Es riecht muffig. Nichts gegen die Duftwolke, die einem aus der Wohnung entgegenschlägt. Ein Gemisch von Zigarettenqualm, Alkoholdunst und Dreck. Der Hausfrauenbund würde hier eine Lebensaufgabe finden. So ganz auf bürgerliche Konventionen verzichtet Burmeister aber doch nicht: Zum Gespräch hat er Schnittchen vorbereiten lassen.

Alles andere als bürgerlich ist das "Programm" der Pogo-Partei. "Wir wollen Länder und Städte in drei Zonen aufteilen: in die Asozialen-Parasitenzonen (APZ), in der leben so Geschöpfe wie ich", sagt Burmeister, in die "Sichere Beschäftigungszone" (SBZ), in der alle die wohnen sollen, "die ohne Arbeit nicht leben können". In einer dritten Zone sollen Gewalt-Erlebnisparks entstehen, "für Leute, die ihren Lebenssinn darin sehen, sich auf die Schnauze zu hauen". Die Pogo-Partei selbst betrachtet nicht sich, sondern die großen Parteien als "eigentliche Spaßparteien". Burmeister: "Wir zeigen wirkliche Perspektiven auf." Er rechnet fest damit, gewählt zu werden. Dann will die Pogo-Partei auch Ole von Beust nicht vergessen: "Der wird irgendwo ein schönes Häuschen von uns bekommen. Er hat seine Sache ja auch ganz gut gemacht", sagt Vincent Burmeister. Na, wenn das kein Lob aus berufenem Munde ist.