Hamburg. Eine Ernährungsberaterin erklärt, wie der „perfekte Tag“ auf dem Teller aussieht und was sie von Nahrungsergänzungsmitteln hält.

Husten Sie auch schon, ist die Nase verstopft? Herbst ist Erkältungszeit. Doch was können wir aktiv tun, um seltener zu erkranken? Wie stärken wir unser Immunsystem nachhaltig? „Weglaufen kann vor einem Infekt natürlich niemand. Aber wir können relativ viel von innen und außen tun, um uns zu schützen“, sagt Merrit Arndt, Ernährungsberaterin am Hamburger Facharztzentrum an der Kampnagelfabrik, das zu Asklepios gehört. „Eine nährstoffreiche Ernährung steht da an erster Stelle“,

Der „optimale Teller“ sei farbenfroh, sagt die Ökotrophologin. „Wenn darauf etwas Grünes, Rotes und Gelbes zu finden ist, ist das schon mal gut.“ Doch ganz konkret: Wie komme ich gesund durch den Tag? „Der perfekte Tag startet mit einem Glas Wasser“, sagt die Expertin. Wer mag, könne Apfelessig, Ingwer oder Zitrone hinzufügen. „Es geht darum, den Körper sanft aufzuwecken, den Stoffwechsel anzukurbeln. Apfelessig stabilisiert zudem den Blutzuckerspiegel.“

Erkältung vorbeugen: Hamburger Ernährungsexpertin rät zu Quark mit Beeren und Nüssen

Ein Kaffee gehöre für die meisten Deutschen am Morgen dazu. „Und das ist selbstverständlich auch völlig in Ordnung. Vielleicht probiert man da aber statt Kuhmilch mal eine pflanzliche Alternative aus.“ Quark, der viel Eiweiß enthalte, sei ein gutes Beispiel für ein nährstoffreiches Frühstück. Arndt: „Insbesondere, wenn man ein paar verschiedene Beeren, Nüsse und vielleicht noch Hanfsamen daruntermischt.“

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Erkältungszeit: Wie stärke ich mein Immunsystem im Herbst?

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Mittags sei eine eiweißreiche Ernährung empfehlenswert. „Mir ist allerdings schon klar, dass oft die Currywurst in der Kantine lockt“, sagt Merrit Arndt, die auf Helgoland geboren und aufgewachsen ist. Fisch, gedünstetes Gemüse und ein paar kleine Kartoffeln seien aber die bessere Wahl. Falafel sei auch eine Idee. „Fleisch ist in Maßen natürlich auch in Ordnung.“ Überhaupt gehe es niemals um Verbote. „Essen soll bitte Genuss bleiben und nicht zu einer komplizierten Wissenschaft verkommen.“

Kein Salat am Abend – laut Hamburger Expertin ist das ein Mythos

Als Snack zwischendurch seien Nüsse oder auch Rohkost, wie zum Beispiel Möhren, gut geeignet. Abends esse sie selbst in dieser Jahreszeit gern eine Suppe – aus Kürbis oder Brokkoli – sagt die Ernährungsberaterin.

„Unserem Körper ist es jedoch völlig egal, ob wir warm oder kalt essen“, so Arndt. „Hauptsache, die Zufuhr an Nährstoffen und Vitaminen passt.“ Wer mit der Familie abends auf das klassische „Abendbrot“ setze, könne schauen, dass es zum Vollkornbrot vielleicht ein Stück Räucherfisch oder auch einen kleinen Salat gebe. „Ja, Salat. Ich kenne den Mythos, dass man den abends nicht essen solle. Aber wenn man keine Verdauungsprobleme hat, spricht nichts dagegen.“

Merrit Arndt ist Ernährungsberaterin im Hamburger Facharztzentrum Kampnagel, das zu Asklepios gehört.
Merrit Arndt ist Ernährungsberaterin im Hamburger Facharztzentrum Kampnagel, das zu Asklepios gehört. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Und wie steht die Ernährungsberaterin zu Nahrungsergänzungsmitteln, die mittlerweile schon in den Regalen der Discounter reihenweise zu finden sind? „Bin weder Fan noch Gegner“, sagt Merrit Arndt. „Wenn man den ganzen Tag Quatsch isst, dann bringen auch die Pillen nichts. Im Einzelfall können sie als sinnvolle Ergänzung aber helfen. Da empfiehlt sich vorab aber unbedingt ein Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt.“

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Grundsätzlich könne es eine Idee sein, einmal ein Blutbild erstellen zu lassen. „Natürlich wird da nicht alles abgebildet, aber man weiß eher, was einem womöglich fehlt.“ Auch zu einer Ernährungsberatung könne man bei Interesse immer gehen. Gebe es Grunderkrankungen wie Bluthochdruck oder auch Neurodermitis, dann stelle der Hausarzt eine sogenannte ärztliche Verordnung aus, mit der man eine Ernährungssprechstunde aufsuchen könne. Die Kosten würden dann teils von der Krankenkasse übernommen.

„Mein Thema ist natürlich die Ernährung, aber dass Bewegung an der frischen Luft und auch Wechselduschen das Immunsystem stärken, ist natürlich auch kein Geheimnis“, sagt die Expertin.