Hamburg. In Winterhude, Barmbek und Ohlsdorf sollen Schulstraßen eingerichtet werden – für sichere Schulwege. Das sind die möglichen Standorte.
Trotz aller Bemühungen und Kampagnen: Das Problem mit den sogenannten Elterntaxis in Hamburg bleibt. Obwohl Experten und die Polizei empfehlen, Kinder zu Fuß zur Schule gehen zu lassen, bringen nach wie vor viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Der Senat plant dagegen drastische Maßnahmen: Straßen vor Schulen sollen sogar gesperrt werden. Im Bezirk Nord wurden jetzt drei konkrete Schulstandorte ausgemacht.
„Diese Elterntaxis nehmen den Kindern nicht nur die Chance, eigene Erfahrungen im Verkehrsgeschehen zu sammeln, sie gefährden außerdem andere Kinder. Denn vor Schultoren parkende oder rangierende Autos sorgen immer wieder für gefährliche Situationen“, heißt es in einem gemeinsamen Antrag von Katharina Fischer-Zernin und Timo B. Kranz von den Grünen im Bezirk Nord.
Elterntaxis Hamburg: Anwohner leiden unter hohem Verkehrsaufkommen zu den Bring- und Abholzeiten
Auch Anwohner und das Schulpersonal würden unter dem hohen Verkehrsaufkommen zu den Bring- und Abholzeiten leiden. Katharina Fischer-Zernin und Timo B. Kranz fordern, Schulstraßen im Bezirk zu errichten. Gerade vor Grundschulen sind Elterntaxis ein großes Problem.
In Schulstraßen darf vor allem zum Schulbeginn und zum Schulende kein Autoverkehr durchfahren, Hol- und Bringzonen werden in einiger Entfernung zum Schultor eingerichtet, außerdem soll es weitere Maßnahmen geben, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. „Regelmäßig wenden sich Eltern oder Anwohner mit konkreten Bitten an die Abgeordneten in Hamburg-Nord, endlich Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit aller vor den Schultoren zu stärken und damit besonders die Schulkinder nicht länger zu gefährden“, heißt es in dem Antrag.
Schule Hamburg: An diesen drei Standorten sollen Schulstraßen für Abhilfe schaffen
Nun fordern die Grünen in Hamburg-Nord die Einrichtung von Schulstraßen vor diesen drei Schulen, die alle mit Sicherheitsproblemen aufgrund von Elterntaxis zu kämpfen haben:
- An der Adolph-Schönfelder-Schule, Standort Brucknerstraße in Barmbek
- An der Katholischen Schule St. Antonius (Zugang Lattenkamp) in Winterhude
- An der Grundschule Ballerstaedtweg in Ohlsdorf
„Wer mit dem Elterntaxi gebracht wird, kann wichtige Praxiserfahrungen nicht machen“
Katharina Fischer-Zernin, Sprecherin für Mobilität bei den Grünen in Hamburg-Nord: ,,Wer mit dem sogenannten Elterntaxi gebracht wird, kann wichtige Praxiserfahrungen nicht machen. Wenn Eltern in zweiter Reihe oder im Halteverbot vor dem Schuleingang parken oder hektisch rangieren, sorgt das für riskante Situationen. Wir nutzen die Gelegenheit und schlagen zunächst drei Schulen vor, wo sich Eltern bereits intensiv mit der Problematik befasst haben.“
Karsten Wenzlaff, Mitglied im Elternrat der Adolph-Schönfelder-Schule und Koordinator der Arbeitsgruppe Verkehr der Eltern: „Ich persönlich kann verstehen, dass viele Eltern die Verkehrssituation als bedrohlich empfinden und deswegen die Kinder per Auto in die Schule bringen wollen. Aber das macht es schwerer für Kinder, welche zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV zur Schule kommen: Das wilde Parken morgens ist gerade für die kleinen Kinder schwer zu durchschauen.“
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Der Antrag wurde von der Bezirksversammlung in den Ausschuss für Mobilität überwiesen. Er steht dort am 2. Oktober zur Diskussion.