Hamburg. Einige Kunden beklagten fehlende Erreichbarkeit. Was die Insolvenz für Bestellungen im Laden sowie im Onlineshop bedeutet.
Die Nachricht kam für viele Kunden überraschend: Das Möbelhaus Wäscherei hat am Freitag einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Schon einige Wochen zuvor hatte es eine traurige Neuigkeit von dem bekannten Hamburger Einrichtungshaus in der City Nord gegeben: Der Gründer und Geschäftsführer, Michael Eck, war im Alter von 71 Jahren verstorben.
Seither hatte das Möbelhaus den Betrieb ohne Leitung weitergeführt. Eine zwischenzeitliche Schließung, am Freitag und Sonnabend (17. und 18. Mai), hatte darüber hinaus für Verwunderung bei den Kunden gesorgt. Nun hat die Insolvenzverwaltung das Ruder bei dem Design-Spezialisten übernommen.
Möbelhaus Wäscherei in Hamburg: Während der Insolvenz läuft der Betrieb weiter
Die Geschäfte laufen währenddessen weiter: Das Haupthaus am Mexikoring hat Montag bis Sonnabend von 11 bis 19 Uhr geöffnet, der Laden im Hamburger Hof nahe der Binnenalster Montag bis Sonnabend von 10 bis 18 Uhr. Auch der Onlineshop ist weiterhin erreichbar. Allerdings müssen die Kunden einiges beachten. Bestellte Ware werde zum größten Teil ausgeliefert, sagt ein Sprecher des Möbelhauses. Einzelne Hersteller könnten die Lieferungen jedoch wegen ausstehender Zahlungen stoppen. Bei den Auslieferungen könne es darüber hinaus zu Verzögerungen kommen.
Geschäft in Hamburg: Möbel aus eigenen Kollektionen und internationaler Hersteller
Die Wäscherei verkauft Ware von Herstellern wie Bullfrog, Designwerk oder Presotto, hat aber stets auch viele Möbel wie etwa Sofas in einer eigenen Kollektion angeboten, die von Produzenten für das Hamburger Einrichtungshaus gefertigt wurden. Bei diesem Sortiment hat das Unternehmen einen großen Lagerbestand. Daher gilt: „Bestellungen für kurzfristig verfügbare Möbel werden weiterhin entgegengenommen“, heißt es von der vorläufigen Insolvenzverwalterin Jennie Best auf Anfrage des Abendblatts „Die Kunden gehen durch eine solche Bestellung kein wirtschaftliches Risiko ein.“
Wäscherei in Zahlungsschwierigkeiten: Kunden müssen keine Anzahlungen leisten
Anders als bisher üblich verlangt der Händler grundsätzlich keine Anzahlungen mehr. Auch bei größeren Bestellungen nicht. Beim Onlineshopping gilt allerdings eine andere Regelung: Bei Internetkäufen wird – wie auch in der Vergangenheit – per Vorkasse bezahlt. Bei allen anderen, etwa auch den im Geschäft bestellten Waren sind diese zum Zeitpunkt der Auslieferung zu zahlen. Einige Kunden hatten zuletzt beklagt, das Geschäft gehe auf Fragen per Mail nicht ein oder sei am Telefon nicht erreichbar. Das Unternehmen bestätigt, dass es durch die „angespannte Situation der vergangenen Tage zuletzt einige Reibungsverluste“ gab. Die Wäscherei habe aber inzwischen „Maßnahmen getroffen, um die persönliche, telefonische und schriftliche Erreichbarkeit und den Kundendienst wieder im gewohnt hohen Maß sicherzustellen“, sagte Juristin Jennie Best.
Hamburger Händler: Wäscherei zählt zu bekanntesten Firmen der Branche
Die Wäscherei gehört zu den bekanntesten Möbelhäusern in Hamburg. Anders als viele Ketten setzt der Händler auf ungewöhnliches Design, Massenware finden die Kunden in den Wohnwelten in Winterhude selten. Unter Ecks Ägide hatte sich der Anbieter über Hamburgs Grenzen hinaus zum Inbegriff individuellen Einrichtens entwickelt.
Zunächst hatte Michael Eck die Wäscherei in einem alten Industriegebäude am Osterbekkanal in Winterhude gegründet, später zog das Einrichtungshaus in die City Nord. In der Ansammlung von Firmenzentralen, fernab jeglicher Einkaufsmeilen, hatte sich der Händler anfangs schwergetan. Als das Möbelhaus vor zwei Jahren das 25-jährige Bestehen feierte, expandierte das Geschäft erstmals mit einem Ableger in die Innenstadt, in den Hamburger Hof. Hier sollten Kunden auf das ungewöhnliche Sortiment der Wäscherei aufmerksam werden, auch Touristen, die nicht den Weg in die City Nord finden.
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Die Zeit während und nach der Corona-Pandemie hatte die Möbelhäuser unterschiedlich getroffen: Viele Betriebe machten zunächst gute Geschäfte, als die Menschen ihre Wohnzimmer selten verlassen konnten und ihr Zuhause verschönern wollten. Anschließend aber rutschte die Branche in eine Krise, auch Wäscherei-Gründer Eck sprach 2023 von einer schwachen Nachfrage, unter anderem wegen der politischen Situation mit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine.