Hamburg. Es ist das modernste Schwimmbad Hamburgs – doch es läuft nicht alles rund. Neben Duschen ist jetzt auch ein Sprungturm gesperrt.

  • Alsterschwimmhalle: Fliesen in den Becken bröckeln, Duschen fallen aus
  • Lieferengpässe erschweren die Reparaturen
  • Bei jedem Bauprojekt dieser Größenordnung gibt es nach Fertigstellung gewisse Mängel

Seit dem 27. November ist die 1973 erbaute und denkmalgeschützte Alsterschwimmhalle mit ihrer prägnanten Dachkonstruktion an der Sechslingspforte in Hamburg-Hohenfelde nach gut drei Jahren Sanierungsarbeiten wieder in Betrieb. Bäderland, der städtische Betreiber, hat das Bad völlig umgebaut – moderner und schicker ist es nun. Aber noch immer klappt längst nicht alles reibungslos.

Am Donnerstag war eine Abendblatt-Reporterin vor Ort – und erfuhr direkt von Problemen mit dem 32 Grad warmen Entspannungsbecken auf der Empore. Von diesem Infinitypool hat man einen großartigen Blick über die ganze Halle und das 50-Meter-Becken. Hier machen viele Gäste gern individuelle Wassergymnastik. Doch es bröckeln bereits die Fliesen. „Die Fliesenleger waren schon dreimal da“, sagt ein Bäderland-Mitarbeiter, zwischendurch sei das Becken deshalb immer wieder gesperrt gewesen.

„Mängel halten sich in der Alsterschwimmhalle im Rahmen“

Darauf, dass das Ein-Meter-Sprungbrett aufgrund eines technischen Defekts außer Betrieb ist, weist schon ein Schild am Eingangstresen hin.

In den Damenduschen sieht man an einer Dusche noch die Reste der Klebestreifen. Diese wurden zwar abgezogen, die Dusche funktioniert ebenso wie eine weitere immer noch nicht. Die Sensoren würden nicht funktionieren, erklärt ein Mitarbeiter am Empfang. Aber immerhin gibt es ja noch diverse weitere Duscharmaturen, die funktionieren.

Diese Dusche im Schwimmbadbereich war zwischendurch mit Klebeband gesperrt. Das Band ist weg, die Klebereste sind noch da, die Dusche funktioniert trotzdem nicht.
Diese Dusche im Schwimmbadbereich war zwischendurch mit Klebeband gesperrt. Das Band ist weg, die Klebereste sind noch da, die Dusche funktioniert trotzdem nicht. © privat | Privat

Patrick Gries, Leiter des Geschäftsfeldes Schwimmen der Bäderland Hamburg GmbH, dazu: „Natürlich gibt es bei jedem Bauprojekt dieser Größenordnung nach Fertigstellung gewisse Mängel, die dann im laufenden Betrieb festgestellt und behoben werden müssen. Diese halten sich in der Alsterschwimmhalle aber im überschaubaren Rahmen.“

Eine erneute Schließung des Beckens sei nicht ausgeschlossen

Im Entspannungsbecken haben sich demnach einzelne Mosaik-Fliesen gelöst. „Es war daher kurzfristig gesperrt und außer Betrieb. Nach Rücksprache mit der Alsterschwimmhalle soll es hier aber aktuell für die Besuchenden keine Einschränkungen geben. Das Becken ist geöffnet.“ Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass es im Rahmen der Beseitigung der Mängel erneut zu einer kurzzeitigen Schließung des Beckens kommen kann.

Schon am Eingang werden die Gäste auf das defekte Sprungbrett hingewiesen.
Schon am Eingang werden die Gäste auf das defekte Sprungbrett hingewiesen. © Elisabeth Jessen | Elisabeth Jessen

„Beim Ein-Meter-Sprungbrett wurde ein Materialfehler entdeckt. Daher wurde die Anlage vorsichtshalber außer Betrieb genommen. Hier warten wir noch auf die Lieferung des Ersatzteils.“

Es sind nur Beispiele aus einer langen Liste von Problemen. In den ersten Tagen nach der offiziellen Eröffnung konnten alle Besucher den separaten Saunabereich besuchen, weil die Schranke defekt war. Anfang Dezember hatte eine Abendblatt-Redakteurin einen ersten Test gemacht. Es gab Probleme beim Auschecken, und wer die Schranknummer im Umkleidebereich vergessen hatte, konnte sein orangefarbenes Armband, das ist eine Art digitaler Generalschlüssel, am entsprechenden Terminal nicht ablesen lassen.

Bäderland Hamburg: Alsterschwimmhalle – defekter Ausgang, Entspannungsbecken nicht nutzbar

Auch Mitte Dezember noch, so berichten Kunden, war die Schleuse zur Sauna defekt, sodass jeder dort hineinkonnte, auch ohne Extraticket. Eine von zwei Warmwasserduschen im Saunabereich funktionierte nicht, ebenso wie einer der beiden Ausgänge. Außerdem war das Entspannungsbecken wegen eines technischen Defekts nicht benutzbar.

Die frisch umgebaute Alsterschwimmhalle in Hamburg-Hohenfelde mit ihrer markant geschwungenen Dachkonstruktion. Das Bad wurde 1973 erbaut.
Die frisch umgebaute Alsterschwimmhalle in Hamburg-Hohenfelde mit ihrer markant geschwungenen Dachkonstruktion. Das Bad wurde 1973 erbaut. © Funke Foto Services | Thorsten Ahlf

Diese Probleme seien nun behoben, heißt es von Bäderland. Dafür gibt es neue.

Alsterschwimmhalle: Schon länger gibt es Probleme mit den Duschen

„Nach einer anfänglichen Systemstörung funktioniert die Schließfachsuche über die Infoterminals mittlerweile einwandfrei. Auch der ausgefallene zweite Ausgang kann wieder vollumfänglich genutzt werden. Die zugrundeliegende Technik musste im laufenden Betrieb justiert werden“, sagt Patrick Gries, Leiter des Geschäftsfeldes Schwimmen der Bäderland Hamburg GmbH.

Doch auch die warmen Duschen im Saunabereich funktionierten in den ersten Tagen nach der Eröffnung nicht richtig, sie gingen nach wenigen Sekunden ständig aus. Diese Duschdrücker bereiten weiterhin massive Probleme, in allen Bereichen, sowohl bei den Damen als auch bei den Herren.

Bäderland Hamburg arbeitet „mit Hochdruck“ daran, Schwachstellen zu beheben

Das Problem: Die Duschdrücker sind kaputt. Die Herstellerfirma habe den Fehler zwar bereits gefunden, so Patrick Gries. Aber wann die Duschen wieder einwandfrei funktionieren, steht noch nicht fest: „Aktuell warten wir auf den Austausch der defekten Teile. Leider ist es zu Lieferengpässen gekommen, auf die wir keinen Einfluss haben“, sagt Gries.

Der neue Saunabereich (hier ein Ruhebereich) der Alsterschwimmhalle in Hamburg ist modern ausgestattet.
Der neue Saunabereich (hier ein Ruhebereich) der Alsterschwimmhalle in Hamburg ist modern ausgestattet. © Genevieve Wood | Genevieve Wood

80 Millionen Euro hat der Umbau des denkmalgeschützten Hallenbades gekostet. Es gibt jetzt sechs Becken, dazu einen mehr als 800 Quadratmeter großen Saunabereich und den neuen Fitnessclub „The Ray“ auf einer Gesamtfläche von mehr als 1600 Quadratmetern.

Patrick Gries betont, dass es bei einem gigantischen Bauprojekt wie der Alsterschwimmhalle nicht überrascht, wenn es in den ersten Wochen nach der Eröffnung noch zu Einschränkungen kommt. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, gefundene Schwachstellen zu beheben.“

Alsterschwimmhalle Hamburg: „Die meisten Stimmen sind positiv“

Die Bäderland-Verantwortlichen sind ihren Kunden aber dankbar, wenn diese Mängel melden. „Ich möchte betonen, dass wir unseren Kundinnen und Kunden grundsätzlich und standortunabhängig für ihre Hinweise und Vorschläge dankbar sind“, so Gries.

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Weitere Probleme oder Störungen seien nicht bekannt. Gries: „Die meisten Stimmen zur Alsterschwimmhalle sind sehr positiv. Wir freuen uns sehr über die hohen, unsere Erwartungen übertreffenden Besucherzahlen.“