Hamburg. Weniger Aufgüsse in den Saunen, weil viele der 550 Angestellten derzeit flachliegen. Personalmangel hat weitreichende Folgen.
Glück gehabt: Es gibt noch ausreichend Platz in der großen, finnischen Sauna im Kaifu-Bad in Hamburg-Eimsbüttel, und das, obwohl in wenigen Minuten der Aufguss ansteht. Normalerweise ist dann kaum noch ein freier Platz zu finden. Auf die Freude folgt Ernüchterung – der Aufguss fällt aus. Mal wieder.
Hamburgweit werden nicht alle planmäßigen Aufgüsse auch ausgeführt. Es liegt am Personalmangel bei Bäderland. Zwischenzeitlich hatte die Bäderland GmbH im November 2022 wegen des erheblichen Personalmangels die Notbremse gezogen und in einem Großteil ihrer Hamburger Bäder zwei Ruhetage pro Woche eingeführt.
Bäderland Hamburg: „Auffällig starker saisonaler und witterungsbedingter Krankenstand“
„Energie des Waldes“, das stand eigentlich auf dem Aufgussprogramm, nun schwitzen die Saunagänger einfach so. Wer regelmäßig in die Sauna geht, kennt solche kurzfristigen Aufgussausfälle bereits.
Das Wetter hat Schuld. „Dass es derzeit zu Einschränkungen im Bereich des Aufgussangebots an manchen Standorten kommt, hängt mit dem auffällig starken saisonalen und witterungsbedingten Krankenstand zusammen“, sagt Bäderland-Sprecher Michael Dietel.
Sauna Hamburg: Saunabaden funktioniere auch ohne Aufguss
Die Bäder und Saunen seien aber keinesfalls systematisch unterbesetzt, „aber das Bestandspersonal ist aktuell stark von Krankheitsausfällen betroffen.“ Da die Sicherheit rund um die Badebecken immer Vorrang habe, werden die Mitarbeiter am Wasser eingesetzt, auch damit der Schwimmunterricht wie gewohnt stattfinden könne. „So ärgerlich es für manche Kunden und unseren eigenen Anspruch ist, dennoch funktioniert Saunabaden auch ohne Aufguss“, so Dietel.
Dennoch dürfte die teils dünne Personaldecke nicht nur am Winterwetter liegen. Auch wenn sich die Personalsituation zwischendurch wieder etwas entspannt hatte. „Natürlich stellen wir weiterhin und ständig Personal ein, allerdings ist die Lage am Arbeitsmarkt sehr schwierig. Es ist so gut wie kein Fachpersonal verfügbar.“
Bäderland Hamburg: Schon jetzt werden Mitarbeiter für den Sommer gesucht
Bäderland sucht inzwischen auch überregional und bundesweit nach neuen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. „Wir rekrutieren auch jetzt bereits für die Sommersaison. Es ist alles möglich, von der 520-Euro-Aushilfe über Teilzeit bis Vollzeit. Ungelernt oder Fachpersonal.“ Ungelernt heißt: Diese haben keine Berufsausbildung, sondern sind eben Rettungsschwimmer.
Die schwierige Lage am Hamburger Wohnungsmarkt komme erschwerend hinzu. „Daher bieten wir auch in einem begrenzten Umfang eigenen Wohnraum für die Anfangs-/Findungszeit an.“ Auch Personaldienstleister kommen zum Einsatz, um das Bäderland-Team zu erweitern. Allerdings hätten auch diese Dienstleister mit dem saisonalen Ausfall ihrer Mitarbeiter zu kämpfen.
Bäderland Hamburg: Ruhetage bleiben weiterhin in einigen Bädern bestehen
Diese Entwicklung ist auch der Grund, weshalb es in manchen Bädern weiterhin einen Ruhetag für den normalen Betrieb gibt, zum Beispiel im Festland in Altona-Altstadt oder im Parkbad in Hamburg-Volksdorf. Schul- und Vereinsschwimmen, Gesundheitskurse aber finden auch an Ruhetagen statt.
Seit dem Sommer fallen diese Ruhetage jedoch schrittweise wieder weg (zum Beispiel im Bondenwaldbad in Hamburg-Niendorf, in Hamburg-Rahlsted). Bereits seit Anfang November ist das Bille-Bad mittwochs wieder offen.
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Wer sich übrigens wundert, dass etwa in der neu eröffneten Alsterschwimmhalle der Saunameister gleichzeitig im Bistro bedient: Das hat nichts mit dem Personalmangel zu tun. Die rund 550 Mitarbeiter plus Honorarkräfte bei Bäderland sind sowohl in den Saunen als auch in den Schwimmhallen sowie an den Kassen tätig. „Das Berufsbild ist vielfältig und soll auch bewusst Abwechslung und Erholung bieten. Erholung im Sinne von Ausgleich zwischen den warmen Arbeitsplätzen am Wasser und in der Sauna“, so Michael Dietel.
Sauna Hamburg: Saunameister rotieren zwischen Kasse, Bistro und Sauna
Diese Rotation ist normal und Teil des Berufs. „Wo wir Bistro-Angebote in Saunen oder Thermen selbst betreiben und nicht verpachten, ist der Betrieb so organisiert, dass das Personal beides erledigen kann. Das trifft für die Alsterschwimmhalle, die Bartholomäus-Therme und die Salztherme Kaifu-Sole im Kaifu-Bad zu“, so Dietel. Das ist Teil des Konzepts.