Hamburg. Trotz des Ausscheidens des deutschen Teams im Viertelfinale ziehen Polizei und Veranstalter positive Bilanz. Wie es weitergeht. Der News-Blog.
Nach ein paar Tagen Pause hat die Fußball-Europameisterschaft am Freitag auch in Hamburg wieder Fahrt aufgenommen – und wie: Mit dem Fanfest zum ersten Viertelfinalspiel Spanien gegen Deutschland (2:1 nach Verlängerung) und dem Duell zwischen den weiteren Favoriten Portugal und Frankreich im Volksparkstadion (0:0 nach Verlängerung, 3:5 im Elfmeterschießen) mit jeweils Zehntausenden Besuchern stand die Hansestadt ganz im Zeichen der EM.
Lesen Sie hier das EM-Geschehen in unserem Newsblog nach.
EM in Hamburg: Eine Million Fans an Bahnhöfen der Hansestadt
Nach dem letzten EM-Spiel in Hamburg am Freitag haben auch die Verkehrsunternehmen eine positive Bilanz gezogen. Insgesamt seien wegen der EURO 24 rund eine Million Besucher zusätzlich an den Bahnhöfen der Stadt verzeichnet worden, teilte die Deutsche Bahn am Sonnabend mit. Die meisten Fans seien mit Zügen nach Hamburg und weiter mit der S-Bahn oder den U-Bahnen zum Public Viewing beziehungsweise mit der S-Bahn und Shuttle-Bussen zum Volksparkstadion gekommen.
Die Takte von U- und S-Bahnen wurden verdichtet, allein die S-Bahn bot bislang mehr als 1260 Züge extra an. Außerdem wurde das Service- und Sicherheitspersonal an den Haltestellen beziehungsweise auf den Bahnsteigen verstärkt. Das Mobilitätkonzept von Deutscher Bahn, HVV, Hochbahn und VHH sei aufgegangen, hieß es weiter.
EM in Hamburg: 80.000 beim Fanfest – so geht es am Sonnabend weiter
Rund 80.000 Fans haben beim Public Viewing auf dem Heiligengeistfeld die beiden Viertelfinalspiele Deutschland gegen Spanien und Portugal gegen Frankreich verfolgt und mit ihren Teams gezittert. „Natürlich sind wir enttäuscht über das Ausscheiden der deutschen Mannschaft“, sagte der Veranstalter der Fan Zone, Uwe Bergmann, am Sonnabend. „Aber wir lassen uns die EURO-Laune dadurch keinesfalls verderben.“ Das Finale solle noch einmal ein großes Fußballfest werden und werde einige Überraschungen für die Fans bereithalten.
Am heutigen Sonnabend wird die Fan Zone ab 16 Uhr geöffnet sein. Um 18 Uhr spielt England gegen die Schweiz und um 21 Uhr die Niederlande gegen die Türkei um den Einzug ins Halbfinale. Beide Spiele werden auf allen Screens auf dem Heiligengeistfeld und dem Public Viewing gezeigt.
Der Sonnabend soll ganz im Zeichen der Vielfalt stehen. Daher trägt am „Diversity Day“ der Startschuss e.V., Hamburgs queerer Sportverein, ein Turnier auf dem Heiligengeistfeld aus und möchte damit die Akzeptanz im Fußball und der LGBTQIA+ Gemeinschaft fördern – und zeigen, wie divers Fußball ist.
Die Halbfinalpartien finden am 9. und am 10. Juli statt – auch sie werden live auf dem Heiligengeistfeld übertragen. Am 9. Juli haben die Fan Zone und das Public Viewing ab 19 Uhr geöffnet (Spiel um 21 Uhr), am 10. Juli bereits ab 18 Uhr (Spiel um 21 Uhr).
EM in Hamburg: Polizei zieht positive Bilanz der Viertelfinal-Spiele
Die Polizei Hamburg hat eine durchweg positive Bilanz nach den beiden Viertelfinalspielen bei der EM 2024 gezogen. Allein die Partie Deutschland gegen Spanien sei auf dem Heiligengeistfeld von 49.100 Menschen verfolgt worden, sagte ein Polizeisprecher Thilo Marxsen. Sowohl beim Public Viewing selbst, als auch danach auf der Reeperbahn und auf St. Pauli sei die Stimmung friedlich geblieben.
Ähnlich störungsfrei verlief auch die Partie Portugal gegen Spanien, zu der 48.000 ins Volksparkstadion geströmt waren. Zuvor hatten schon 4500 Menschen im Portugiesenviertel und bei den beiden Fanwalks zum Stadion gefeiert.
EM in Hamburg: Portugiesen zünden Pyrotechnik und hoffen vergeblich
Das Viertelfinale gegen Frankreich zieht die große portugiesische Gemeinde in Hamburg in ihren Bann. Das Portugiesenviertel am Hafen ist voll mit Besuchern, die Polizei hat die Zufahrten für Autofahrer abgesperrt.
Gespannt schauen die Zuschauer das Spiel. Pyrotechnik wird in der Menge gezündet.
Auch um das Café Lagos an der Louise-Schroeder-Straße in Altona-Altstadt hat sich eine Menschentraube gebildet. Draußen steht ein großer Fernseher, und die Zuschauer fiebern gespannt mit ihren Portugiesen mit.
Am Ende ist das Zittern vergeblich: Frankreich setzt sich im Elfmeterschießen durch und trifft nun im Halbfinale auf Deutschland-Bezwinger Spanien.
Auf fast jedem Fernseher der Reeperbahn läuft das Abendspiel. Fans in Trikots oder mit Flaggen sind aber deutlich in der Unterzahl. Einige Deutschland-Fans sind zu erkennen, Spanier, Franzosen oder Portugiesen dagegen kaum. Nur ein einziges Auto fährt gegen 22.30 Uhr mit wehenden Flaggen über die Reeperbahn. Warum die Insassen Deutschlandflaggen aus dem Fenster halten, bleibt ihr Geheimnis.
EM-Fanfest in Hamburg: US-Youtuber schaut Portugal gegen Frankreich auf Heiligengeistfeld
Anderen dabei zugucken, wie sie zugucken: In der Welt der sozialen Medien kann selbst das ein Erfolgsrezept werden. Der US-amerikanische Youtuber und Streamer IShowSpeed, vor 19 Jahren unter dem bürgerlichen Namen Darren Watkins Jr. geboren, nutzte das Fanfest auf dem Heiligengeistfeld am Freitag als Bühne. Im Cristiano-Ronaldo-Trikot verfolgte er das Viertelfinale der Portugiesen gegen Frankreich in Hamburg – und ließ sich dabei filmen.
Und tatsächlich: Den Livestream verfolgten bei Youtube mehr als 100.000 User. Den Kanal von IShowSpeed haben aktuell 25,7 Millionen Follower abonniert.
IShowSpeed hatte bei der EM bereits die Fan Zone in Frankfurt besucht und das Gruppenspiel der Portugiesen gegen die Türkei in Dortmund im Stadion angeschaut.
EM in Hamburg: Deutschland scheidet aus – der Kiez trägt Trauer
Das unglückliche Ausscheiden gegen Spanien sorgte auf dem EM-Fanfest in Hamburg für Ernüchterung. Bis zum Abpfiff der Verlängerung wurde auf dem Heiligengeistfeld gezittert – am Ende vergeblich. Der Traum vom Heimtitel ist geplatzt.
Die Polizei Hamburg weist alle Besucher der Fan Zone und des Public Viewing auf dem Heiligengeistfeld darauf hin, dass es zu temporären Verkehrsmaßnahmen und Behinderungen kommen kann.
EM-Fanfest in Hamburg: Zum Public Viewing geht’s für viele per E-Scooter
Das Gelände rund um das Heiligengeistfeld wurde am Freitagnachmittag zu einem einzigen großen Parkplatz. Viele Leute sind mit dem Scooter zum EM-Fanfest am Millerntor gekommen.
EM in Hamburg: Ausgleichstor löst auf dem Kiez Riesenjubel aus
Nicht nur auf dem benachbarten EM-Fanfest: Florian Wirtz’ Ausgleichstor zum 1: 1 gegen Spanien wird auch an der Reeperbahn begeistert bejubelt. Wo sich sonst alles um Frauen und Feiern dreht, steht jetzt König Fußball im Fokus. Viele zieht es in die Bars, wo Bildschirme umlagert sind. Auch die Riesenleinwand im Docks zieht Hunderte Fans an. Die Stimmung bleibt friedlich, die Polizei zeigt Präsenz, Hubschrauber kreisen über dem Kiez.
EM-Fanfest in Hamburg: Einige ziehen weiter – Gegentor schmälert Stimmung nicht
In der Halbzeit haben viele Besucher des Fanfests noch einmal die Location gewechselt. Etwa zum EM-Biergarten auf dem Spielbudenplatz: Hier wechseln sich Foodtrucks und Fußball-Bildschirme ab, die Leute sitzen auf Palettenmöbeln und stehen geduldig für Pommes und Bier an. Das Führungstor für Spanien sorgt hier kaum für lange Gesichter. Gemeinsam Feiern, das ist hier das Credo.
EM in Hamburg: deutsche Fans übernehmen Holland-Choreo
„Nach links, nach rechts“: Die Bilder Tausender niederländischer Fans, die durch deutsche Straßen hüpfen, gehören zu den eindrucksvollsten und stimmungsvollsten dieser EM. Beim Fanfest in Hamburg haben die deutschen Fans die Choreografie übernommen.
Trotz der aufziehenden Wolken, des starken Winds und der torlosen ersten Halbzeit: Die Stimmung auf dem Fanfest in Hamburg ist super. Ausgelassen jubeln die überwiegend jungen Zuschauer, manche ziehen ihre Kapuzen über den Kopf, es wird kühl an diesem Juliabend.
Vor den Einlässen der Fan Zone stehen die Leute nach wie vor in der Schlange, viele wollen rein, nur langsam kommen die Menschen an den Sicherheitskontrollen voran. Wer es geschafft hat, hat ein Grinsen im Gesicht und geht schnell zur nächsten Leinwand – und zum Mitzittern.
Gute Stimmung bei Fanmärschen der Franzosen und der Portugiesen
Wer sich gewundert haben mag, warum am Nachmittag auf dem Fanfest so gut wie keine Frankreich-Fans zu sehen waren, findet den Grund am S-Bahnhof Stellingen: Beim Fanmarsch der Franzosen zum Hamburger Volksparkstadion ist die Stimmung am Freitagnachmittag prächtig.
Gleichzeitig zogen portugiesische Fans von der Ditmar-Koel-Straße über die St. Pauli Hafenstraße und Pepermölenbek bis zum S-Bahnhof Reeperbahn am Nobistor.
Gegen 18.30 Uhr hob die Polizei alle mit den Fanmärschen verbundenen Verkehrsmaßnahmen auf. Das Viertelfinale Frankreich gegen Portugal wird um 21 Uhr angepfiffen. Es ist das letzte von fünf EM-Spielen in Hamburg.
EM-Fanfest in Hamburg: Bengalos vor dem Anpfiff
Auf dem Fanfest steigt kurz vor Anpfiff die Stimmung. Moderator Yared Dibaba führt Interviews auf der Bühne, es geht um Sport und Integration. Livemusik, das Riesenrad und Mitmachstationen lassen die Wartezeit auf den Beginn des Spiels angenehm und entspannt verstreichen.
Die Hände gehen hoch, „We will, we will rock you“, singt die Menge in der Fan Zone. Die Leute schwenken Fahnen, der Bereich vor der riesigen Leinwand wird immer voller. Die Bierstände sind dicht umlagert, wer jetzt noch ein Kaltgetränk will, hat es nicht leicht.
Ein Menschenmeer vor der Leinwand, einzelne Bengalos werden gezündet, Fangesänge. Dann die Nationalhymne. Gleich kann es losgehen … Unter den Fans auf dem Heiligengeistfeld sind überwiegend Deutsche. Nur vereinzelt sind Portugiesen zu sehen. Franzosen so gut wie gar nicht – die sind später wohl alle im Stadion …
Lange Warteschlangen vor der Fanmeile – U-Bahn überfüllt
Gegen 16.30 Uhr wächst langsam die Warteschlange vor der Fan-Zone in St. Pauli, die Bahnen der Linie U3 sind auf dem Weg zum Kiez komplett überfüllt. Alle warten geduldig. Die Stimmung ist gut. Ein buntes Stimmen- und Sprachengewirr ist zu hören. „Ich war schon im Landhaus Walter zum Fußball schauen“, sagt Elina. „Freunde haben mir jetzt das Fanfest empfohlen. Wir sind mal gespannt wie es wird“, sagt die Hamburgerin, die gemeinsam mit einer Freundin hergekommen ist.
Die Polizei bewacht die Eingänge. Die Leute werden von Ordnern abgetastet, die Taschen durchsucht. Dennoch bleiben die meisten Frauen und Männer gelassen. Die Sonne scheint, einige Leute stehen bereits an den Pommes- und Bierständen.
Frauke Hannes vom Landeskriminalamt verteilt rote Karten vor dem Eingang . „Als Gimmick“, sagt die Beamtin, die auf diese Weise vor allen Spielen mit Kollegen Kriminalprävention betreibt. „Es geht um Zivilcourage. Dass man nicht schweigt, wenn man etwas sieht, das nicht ganz in Ordnung ist, sondern eher mit einem Augenzwinkern die rote Karte zeigt.“ Auf der roten Karte, über die sich alle freuen, denen sie sie in die Hand drückt, stehen Tipps und, wenn es ernst wird, auch die Nummer der Polizei.
Deutschland-Fans sichern sich Plätze vor Rindermarkthalle
Im Beach Club „Karo Beach“ vor der Rindermarkthalle haben gegen 15:52 Uhr die ersten Fans schon die Liegestühle reserviert, direkt vor der Leinwand. Inhaber Stephan Luther ist etwas aufgeregt, platziert noch die Biertische. „Ich rechne mit Chaos, aber im positiven Sinne. Wir sind mittendrin, statt nur live dabei“, sagt der Gastronom lachend.
Immerhin liegt der bunte Beachclub direkt neben der Fan-Zone beim Millerntor-Stadion. „Gerade ist das Bild ausgefallen, aber jetzt ist alles wieder gut“, sagt der 36-Jährige. „Es wird ein großes Fest werden, selbst wenn wir verlieren“, ist der Hamburger überzeugt.
Portugal-Fans warten vorm Fontenay: Wo ist Ronaldo?
Kleine und große Fans warten, wie bereits am gestrigen Donnerstag, vor dem Hotel Fontenay an der Außenalster, wo die portugiesische Mannschaft residiert. Der Bus steht vor dem Hotel, in Blau und Gelb ein großer Schriftzug auf den Fenstern: „Portugal is united by footbal.“ Viele Polizisten bewachen das Areal vor dem Luxushotel, einige internationale Presse-Teams sind vor Ort. Alle hoffen darauf, einen Blick auf die großen Stars, allen voran natürlich Ronaldo, erhaschen zu können. Am Donnerstag gelang dies nicht.
Fans tanzen im Portugiesenviertel: Polizei sperrt Straße
Super Stimmung im Portugiesenviertel. Fast alle Außenplätze der Lokale sind trotz Regens besetzt. Weil die euphorisierten Fans schon auf der Dietmar-Koel-Straße tanzen, sperrt die Polizei Fahrbahn sicherheitshalber für den Autoverkehr.
Beamte passen auf, dass es bei aller Vorfreude nicht zu laut wird. Unter einem Zelt ist eine Musikanlage ausgebaut, aus riesigen Boxen schallt portugiesische Musik. Ist mal Pause, sind Fußballlieder zu hören. Gegen 15.30 Uhr wird die erste Pyrotechnik gezündet. Das heizt die Fans aber noch mehr an.
Carlos trägt einen prächtigen Kopfschmuck, er ist so etwas wie das Maskottchen der portugiesischen Nationalmannschaft. Er ist mit Jorge Franco und dessen Frau Istir nach Hamburg gekommen Jorge hat einen bemalten 14-Meter-Bus, mit dem er „seiner Mannschaft“ hinterher reist.
Er war sogar damit schon in Katar. Außerdem betreibt er in der Stadt Sétubal das Sporthotel A Seleção, in dem jedes Zimmer nach einem Spieler der Nationalmannschaft benannt ist. Er hofft, dass es kein schlechtes Omen ist für das Spiel heute. Denn der Bus steht mit einem Motorschaden vor dem Hotel in Marienfeld, in dem die Mannschaft logiert.
Die Hamburger Mirko Voß, Florian Menger und Marco Blättermann sind begeistert von der Stimmung im Portugiesenviertel. „Das ist ein überragender Mix, dass Portugal in Hamburg spielt und wir uns hier unter den vielen fröhlichen Menschen darauf einstimmen können.“ Für die drei Freunde ist es eine Art Revival. Denn 2006 sind sie mit dem Wohnmobil unter anderem nach München und Dortmund gereist, um sich dort Spiele anzusehen. Gerade waren sie in Gelsenkirchen, beim Spiel Italien gegen Spanien. Und heute? Wo sehen sie der deutschen Mannschaft zu? „Gar nicht“, sagen sie. „Wir sind im Stadion und feuern Portugal an.“ Ihr Tipp: 2:1 für die Portugiesen.
Französische und portugiesische Fans im Tipp-Duell
Die Portugal-Fans Jorge Moreira (l.) und Paulo Silva freuen sich aufs Spiel, das sie im Stadion sehen werden. „Wir werden Frankreich 2:1 besiegen“, sind sie überzeugt. Franzose Vincent (hinten links) lacht nur und erwidert: „ Nein. Ihr habt zwar Ronaldo. Aber wir Mbappé.“ Seine Prognose: 3:2 für Frankreich.
Französische Fans stimmen sich auf dem Kiez ein
Julien, Tristan und Arthur gehören zu einer Gruppe von 300 französischen Fans, die gestern Abend um 23 Uhr mit zwei Bussen in Dunkerque aufgebrochen sind, um in Hamburg das Fanfest zu besuchen – und dort ihre Mannschaft gegen Portugal anzufeuern. Sie waren schon an den Landungsbrücken, gerade stärken sie sich auf dem Kiez für den weiteren Tag. „Wir finden es toll, dass Fans öffentlich Bus und U-Bahn fahren können“, sagen sie.
Die 300 französischen Fans gehören zu zwei Gruppen: den Les Corsaires und dem RC Lens. Sie reisen dorthin, wo die Nationalmannschaft spielt und nehmen dafür lange Busfahrten in Kauf. „Da können wir dann ja schlafen“, sagen sie.
Hamburger EM-Orakel beschwört deutschen Sieg
Auch die deutschen Fans fiebern dem Viertelfinale entgegen – nur wie geht denn der erste Kracher des Tages gegen Spanien nun aus? Ein gutes Omen kommt jedenfalls aus Hamburg: Dort hat die S-Bahn einmal mehr ihr eigenes „Orakel von Elphi“ bemüht und einen Zug einen überdimensionalen Fußball in Richtung deutscher und spanischer Flagge stupsen lassen. Und siehe da: Die Kugel landet tatsächlich im schwarz-rot-goldenen Tor! Bedeutet also: Deutschland gewinnt.
Und auch Tiktok-Star „Schatzi“ (bis zu 15 Millionen Zuschauer pro Video), der bislang jedes deutsche EM-Ergebnis und zuletzt auch den eher überraschenden 2:1-Sieg der Türken gegen Österreich exakt vorhergesagt hatte, ist sich sicher: Am Ende jubelt die DFB-Elf über einen 1:0-Sieg gegen Spanien.
Französischer Fanmarsch mit Tausenden Teilnehmern
Stellingen dürfte am späteren Nachmittag ganz in den Farben der Tricolore – Blau, Weiß, Rot – stehen. Laut Polizeisprecher Thilo Marxsen sammeln sich die französischen Fans um 17 Uhr am S-Bahnhof Stellingen, um dann über den Binsbarg Richtung Volkspark zu ziehen. An dem Fanmarsch sollen mehrere Tausend Fans teilnehmen. Marxsen spricht von einer Zahl im „mittleren vierstelligen Bereich“.
EM-Wetter: Zum Deutschlandspiel bleibt es wechselhaft
Sowohl beim Gang aufs Fanfest als auch ins Volksparkstadion gilt heute in Hamburg: Regenschutz nicht vergessen! Allerdings besteht laut Wettervorhersage auch durchaus die Möglichkeit, am Abend ohne größere Schauer durch die EM-Spiele zu kommen. Sommerlich warm wird es dagegen auf keinen Fall – nach Tageshöchsttemperaturen von nur 18 Grad Celsius sollten sich Fans für ein Open-Air-Vergnügen doch ein bisschen dicker einpacken als für diese Jahreszeit üblich. Hier geht es zur ausführlichen Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für Freitag.
EM-Spiel im Volksparkstadion: Delikate Verkehrslage am Freitag
Zu beachten gibt es am Freitag rund um das Spiel im Volksparkstadion eine weiterhin delikate Verkehrssituation: Der Elbtunnel ist Richtung Süden nach einem Lkw-Brand am Vortag nach wie vor nur eingeschränkt befahrbar, zudem bleibt die Auffahrt Othmarschen in eben jene Richtung gesperrt.
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Dazu wird die erste Ferienreisewelle aus Nordrhein-Westfalen in Richtung Nord- und Ostseeküste erwartet. Rund um das Stadion wiederhin herrscht wie schon zu den bisherigen Hamburger EM-Spielen Parkverbot. Das Elbe Einkaufszentrum etwa hat sich für Autofahrer daher eine ganz besondere Parkaktion ausgedacht.
Staus aus dem Weg gehen werden derweil die Nationalmannschaften Portugals und Frankreichs – zumindest nach ihrem Duell im Volkspark. Denn beide Trosse werden Hamburg noch am Abend, respektive in der Nacht auf dem Luftweg verlassen. An der Aushebelung des Nachtflugverbots wurde allerdings bereits Kritik geäußert.
Ronaldo und Mbappé vor EM-Spiel vor Hamburger Fans abgeschirmt
Der Viertelfinal-Kracher zwischen Portugal und Frankreich im Volksparkstadion bedeutet auch die Zusammenkunft etlicher Superstars – allen voran natürlich Cristiano Ronaldo auf der einen und Kylian Mbappé auf der anderen Seite.
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Fans, die sich in Hamburg einen Blick auf oder sogar ein Autogramm von ihren Idolen erhofften, wurden bislang aber eher enttäuscht. Sowohl die französische „Équipe Tricolore“ (residiert im Luxushotel Side in der Innenstadt) als auch die portugiesische Nationalmannschaft (wohnen im The Fontenay an der Außenalster) wurden am Donnerstag von den Sicherheitskräften weitgehend vor den Schaulistigen abgeschirmt.
EM-Fanfest und Autokorsos: Polizei Hamburg zieht Bilanz
Bereits vor dem letzten EM-Anpfiff im Volksparkstadion hat die Hamburger Polizei eine positive Bilanz ihres Einsatzes gezogen. „Die wichtigste Botschaft: Zehntausende Fans haben über die Tage bewiesen, wie man friedlich feiern kann“, sagt ein Polizeisprecher. „Wir sind mit dem bisherigen Einsatzverlauf insgesamt sehr zufrieden.“
Die Polizei habe sich lange auf den EM-Einsatz vorbereitet und die bisherigen Tage hätten gezeigt, dass das Konzept auf ganzer Linie trage – inklusive der verordneten Urlaubssperre für die Beamtinnen und Beamten. „Das Einsatzkonzept ermöglicht es uns, frühzeitig und flexibel mit den erforderlichen Maßnahmen auf festgestellte Entwicklungen wie Autokorsos, Fan-Walks oder große Besucherströme rund um die Fanzone und das Public Viewing reagieren zu können.“
Polizeigewerkschaft Hamburg freut sich über „Volksfeststimmung“
Rundum positiv fällt auch die Bilanz der beiden Gewerkschaften aus, die von einer „entspannten Lage“ und „friedlichen Spielen“ sprechen. Krawalle und andere befürchtete Szenarien wie etwa ein Terroranschlag seien zum Glück ausgeblieben, sagt der Hamburger Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Horst Niens.
Auch mit Autokorsos, wie etwa am Dienstag nach dem 2:1 der Türkei im Achtelfinale gegen Österreich, gebe es keine Probleme, zumal sich die Polizei darauf vorbereiten könne. Allerdings: Nach Hup-Fahrten nach den Spielen gegen Österreich und auch gegen Tschechien in Hamburg erhielten insgesamt 470 türkische Fans Bußgelder wegen Lärmbelästigung. Ansonsten gilt aber laut Niens: „Es ist eine Volksfeststimmung, die gesamte Stimmung in der Hamburger Polizei ist durchweg positiv.“
EM in Hamburg: Polizei häuft etliche Überstunden an
Ähnlich fällt das Fazit des Landesverbandes der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) aus. Weder bei den Spielen im Volksparkstadion noch auf dem Fanfest am Heiligengeistfeld mit Platz für 50.000 Gäste oder bei den Deutschlandspielen sei es bis zu den Viertelfinalpartien zu nennenswerten Störungen oder erheblichen polizeilichen Einsätzen gekommen, sagte der Hamburger DPolG-Chef Thomas Jungfer.
Niens und Jungfer betonten, dass der erfolgreiche EM-Einsatz der Polizei nicht ohne Überstunden möglich gewesen ist. „Die wirklich Leidtragenden sind die Kollegen, die im Polizeikommissariat geblieben sind und 12-Uhr-Schichten machen müssen“, sagte Niens.
Noch lässt sich laut den Gewerkschaften und der Hamburger Polizei die Zahl der Überstunden nicht beziffern. Ob es manchmal auch mit weniger Kräften funktioniert hätte, wisse man leider nicht, sagte Jungfer, dessen Fazit des Hamburger Polizeieinsatzes während der EM lautet: „Viel hilft eben viel.“