Hamburg. Massive Beschwerden im Bereich St. Pauli und Schulterblatt. Hup-Sündern wird Vorsatz vorgeworfen – deshalb wird es besonders teuer.
Für 280 Autofahrer wird wildes Gehupe im Autokorso nach dem 2:1-Sieg der Türkei über Österreich bei der EM ein böses Nachspiel haben. Sie werden Post von der Bußgeldstelle bekommen. Der Vorwurf: vorsätzliche Lärmbelästigung.
Gleich nach dem Abpfiff des Spiels hatten sich, wie in vielen anderen Städten, am späten Dienstagabend auch in Hamburg jubelnde Fans auf den Straßen versammelt. Schwerpunkt war der Bereich St. Pauli. Dort feierten über Stunden überschwänglich rund 2500 Fans. Viele waren mit dem Auto unterwegs, schwenkten Fahnen und hupten immer wieder. Auch Feuerwerk wurde gezündet.
Euro 2024: Nach EM-Sieg der Türkei: Lärmbelästigung im Autokorso
Bei der Polizei gingen innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Anrufe ein, in denen sich die Anrufer über den Lärm zu so später Stunde beschwerten. „Wir haben 280 Ordnungswidrigkeitsanzeigen geschrieben“, so ein Beamter. Dabei hatten die Beamten die Nummernschilder der Fahrzeuge festgestellt, aus denen Lärm verursacht wurde. Schwerpunkt sei der Bereich St. Pauli und das Schanzenviertel gewesen.
Normalerweise sind bei einer Lärmbelästigung 80 Euro fällig. Weil das Gehupe vorsätzlich stattfand, weil die Fußballfans auf sich aufmerksam machen wollten, verdoppelt sich der Betrag. Damit sind 160 Euro für das „Knöllchen“ fällig. Die entsprechenden Bußgeldbescheide werden in den kommenden Tagen bei den Haltern der von der Polizei identifizierten Fahrzeuge eingehen.
Euro 2024: Schon beim Spiel Türkei gegen Tschechien gab es viele Beschwerden
Schon beim Sieg der Türkei gegen Tschechien sechs Tage zuvor hatte es in Hamburg Autokorsos gegeben. Auch da gab es viele Beschwerden wegen Lärmbelästigung bei der Polizei. An diesem Tag hatten die Beamten 190 Ordnungswidrigkeitsanzeigen geschrieben. Dazu gab es an beiden Tagen Kontrollen durch Beamte der Ermittlungsgruppe „Autoposer“, die ein Auge auf zu wilde Fahrweise hatten.
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Am Sonnabend wird die Türkei um 21 Uhr gegen die Niederlande antreten müssen. Zwar gelten die Holländer als die Favoriten. Doch die türkische Nationalmannschaft ist für jede Überraschung gut. Die Polizei stellt sich entsprechend auf und wird auch an dem Tag mit einem Großaufgebot im Fußballeinsatz sein.