Hamburg. Die “Letzte Generation“ sorgte mit radikaler Aktion für Aufsehen. Im Mittelpunkt stand ein Bild von Caspar David Friedrich.
Der „Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich (1774–1840) gilt als Ikone der Romantik und ist in der Hamburger Kunsthalle zu bewundern. Doch am Sonntag haben zwei Aktivistinnen der "Letzten Generation", die immer wieder mit radikalen Aktionen auch in Hamburg für Aufsehen sorgt, versucht, das berühmte Gemälde mit einer "realistischen Version des Bildes" zu überkleben.
Um 12.08 Uhr wurde die Polizei wegen der Aktion zur Kunsthalle alarmiert. Die beiden Frauen hatten demnach ein gleichgroßes, selbstklebendes Poster bei sich, wie Polizeisprecher Florian Abbenseth bestätigte. Statt nebelverhangener Wälder war auf diesem die Sächsische Schweiz zu sehen, die in Flammen aufgeht.
Letzte Generation: Frauen wollen Gemälde in Kunsthalle überkleben
Doch bevor die beiden 40 und 56 Jahre alten Aktivistinnen ihr Poster auf das Sicherheitsglas kleben konnten, unter dem sich das Original befindet, schritt der Sicherheitsdienst der Kunsthalle ein. Dennoch gelang es dem Duo, das selbstklebende Bild auf den Boden zu werfen und mit Asche zu bestreuen – diese stammt nach eigenen Angaben von den verheerenden Waldbränden in der Sächsischen Schweiz im vergangenen Sommer.
Die Aktivistinnen wollten mit ihrer Aktion "das lebensgefährliche Wegsehen" unterbrechen und "Politik und Gesellschaft mit der harten Realität des Klimanotfalls" konfrontieren, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Die beiden Frauen erhielten am Sonntag von der Polizei einen Platzverweis und wurden vor Ort entlassen. Nach Angaben der Kunsthalle sollen Restaruratorinnen in den kommenden Tagen das Gemälde vorsorglich untersuchen.
Letzte Generation mit radikaler Aktion in Hamburger Kunsthalle
„Unsere Wälder brennen und ihr schaut zu", sagte Eika Jakob, eine der Unterstützerinnen der "Letzten Generation". "Unsere Felder vertrocknen und ihr schaut zu. Unsere Welt wird zerstört und ihr schaut zu." Besucher der Hamburger Kunsthalle kämen und schauten sich die schönen Landschaften an, die die großen Künstler damals malten. "Während genau diese vor euren Augen brennen", so Jakob. "Während sie zerstört werden und verschwinden."
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Die "realistische Version" von Caspar David Friedrichs berühmten Gemälde sei die Realität: "Verkohlte Bäume in unserer sächsischen Schweiz, statt den unberührten Weiten, die die Romantiker sahen." Die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" kündigten an, die Realität zu den Menschen zu bringen – "in die Museen und Ministerien, auf die Straßen und in die Konzertsäle, Fußballstadien und überall dahin, wo man sonst so gerne wegsieht."
Tomatensuppe auf einem Van Gogh, Kartoffelbrei auf einen Monet
Die "Letzte Generation sorgt regelmäßig für Aufsehen – auch mit Straßenblockaden in Hamburg. Bundesweit in den Schlagzeilen waren sie unter anderem mit der Störung eines Konzerts in der Elbphilharmonie, indem sich ein Mann und eine Frau an einem Dirigentenpult festklebten.
Auch vor Kunstwerken machen Klimaaktivisten nicht Halt: Tomatensuppe auf einen Van Gogh in London, Kartoffelbrei auf einen Monet in Potsdam, eine Attacke auf Vermeers „Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“ in Den Haag: Aktivisten greifen immer wieder bekannte Kunstwerke an, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.