Hamburg. Was Abendblatt-Leser über die Eröffnung sagen. Kritik an der Auswahl der Stücke, die in der Elbphilharmonie zu hören waren.

Der Großteil der Kritiker ist begeistert von der Elbphilharmonie. Fast drei Millionen Zuschauer sahen das Spektakel im Fernsehen, 2100 Ehrengäste und Kartengewinner waren im Großen Saal live dabei, mehr als 300 Journalisten aus aller Welt waren akkreditiert. Doch was sagen die Zuschauer? Hier fällen Abendblatt-Leser ihr Urteil.

Die Volksseele streicheln

Wir hier in Basel beneiden Euch! Wie kann etwas so Schönes aus Menschenhand geschaffen sein? Nicht Prunk und Protz, sondern ein Ebenbild Eurer Art, geradlinig und verspielt, stringent von außen und lieblich im Innern. Was hier gemeinsam geschaffen wurde, darf zu Recht eines der schönsten Gebäude der Welt genannt werden. Ich freue mich auf weitere Reisen nach Hamburg, irgendwann werde auch ich mir einen Eintritt sichern und die Akustik dieses Konzertraumes genießen können.

Eile ist nicht angesagt, ich warte schon so manches Jahr darauf, da verträgt es auch noch ein, zwei weitere Jahre. Was mich allerdings nach diesen fünf Stunden Eröffnung sehr, sehr betrübt hat, war der Widerspruch der Feier in sich selber. So wurde mehr als nur einmal bekräftigt, wie sehr man den Hamburgern Dank sage für ihre Geduld und ihre Großzügigkeit. Insbesondere der finanzielle Effort der Steuerzahler wurde mehr als nur einmal erwähnt. Leider allerdings haben nicht alle Beteiligten begriffen, dass ein solcher Tag primär für das (zahlende) Volk ist und nicht für elitäre Musikkenner und Anhänger zeitgenössischer klassischer Musik.

Keine noch so missverstandenen Rihms hätten hier gestreichelt werden müssen, sondern die Volksseele. Stattdessen wird eine (kleine) Musikelite gefeiert und dem (musikalisch) ungebildeten Musikfreund aufgezeigt, wo seine Grenzen sind. Schade, dass dieses Spektakel so am gemeinen Volk vorbei gefeiert wurde. Die Elbphilharmonie hätte auch bei der Musikwahl nur eines verdient gehabt: das Beste, was klassische Musik zu bieten hat.

Christian Trutmann, Basel

Elbphilharmonie: Hier das Abendblatt-Special herunterladen

Drei Worte genügen

Nur drei Worte: Zum Heulen schön!

Dr. Karl-Andreas Hernekamp

Ohrenfolter und Seelenqual

Angesichts der Musikauswahl bin ich froh, das Eintrittsgeld für die nicht bekommenen Karten gespart zu haben. Vieles im Konzert war großartig, die von Ihnen erwähnte Oboe, der Countertenor, die Sopranistin usw. Die Menge gespielter Dissonanzen halte ich allerdings für ziemlich abgehoben und arrogant dem zahlenden Publikum gegenüber. Sie sind Ohrenfolter und Seelenqual für den Zuhörer und daher Antiwerbung. Musik für eine extreme Minderheit der Klassik-Minderheit und keines Eröffnungskonzertes eines Jahrhundertbauwerks würdig.

Elbphilharmonie: Die grandiose Eröffnung

Der Konzertsaal der Elbphilharmonie
Der Konzertsaal der Elbphilharmonie © dpa | Christian Charisius
Die Eröffnung der Elbphilharmonie
Die Eröffnung der Elbphilharmonie © Thorsten Ahlf/www.ta-caps.com
Guck mal nach oben! Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), (2.v.r.), ihr Ehemann Joachim Sauer (r.), Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD, 3.v.r.), seine Frau Britta Ernst (4.v.r.), Bundespräsident Joachim Gauck (5.v.r.), seine Lebensgefährtin Daniela Schadt (6.v.r.), sowie Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU, 7.v.r.)
Guck mal nach oben! Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), (2.v.r.), ihr Ehemann Joachim Sauer (r.), Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD, 3.v.r.), seine Frau Britta Ernst (4.v.r.), Bundespräsident Joachim Gauck (5.v.r.), seine Lebensgefährtin Daniela Schadt (6.v.r.), sowie Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU, 7.v.r.) © dpa | Christian Charisius
Bundespräsident Joachim Gauck, seine Lebensgefährtin Daniela Schadt (l.), Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU, 2.v.l.), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) (3.v.l.), ihr Ehemann Joachim Sauer (2.v.r.), Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD, r) und seine Frau Britta Ernst (3. v.r.)
Bundespräsident Joachim Gauck, seine Lebensgefährtin Daniela Schadt (l.), Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU, 2.v.l.), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) (3.v.l.), ihr Ehemann Joachim Sauer (2.v.r.), Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD, r) und seine Frau Britta Ernst (3. v.r.) © dpa | Daniel Reinhardt
Die Journalistinnen Anne Will und Miriam Meckel
Die Journalistinnen Anne Will und Miriam Meckel © dpa | Daniel Reinhardt
Innensenator Andy Grote und Ehefrau
Innensenator Andy Grote und Ehefrau © Andreas Laible | Andreas Laible
Elbphilharmonie Eröffnung
Elbphilharmonie Eröffnung © Thorsten Ahlf/www.ta-caps.com
Hannelore und Nina Hoger
Hannelore und Nina Hoger © Andreas Laible | Andreas Laible
Architekt Jacques Herzog
Architekt Jacques Herzog © REUTERS | POOL
Der frühere Bundespräsident Christian Wulff (r) und seine Ehefrau Bettina
Der frühere Bundespräsident Christian Wulff (r) und seine Ehefrau Bettina © dpa | Christian Charisius
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) und seine Ehefrau Martina
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) und seine Ehefrau Martina © dpa | Daniel Reinhardt
Gäste stehen bei der Eröffnung der Elbphilharmonie im Gebäude
Gäste stehen bei der Eröffnung der Elbphilharmonie im Gebäude © dpa | Christian Charisius
Torsten Albig mit Partnerin Bärbel Boy
Torsten Albig mit Partnerin Bärbel Boy © Andreas Laible | Andreas Laible
Sternenklar, die Elphi ist spitze: Dieter Zetsche (Daimler Benz) mit Ehefrau
Sternenklar, die Elphi ist spitze: Dieter Zetsche (Daimler Benz) mit Ehefrau © Andreas Laible | Andreas Laible
Bundespräsident Joachim Gauck
Bundespräsident Joachim Gauck © dpa | Christian Charisius
Katharina Fegebank und Matthias Wolff
Katharina Fegebank und Matthias Wolff © Andreas Laible | Andreas Laible
Blick vom Löwenzelt auf der Südseite der Elbe zur Elbphilharmonie
Blick vom Löwenzelt auf der Südseite der Elbe zur Elbphilharmonie © HA / Klaus Bodig | Klaus Bodig
Wow! Barbara Schöneberger bei der Moderation der Eröffnung der Elbphilharmonie
Wow! Barbara Schöneberger bei der Moderation der Eröffnung der Elbphilharmonie © Screenshot NDR
Der Akustiker Yasuhisa Toyota
Der Akustiker Yasuhisa Toyota © dpa | Christian Charisius
Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube mit seiner Ehefrau, TV-Köchin Cornelia Poletto
Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube mit seiner Ehefrau, TV-Köchin Cornelia Poletto © dpa | Daniel Reinhardt
NDR-Intendant Lutz Marmor und seine Freundin Christina-Maria Peukert
NDR-Intendant Lutz Marmor und seine Freundin Christina-Maria Peukert © dpa | Daniel Reinhardt
Michael Otto und Ehefrau Christl
Michael Otto und Ehefrau Christl © Andreas Laible | Andreas Laible
Albert und Edda Darboven
Albert und Edda Darboven © Andreas Laible | Andreas Laible
Ein Mann betrachtet bei der Eröffnung der Elbphilharmonie ein Bild mit dem Gebäude
Ein Mann betrachtet bei der Eröffnung der Elbphilharmonie ein Bild mit dem Gebäude © dpa | Christian Charisius
Klaus von Dohnanyi und Ulla Hahn
Klaus von Dohnanyi und Ulla Hahn © Andreas Laible | Andreas Laible
Justus Frantz mit Ehefrau
Justus Frantz mit Ehefrau © Andreas Laible | Andreas Laible
Gruner + Jahr Vorstandschefin Julia Jäkel
Gruner + Jahr Vorstandschefin Julia Jäkel © dpa | Daniel Reinhardt
Der Konzertsaal der Elbphilharmonie
Der Konzertsaal der Elbphilharmonie © dpa | Christian Charisius
Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle,  Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Christoph Lieben-Seutter, Generalintendant der Elbphilharmonie
Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Christoph Lieben-Seutter, Generalintendant der Elbphilharmonie © dpa | Daniel Reinhardt
Dorothee Stapelfeldt mit Ehemann
Dorothee Stapelfeldt mit Ehemann © Andreas Laible | Andreas Laible
Journalisten am Roten Teppich
Journalisten am Roten Teppich © dpa | Christian Charisius
Günther Netzer mit seiner Frau Elvira
Günther Netzer mit seiner Frau Elvira © dpa | Daniel Reinhardt
Die Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron
Die Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron © dpa | Daniel Reinhardt
Vorfahrt für die VIPs
Vorfahrt für die VIPs © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Hannelore Kraft (SPD), Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen
Hannelore Kraft (SPD), Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen © dpa | Daniel Reinhardt
ARD-Tagesthemen-Moderatorin Caren Miosga mit ihrem Mann Tobias Grob
ARD-Tagesthemen-Moderatorin Caren Miosga mit ihrem Mann Tobias Grob © dpa | Daniel Reinhardt
Modeltrainer Jorge Gonzales
Modeltrainer Jorge Gonzales © dpa | Daniel Reinhardt
Der Mond über der Elbphilharmonie
Der Mond über der Elbphilharmonie © REUTERS | FABIAN BIMMER
G20-Gegner an der Elbphilharmonie
G20-Gegner an der Elbphilharmonie © dpa | Bodo Marks
Passanten bei der Eröffnung der Elbphilharmonie
Passanten bei der Eröffnung der Elbphilharmonie © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Er setzte das Projekt auf: Der ehemalige Erste Bürgermeister von Hamburg, Ole von Beust
Er setzte das Projekt auf: Der ehemalige Erste Bürgermeister von Hamburg, Ole von Beust © dpa | Daniel Reinhardt
Gefragt: Olaf Scholz
Gefragt: Olaf Scholz © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Durch diese Gasse gehen die Gäste
Durch diese Gasse gehen die Gäste © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Polizisten stehen am Zugang zur Elbphilharmonie
Polizisten stehen am Zugang zur Elbphilharmonie © dpa | Bodo Marks
Die Elbphilharmonie am Eröffnungsabend
Die Elbphilharmonie am Eröffnungsabend © REUTERS | FABIAN BIMMER
Der Mond an der Elbphilharmonie
Der Mond an der Elbphilharmonie © HA / Klaus Bodig | Klaus Bodig
Auf der Brücke zu dem ehemaligen Segelschulschiff Rickmer Rickmers steht am Hafen ein Schild mit der Aufschrift „Bitte Brücke freihalten“.
Auf der Brücke zu dem ehemaligen Segelschulschiff Rickmer Rickmers steht am Hafen ein Schild mit der Aufschrift „Bitte Brücke freihalten“. © dpa | Bodo Marks
Die Elbphilharmonie
Die Elbphilharmonie © dpa
Abendblatt Gold Edition: Elise Fleer aus Bramfeld mit einem Exemplar
Abendblatt Gold Edition: Elise Fleer aus Bramfeld mit einem Exemplar © Andreas Laible | Andreas Laible
Elbphilharmonie Eröffnung: Die Architekten Pierre de Meuron, Jacques Herzog Ascan Mergenthaler, Intendant Christoph Lieben-Seutter, Bürgermeister Olaf Scholz, Joachim Knuth Programdirektor NDR, Tobias Rempe, Geschäftsführer Ensemble Resonanz
Elbphilharmonie Eröffnung: Die Architekten Pierre de Meuron, Jacques Herzog Ascan Mergenthaler, Intendant Christoph Lieben-Seutter, Bürgermeister Olaf Scholz, Joachim Knuth Programdirektor NDR, Tobias Rempe, Geschäftsführer Ensemble Resonanz © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Kleiner Saal
Kleiner Saal © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Der Blick von der Plaza der Elbphilharmonie
Der Blick von der Plaza der Elbphilharmonie © picture alliance / R. Goldmann | dpa Picture-Alliance / Ralph Goldmann
Elbphilharmonie Eröffnung im Kleinen Saal
Elbphilharmonie Eröffnung im Kleinen Saal © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Pressekonferenz zur Eröffnung
Pressekonferenz zur Eröffnung © dpa | Christian Charisius
Kleiner Saal
Kleiner Saal © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Die Elbphilharmonie von den Landungsbrücken aus
Die Elbphilharmonie von den Landungsbrücken aus © dpa | Bodo Marks
Elbphilharmonie Eröffnung: Der Zugang zum Haus
Elbphilharmonie Eröffnung: Der Zugang zum Haus © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
Aufmerksame Journalisten bei der Elbphilharmonie Eröffnung
Aufmerksame Journalisten bei der Elbphilharmonie Eröffnung © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez
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Wir haben während großer Teile des Konzertes den Ton ausgestellt. Wollten Sie das, Herr Hengelbrock? Darüber hinaus hätte man sich deutlich fülliger singende Tenöre vorstellen können. Man hatte doch zehn Jahre Zeit, wirklich gute zu buchen. Herr Breslik z. B. hat sich erkennbar Mühe gegeben, die Texte verständlich rüberzubringen, nur teilweise dabei das Singen vernachlässigt. Auch Herr Terfel kam zumindest im TV nur durchschnittlich rüber (Kammertenörchen). Frau Hanna Elisabeth Müller dagegen hat uns überzeugt. Eine gute Nachbesetzung.

Gerd Scheunemann, per E-Mail

Trotz Gassenhauer kaum Freude

Ich bin Münchner und liebe Eure Stadt. Gratuliere zur Elbphilharmonie, habe NDR geschaut. Die Musikwahl zur Eröffnung hat mir allerdings anstatt Freude eher Selbstmordgedanken bereitet. Da half auch der Gassenhauer „Freude schöner Götterfunken“ am Schluss nichts mehr. Wie konnte so etwas zu einem so freudigen Ereignis passieren?

Dr. Uz Steinhilper, per E-Mail

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Chefvisite #54: Tag eins nach der Elbphilharmonie-Eröffnung

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    Das Orakel von Elphi

    Wie schön, dass man als Leser dank Ihrer ausführlichen und mit wunderbaren Bildern von der „Elphi“ so hautnah bei der Eröffnung dabei sein konnte. Scherzhaft möchte ich ergänzen: Wir Hamburger können nunmehr auch mit einem eigenen Orakel glänzen: das Orakel von Elphi. Möge sich der Wunsch erfüllen, dass unsere Hamburger Elbphilharmonie für alle da ist und dass auch bisher nicht so klassikbegeisterte Menschen sich an den wunderbaren Klängen erfreuen werden.

    Sylvia Stein, per E-Mail

    Würdiger Ersatz für Olympia

    Mit der Lichtshow, der Musik und dem Eindruck des Konzertsaals ein würdiger Ersatz für die verpatzte Olympia-Eröffnungsfeier. Ein Glück, dass es da keine Volksabstimmung gab.

    Dr. Bernd E. Langner, per E-Mail

    Verpasste Chance

    Endlich! Die ersten musikalischen Pulsschläge sind durch den Großen Saal geflossen. Das gigantische Konzerthaus lebt. Ja, es ist wunderschön, und es ist wundervoll, dass nach all den Querelen das Projekt sein bauliches Finale gefunden hat. Freude beim Anhören des Eröffnungskonzertes zu empfinden war bestimmt nicht jedem gegeben. Die Musikauswahl konfrontierte mit einigen Stücken, die man als ungeübter Konsument doch eher als „Katzenmusik“ einstuft. Nun mögen die Macher und Kenner das musikalische Set als angemessen bezeichnen und mich vielleicht als Kunstbanausen.

    Ich gehöre als Hamburger aber zu den potenziellen Kunden. Wie will es zudem so gelingen, gerade junge Menschen für Konzertbesuche zu begeistern, wenn nicht auch populäre Musik Einzug hält – schon bei der Eröffnung? Die Chance hat Herr Hengelbrock aus meiner Sicht leider verpasst. Ich gieße jetzt Wasser in den Wein? Ja! Ich wünsche mir, dass dieses Haus, unsere musikalische Kultstätte, zu dem wird, was als Anspruch in den Reden genannt wurde: zu einem Haus für alle Menschen und damit auch für unterschiedliche Musikgeschmäcker, das genau auf diese Weise weltweite Beachtung findet.

    Detlef Lange, Hamburg

    Schlafende Prominente

    Die erfrischende Erscheinung des Dirigenten ließ Fröhliches erwarten. Es kam leider ein Musikprogramm, das keine Werbung für das Konzerthaus war. Der Schluss mit Beethoven versöhnte zwar, aber die sogenannten Modernen waren absolut kontraproduktiv, was auch an den eingeschlafenen Prominenten sichtbar wurde. So werden keine neuen Besucher des neuen Musiktempels gewonnen werden.

    Wolf-Dieter Koch, per E-Mail

    Pressestimmen zur Elbphilharmonie-Eröffnung

    Süddeutsche Zeitung Online

    Wer beim Festakt zur Eröffnung die Neuerfindung der klassischen Musik erwartet hat, bekommt ein gutes deutsches Stadtorchester zu hören. Stets ist der Klang kompakt und direkt, selbst in leisesten Passagen, während die Lautstärke nach oben gedeckelt wirkt. Die Streicher entwickeln kaum Schmelz, ihr Klang hat etwas Faseriges, die Tiefe wirkt verschattet. Bei Mendelssohn und Brahms wird nach und nach deutlich, dass dieses Defizit nicht der Saalakustik anzulasten ist, sondern Hengelbrock und seinen Musikern. Selbst die beste Akustik kann aus einem Durchschnittsensemble nie und nimmer die Wiener Philharmoniker machen.

    Die Zeit Online

    Der musikalische Hausherr Thomas Hengelbrock dirigiert das NDR Elbphilharmonie Orchester, und man merkt es sofort: ein glasklarer Klang von erstaunlicher dynamischer Bandbreite, überdeutlich in den Akzenten, voll und weich im Tutti. Man hört, dass es gut ist, und man hört alles.

    Deutschlandfunk, Jochen Hubmacher

    Dieser Saal hat viele gute Aspekte, er ist sehr transparent, er ist, ich würde fast sagen, fast schon gnadenlos ehrlich in seiner Akustik, also da lässt sich keine Unsauberkeit kaschieren. Das hat man auch gestern gemerkt: Da war nicht immer alles perfekt. Also diese Akustik verzeiht keine Mittelmäßigkeit bei der Interpretation. Für meinen Geschmack ist sie insgesamt etwas zu trocken.

    Rheinische Post Online

    Angesichts der im Elbsand verhungerten sportlichen Ambitionen der Hansestadt darf man die Elbphilharmonie als das kulturelle Olympiastadion Hamburgs bezeichnen. Auch hier gilt freilich die Devise: Je besser ein Orchester ist, desto besser klingt es. Und mittelmäßige Orchester werden gnadenlos entlarvt. Man hört alles, auch jeden Fehler.

    Die Welt Online

    Auch das Praetorius Ensemble, schräg gegenüber halboben platziert, versuppt wie in einer halligen Kirche. Beim Orchester aber, da knallt und kracht es nur: Henri Dutilleuxs Mystère de l’Instant mümmelt sich noch diskret wispernd weg, Bernd Alois Zimmermanns bruitistische Photoptosis schneidet allerdings als metaphysisch greller Lichteinfall auch klanglich förmlich die Luft durch. Ebenso die Verbeugung vor dem für Hamburgs Musikgeschichte der Moderne so wichtigen Rolf Liebermann: Furioso, knackig ins Klavier mitgedroschen von Ya-ou Xie. Und erst das swingende Finale aus Olivier Messiaens Turangalîla-Sinfonie: alles einheitslaut, breiig. Jedenfalls hinter den Hörnern. Man hört keinen Raum mehr. Nur ein am Anschlag lärmendes Orchester auf einem zu klein anmutenden Podium.

    "Rhein-Neckar-Zeitung" (Heidelberg)

    Rein äußerlich ein Juwel. Auch die Akustik soll ganz wunderbar sein. Doch ob der Rausch von Klang und gigantischer Skulptur reichen wird, die Deutschen mit Großbauprojekten zu versöhnen? Eher nicht. So bitter und falsch es klingen mag: Wer Großprojekte wie die Elbphilharmonie verwirklichen will, muss das Ausmaß seines Vorhabens von Anfang an schönlügen. In Hamburg jedenfalls hat sich die Millionen-Flunkerei gelohnt. Was Stuttgart erst noch beweisen muss. Und Berlin? Schweigen wir.

    Leipziger Volkszeitung

    789 Millionen Euro haben Steuerzahler in dieses Kunstwerk gepumpt, eine unvorstellbar große Summe. Und wäre sie absehbar gewesen, als der Architekt Alexander Gérard die Idee hatte, auf diesem Kaispeicher müsse Hamburgs neuer Konzertsaal stehen - er wäre nie entstanden. Denn natürlich konnte und kann auch das so reiche wie verschuldete Hamburg sich diese Elbphilharmonie nicht leisten. Doch unabhängig davon, dass bei besserer Planung das Ergebnis wohl für weniger Geld zu haben gewesen wäre, ist es gut, dass sie nun fertig ist und eingeweiht. Denn hier entstand etwas, das als Kristallisationspunkt taugt für die kulturelle Identifikation, derer wir so dringend bedürfen in Zeiten, in denen uns unser Gemeinwesen um die Ohren zu fliegen droht.

    Hannoversche Allgemeine Zeitung

    Die diffus positive Stimmung, die sich derzeit von der Elbphilharmonie auszubreiten scheint, hat sogar schon einen Namen: „Hamburg-Gefühl“ sagt Kent Nagano, der kalifornische Chefdirigent an der Oper der Hansestadt, zu der nicht vollständig zu begreifenden Begeisterung. Die Eröffnung des Gebäudes wird derweil zu einem Großereignis, das alle sonstigen kulturellen Ereignisse weit überstrahlt. Und das nicht nur in diesen Tagen: Die Elbphilharmonie wird weiterstrahlen, auch wenn die Scheinwerferlichter der Eröffnungsfeier ausgeschaltet sind. Dass sie allen Widrigkeiten zum Trotz jetzt tatsächlich mit Musikleben erfüllt wird, dass wir uns auch einfach mal über etwas freuen können, ist Symbol und Beleg für das Große, das eine demokratische Gesellschaft erreichen kann. Das ist die eigentliche gute Nachricht des Hamburg-Gefühls.

    Neue Osnabrücker Zeitung

    Kostenexplosion und Bauverzögerung haben die Elbphilharmonie zum Menetekel gemacht. Wollte eine Kommune in den vergangenen Jahren neue öffentliche Bauten in Angriff nehmen, reihte sich das Konzerthaus mit dem Berliner Flughafen und Stuttgart 21 in eine Argumentationskette ein, die gegen jedes Vorhaben funktionierte. Deshalb wird man über alle fatalen Fehler sprechen müssen. Trotzdem darf sich Hamburg jetzt freuen. Denn die Elbphilharmonie setzt Maßstäbe: architektonisch und was die Güte und Funktionalität eines Konzerthauses angeht. Sie definiert die Vorstellung einer „Kultur für alle“ neu. Der Konzertsaal hebt Hierarchien auf, weil es zwar für jeden erschwingliche, aber keine billigen Plätze gibt. Das Konzerthaus soll und darf kein Tempel der Hochkultur für Eingeweihte sein.

    Badische Neueste Nachrichten (Karlsruhe)

    Ohne Risiko, hohe Investitionsbereitschaft und die dazugehörigen finanziellen Mittel ist das Exzellente selten zu haben. Und ist es nicht ein Anlass, als Bürgerin oder Bürger stolz zu sein, dass in einer Demokratie gelungen ist, was man lange nur der Kirche, Königen oder Fürsten zutraute: einen architektonischen Markstein zu setzen, den auch noch spätere Generationen bewundern? Die Debatte um die entfesselte Kostensteigerung sollte man dennoch nicht einfach ignorieren. Immer wieder kommt es vor, dass ein Vorhaben der Allgemeinheit mit einer akzeptablen Kalkulation präsentiert wird, um später die Steuerzahler mit dicken Mehrbelastungen zu konfrontieren. Da muss man nicht einmal die Elbphilharmonie ins Visier nehmen - es genügt ein Blick auf die Karlsruher U-Strab mit ihren inzwischen fast peinlichen Korrekturen im Zeit- und Kostenplan. So kann vor Schönrederei nur gewarnt werden. Nicht immer lösen sich die Konflikte wie bei dem Hamburger Neubau am Ende in Wohlgefallen auf. Eher zerstört Beschönigung das Vertrauen in die Politik. Insofern ist „Elphi“ auch eine Warnung.

    Nordwest-Zeitung (Oldenburg)

    Und die lächerlichen Baukosten von fast 800 Millionen Euro? Die jahrelangen Verzögerungen? Der Streit um die Baufehler? Fast alles scheint vergessen, jeder will nur noch orakeln, wie wichtig der Klotz am Hafen wird. Was war Hamburg vorher? Provinz! Die Elbphilharmonie ist ein weiteres Exempel dafür, dass Geld offenbar bei öffentlichen Bauvorhaben keine Rolle spielt. Man will etwas, also macht man es auch. Koste es, was es wolle. Egal ob Autobahn, Tiefbahnhof oder Konzerthalle. Könnte man nur die Beseitigung von Armut mit dem gleichen Enthusiasmus angehen, der Menschheit wäre wahrlich geholfen.

    Tagesanzeiger Online (Schweiz)

    "Im Konzert hat sich jetzt gezeigt, dass die Rechnung aufging: Warm und direkt, voll und dennoch transparent tönen große Besetzungen hier; der Klang ist physischer, weniger steril als in anderen modernen Sälen, noch in den höchsten Rängen spürt man die Vibrationen der Bässe. Und wirklich verblüfft hörte man jede Nuance in Giulio Caccinis berühmtem «Amarilli, mia bella», das der Countertenor Philippe Jaroussky mit Harfenbegleitung mitten im Publikum sang: Dass so leise Klänge einen Saal mit 2100 Plätzen zu füllen vermögen, ist tatsächlich schon fast ein akustisches Wunder. Dass dabei keinerlei Hafengeräusche von aussen hereindringen, ebenfalls." 

    TAZ Online (Berlin)

    "Und wenn der Akustiker den großen Saal so nachjustiert, dass man lautes Orchester auf allen Plätzen angenehm hört, das Husten ferner Mit-Zuschauer aber nicht: Dann wäre das Glück perfekt. Ist damit alles vergessen, was an Bauskandalen und Kostensteigerungen durch die Welt ging? Nein, ist es nicht. Und man kann nach wie vor finden, dass Hamburg einen neuen Konzertsaal brauchte, das schon. Aber nicht in dieser glamourösen Hülle aus Luxuswohnungen und -hotel, die den Saal einst querfinanzieren sollten und von denen inzwischen einen Großteil die Stadt bezahlt."

    Der Spiegel

    „Der große Gesamt-Wumms, die Überwältigung durch Klang und Kraft (auch im Leisen) blieb aus. (...) Der Saal klingt voll besetzt anders als leer. Nämlich schlechter.“

    The New York Times

    „Wenn man von der kreativen Begeisterung der Eröffnungsveranstaltungen ausgeht, ist das Konzerthaus auf dem Weg, eine Musikkultur zu installieren, die so optimistisch und beeindruckend wie das Gebäude selbst ist.“

    Frankfurter Allgemeine Zeitung

    "Dieser Saal, so wunderschön er auch auf den ersten Sinn wirkt, mit seinen steil stufenförmig angeordneten Weinberghängen und den zehntausend verschiedenen, pittoresk multistrukturierten Wandpaneelen – den zweiten Sinn enttäuscht er. Dieser Saal klingt gnadenlos überakustisch. Dass Yasuhisa Toyota, der das Hördesign schon so vieler guter Konzertsäle entwarf, eine Schwäche hat für leichte Überakustik: klar, hell, durchsichtig, ist bekannt. Aber so eine brutal durchkalkulierte Studioakustik ist ihm noch nie unterlaufen. Und ein Studio ist kein Konzertsaal. Und Musik besteht nicht nur aus einzelnen Tönen."

    Weser Kurier (Bremen)

    "Neben all der Freude über die atemberaubende Architektur und die beeindruckende Akustik ist auch klar: Perfekter Klang auf allen Plätzen wurde versprochen, aber es gibt ihn nicht. (...) Vielleicht kann es ihn hundertprozentig auch gar nicht geben. Die Elphi ist ein schöner Ort mit großzügigen Foyers, in denen Konzertbesucher sich gerne aufhalten und nicht nur geduldet sind. Und zwar alle: Es wurde auch an ausreichend Platz für Rollstühle in den Aufzügen gedacht. Ob das Haus tatsächlich einen der besten Konzertsäle der Welt beherbergt, wird man sehen (und hören). Denn das liegt nicht daran, ob große Töne gespuckt, sondern ob sie gespielt werden."

    Badische Neueste Nachrichten (Karlsruhe)

    "Ohne Risiko, hohe Investitionsbereitschaft und die dazugehörigen finanziellen Mittel ist das Exzellente selten zu haben. Und ist es nicht ein Anlass, als Bürgerin oder Bürger stolz zu sein, dass in einer Demokratie gelungen ist, was man lange nur der Kirche, Königen oder Fürsten zutraute: einen architektonischen Markstein zu setzen, den auch noch spätere Generationen bewundern?Die Debatte um die entfesselte Kostensteigerung sollte man dennoch nicht einfach ignorieren. Immer wieder kommt es vor, dass ein Vorhaben der Allgemeinheit mit einer akzeptablen Kalkulation präsentiert wird, um später die Steuerzahler mit dicken Mehrbelastungen zu konfrontieren. Da muss man nicht einmal die Elbphilharmonie ins Visier nehmen - es genügt ein Blick auf die Karlsruher U-Strab mit ihren inzwischen fast peinlichen Korrekturen im Zeit- und Kostenplan.So kann vor Schönrederei nur gewarnt werden. Nicht immer lösen sich die Konflikte wie bei dem Hamburger Neubau am Ende in Wohlgefallen auf. Eher zerstört Beschönigung das Vertrauen in die Politik. Insofern ist "Elphi" auch eine Warnung."

    Stuttgarter Nachrichten

    "Auch in Stuttgart wird zurzeit, angestoßen durch die Suche nach einer Interimsspielstätte für die sanierungsbedürftige Oper, über eine Alternative zur überlasteten Liederhalle nachgedacht. Aber Visionäre und Träumer scheinen in Schwaben ebenso rar zu sein wie norddeutsche Sturköpfe, und den Kessel regiert, mentalitätsbedingt und befördert durch die Proteste gegen Stuttgart 21, die Angst vor allzu viel Größe. Dabei müssen es ja nicht gleich 800 Millionen Euro sein - wie das neue Bochumer Konzerthaus beweist. Und die Stadt würde an Strahlkraft derart zulegen, dass zumindest Teile des Geldes ins Stadtsäckel zurückfließen."

    Allgemeine Zeitung Mainz

    "Kein Stammtisch, der nicht in Wallung gerät bei den Themen öffentliche Hand und Geldverschwendung. Prachtbauten, nein danke: Bis tief hinein in die politische Nomenklatur lassen sich Befürworter für eine flächendeckende Ausstattung der Republik mit Kindertagesstätten sehr viel einfacher finden als für den Neubau von Museen, Theatern oder gar Konzertsälen.Wie schön daher, dass die Budgets von Bund, Ländern und Städten gelegentlich trotzdem für repräsentative Bauten zum Einsatz kommen. Wie schön aber vor allem, dass jetzt die Elbphilharmonie nach einer Zitterpartie sondergleichen - einer architektonischen, einer finanziellen und einer politischen - stolz und unverwechselbar im Hamburger Hafen aufragt. Um nicht missverstanden zu werden: Die Kostenexplosion von ursprünglich 77 Millionen Euro Zuschussbedarf auf das Zehnfache ist wahrlich kein Heldenstreich. Unentschlossenheit, willkürliche Umplanungen, punktuell wohl auch Unfähigkeiten haben dazu beigetragen, dass immer teurer wurde, was von Beginn an schon nicht preiswert veranschlagt war.Aber zu guter Letzt ist den Hamburgern etwas zugewachsen, was das Zeug zum weltweiten Touristenmagneten hat. Ob sich der Prachtbau je amortisieren wird, steht in den Sternen. Spielt auch keine Rolle. Allein die Tatsache, dass eine Stadt wie Hamburg es schafft, sich ein neues Wahrzeichen zu verpassen, ist eine Tat. Bislang musste dafür der Michel herhalten, eine Barockkirche mittlerer Güte - jetzt ist das ein einzigartiger Glasbau mit Wellenbrecher-Anmutung und spektakulär geschwungenem Dach. Man darf endlich wieder staunen. Die Baukosten werden darüber schnell vergessen sein."

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    Feigenblätter der Musikauswahl

    Die Herren Scholz und Gauck sind voller Hoffnung, dass sowohl vom Konzerthaus als auch vom Konzert zu dessen Eröffnung eine gewaltige Woge der Lust auf Klassik insbesondere die Jugend des Landes erfassen möge ... Die musikalische Antwort des Dirigenten auf diesen hehren Wunsch glich einer schallenden Ohrfeige – auch wenn diese akustisch hervorragend klang. Der langen Kette von Negativschlagzeilen bezüglich „Elphi“ fügte dieser Dirigent die verheerendste hinzu: Hier haben Menschen frühestens nach dem vierten Semester Musikwissenschaft Zutritt.

    Schöne alte Musik genießen? Nichts da, hier wird Hörarbeit verrichtet. Gewiss, die Feigenblätter der Musikauswahl – Mendelssohn und Brahms – waren Hamburger Jungs. Nachhaltig und über Jahrzehnte wurde das musikalische Leben der Stadt jedoch von Quiddjes geprägt: keine Note von Telemann, keine Note von C.P.E. Bach. Oder den weniger bekannten Komponisten: Grund, Mat­theson, von Bülow. Hut ab vor den wunderbaren Musikern, die technisch brillierten, und doch wird von diesem Abend nichts bleiben, den Mitschnitt habe ich schon gelöscht. Der Bewerbungsabend des Herrn Hengelbrock als Spezialist für schrägste Kompositionen ist nur für ihn selbst bewahrenswert.

    Christian Schulze, Burgwedel

    Amüsante Ansprachen

    Ich empfange viele Kommentare von Profi-Musikern, die in anderen namhaften Sinfonie-Orchestern sitzen und diesen Eröffnungsabend im NDR-Fernsehen gesehen und gehört haben. Ich möchte hier die erregten Kommentare und schlimmen Äußerungen nicht wiedergeben (Musiker untereinander haben da so ihre eigene Sprache), aber ein außergewöhnlich besonderes Erlebnis war für uns dieses Eröffnungskonzert nun wahrhaftig nicht. Dies betrifft lediglich die musikalische Darbietung und Zusammenstellung. Das Auftragswerk von Herrn Rihm zu diesem Anlass war absolut perfekt.

    Aber alles andere hätte man besser überdenken sollen. Nur „aus dem Rahmen zu fallen“ zu so einen Anlass gerät sehr schnell in Vergessenheit. Schade. Da waren die Ansprachen, wie z. B. von Herrn Gauck viel amüsanter als die musikalische Darbietung. Die kommenden hervorragenden Orchester und Solisten werden mit ihren Werken den jetzt schon vorhandenen Glanz noch wesentlich bereichern, womit dann endlich, wenn auch etwas später, die Elbphilharmonie eröffnet wird. Ich freue mich darauf.

    Peter Wirweitzki, ehemaliger Solo-Pauker hr-sinfonieorchester Frankfurt

    Vom Steuerzahler subventioniert

    Nein, Herr Haider, da muss ich entschieden widersprechen. Das klingt nicht gut, dass wir späteren Generationen dieses Bauwerk für fast eine Milliarde Euro hinterlassen. Nur eine Minderheit unserer Gesellschaft wird sich den tollen Sound leisten können. Und diese Eintrittspreise sind auch dann noch vom Steuerzahler subventioniert. Hamburg soll reich sein? Der Stadtstaat Hamburg streicht Leistungen, kürzt und spart. Reich sind die Millionäre und Milliardäre dieser Stadt. Keiner von denen hätte für dieses Monstrum einen Bauantrag gestellt und es finanziert und gebaut. Über Jahrzehnte werden nachfolgende Generationen diese Bausünde finanzieren müssen. Schade, dass man die verantwortlichen Politiker nicht zur Verantwortung ziehen kann, in vorderster Linie Ole von Beust.

    Peter Meyer, per E-Mail

    Einfallslose Bildregie

    Es war sicherlich ein grandioses Konzert, die „Ode an die Freude“ hat mir und allen Bekannten hervorragend gefallen. Leider hat ja nicht jeder eine Eintrittskarte ergattert. Daher einen großen Dank an den NDR, der uns dieses Event auf den Fernseher gebracht hat. Die einfallslose Bildregie hat mich aber doch ein wenig geärgert. Bei der Übertragung der Aufnahmen von Orchester und Innenaufnahmen aus dem Haus machte das nichts aus, das war sehr schön umgesetzt. Aber muss man seinen Stiefel auch bei den kurzen Einspielungen der Lichtinstallation an der Außenseite durchziehen?

    Überblendungen alle zehn Sekunden. Warum hat man nicht einfach von Zeit zu Zeit eine längere unbewegte Totale vom Gebäude gezeigt? Immerhin haben sich die Lichtkünstler doch wohl etwas dabei gedacht, dass sie das ganze Haus illuminiert haben und nicht nur zwei große Fenster. Auch recht störend: Die Dauereinblendung des NDR-Logos. Bei leicht geschwenkten und gezoomten Aufnahmen vom Konzert wirkt das Logo wie ein Fremdkörper, der unablässig über das Bild gleitet. Aber damit nicht genug – es wurde unten links noch ein zweites Logo eingeblendet, das Elbphilharmonie-Logo, das noch viel auffälliger war.

    Tom Schoeps, per E-Mail

    Das Volk fehlte

    Als Hanseatin möchte ich sagen, dass dieser unangemessene Hype, der um den Bau gemacht wurde, wenig hanseatisch ist. Dieses Gebäude wurde wohl in erster Linie von Steuerzahlern bezahlt. Und dann geladene Gäste, bei denen ich bei vielen kein besonderes Musikverständnis voraussetze. Das Volk hat es bezahlt – das Volk und nicht Politiker oder Fußballer sollten dort sitzen. Warum beim Eröffnungskonzert musikalisch etwas angeboten wurde, was sicher nur einige Hörer erreicht hat, bleibt mir verschlossen. Wie schade! Alle, die ich kenne, haben abgeschaltet.

    Marianne Jaenke, per E-Mail

    Besser geht’s nicht

    Ihr Newsletter – eine Bereicherung. Ihre Berichterstattung und Ihr Vorbericht über die Eröffnung – besser geht’s nicht. NDR-Übertragung dazu am Abend – hervorragend bis auf die Fehlbesetzung von Frau Schöneberger mit ihrer verbalen Maschinengewehrmentalität und des Sich-selber-Einbringens – peinlich.

    Klaus-Peter Müller, per E-Mail

    Live verwöhnt

    Der NDR verwöhnte uns live mit dem Eröffnungskonzert aus der Elbphilharmonie. Ein Tag der ungetrübten Freude! Leider erwähnte keiner der Festredner Ole von Beust – selbst Olaf Scholz nicht. Ein wenig mehr Größe hätte man sich schon gewünscht.

    Wolfgang Heeckt, Seevetal

    Mir taten die Ohren weh

    Was hat sich Herr Hengelbrock bei der Musikauswahl bloß gedacht? Nichts, wie mir scheint. Mir als Normalo taten jedenfalls die Ohren weh. Und das lag nicht an der Akustik, sondern an der Auswahl der Stücke. Dachte ich doch mehr als einmal, ob die wohl noch ihre Instrumente stimmen? Nach vier bis fünf Stücken hatte ich genug und schaltete um. Meinen Kollegen ging es nicht anders. Schade.

    Lars Rohwer, per E-Mail