Darf ein Klinikbetreiber eine Luxus-Herberge erwerben? Ja, sagt Asklepios und erklärt, welche Strategie hinter dem Kauf des Hotels Atlantic Kempinski steckt.

Hamburg. Zwei schillernde Milliardäre besitzen künftig an den beiden gegenüberliegenden Seiten der Hamburger Außenalster ein Luxus-Hotel. Der eine mischt kräftig beim HSV mit. Der andere besitzt ein Krankenhaus-Imperium: Asklepios. Man könnte es für eine fantastische, aber ausgedachte Geschichte halten. Allerdings ist sie wahr. Klaus-Michael Kühne, der an der Stelle des legendären Interconti auf der Westseite der Alster ein Sternehotel baut, ist der umstrittene und mäkelnde Gönner des kränkelnden HSV. Und Dr. Bernard große Broermann ist Alleineigentümer der Asklepios Gesellschaften. Allerdings ist an seiner Hamburger Klinikgesellschaft die Stadt mit 25,1 Prozent beteiligt.

Broermann hat jetzt das Atlantic Hotel erworben. Und das hat für erheblichen Wirbel gesorgt. Im politischen Raum wurden Fragen laut, ob Asklepios, immerhin teilweise in städtischem Besitz, nicht gedrängt werden könne, lieber in die Krankenhäuser zu investieren. Doch so simpel ist das nicht. Denn Asklepios machte jetzt klar, dass für den Hotelkauf kein Geld aus den Hamburger Krankenhäusern abgezogen worden sei.

„Und es wird auch in Zukunft kein Geld aus den Hamburger Kliniken verwendet. Alle in Hamburg erzielten Überschüsse wurden ausschließlich in die Hamburger Krankenhäuser investiert“, heißt es in einer Mitteilung von Asklepios.

Man habe in den vergangenen zehn Jahren rund 500 Millionen Euro aus Eigenmitteln in die Hamburger Krankenhäuser investiert. Bevor Asklepios Eigentümer wurde, habe Hamburg zuletzt rund 100 Millionen Euro pro Jahr in den maroden Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) gesteckt. Als Käufer waren die Dr. Broermann Hotels & Residences GmbH und die Asklepios Kliniken GmbH aufgetreten.

Im Atlantic soll demnächst auch das im Falkenstein Grand Kempinski im Taunus erfolgreiche Modell zur Gewinnung von Auslandspatienten umgesetzt werden. Vorbild ist München, wo sich viele Patienten und ihre Angehörigen vor allem aus dem arabischen Raum lange einquartieren.