200.000 Euro und unzählige Arbeitsstunden wurden in die Miniatur-Ausgabe der Elbphilharmonie gesteckt. Am Mittwoch wird das neue Prestigeobjekt des Miniaturwunderlandes feierlich eröffnet. Mit dabei: Barack Obama.

Hamburg. Barack und Michelle Obama sind schon da und winken aus dem Fenster, ein Scheich feiert eine freizügige Party in einer der Luxuswohnungen und im Konzertsaal dirigiert Thomas Hengelbrock: Während die Hamburger seit Jahren auf die Fertigstellung der Elbphilharmonie warten müssen, wird am Mittwoch zumindest eine kleine Kopie im Miniaturwunderland feierlich eröffnet.

„Wir sind stolz, dass sich bei uns die Baukosten lediglich verdoppelt haben“, sagte Geschäftsführer Frederik Braun am Dienstag. Insgesamt kostet das 82 Zentimeter hohe und 96 Zentimeter lange Konzerthaus in Deutschlands größter Modelleisenbahn rund 200.000 Euro, die Eröffnung musste um ein halbes Jahr von Frühjahr auf Herbst verschoben werden.

„Die Zusammenarbeit mit den Architekten Herzog & de Meuron hat hervorragend funktioniert“, erklärte Braun. „Wir haben sogar die Originalbaupläne bekommen und konnten offen über Probleme sprechen.“ Beim Bau der richtigen Elbphilharmonie - nur ein paar hundert Meter entfernt in der Speicherstadt - ging es nicht ganz so harmonisch zu: Nach jahrelangem Streit um Zeitverzögerungen und Kostensteigerungen einigten sich die Stadt und der Baukonzern Hochtief Anfang des Jahres, die Elbphilharmonie gemeinsam zu Ende zu bauen. Sollte das Konzerthaus die Steuerzahler zunächst 77 Millionen Euro kosten, liegen die Gesamtkosten mittlerweile bei 789 Millionen Euro, die Eröffnung wurde von 2010 auf 2017 verschoben.

Mehr als 3000 Einzelteile

„Das Besondere an unserem Modell ist die Detailtreue“, sagt Pressesprecher Sebastian Drechsler. Die Mini-Elbphilharmonie im Maßstab 1:130 wurde aus mehr als 3000 Einzelteilen zusammengesetzt. „Es gab nichts zu kaufen, alles musste einzeln nachgebaut werden.“ Allein 200 Arbeitsstunden dauerte es, die Fensterscheiben von einer speziellen Folie zu befreien. Insgesamt arbeiteten 22 Modellbauer ein Jahr lang an dem Mini-Konzerthaus, das dem Original verblüffend ähnlich sieht: Sogar in die spektakuläre Rolltreppe, genannt Tube, die die Besucher einmal auf die öffentliche Plaza in 37 Meter Höhe bringen soll, kann man hineinsehen.

Clou der Mini-Elbphilharmonie ist jedoch der aufklappbare Konzertsaal. „Endlich kann man einmal sehen, wie die Elbphilharmonie von Innen aussieht“, sagte Drechsler. „Hier haben wir jedoch ein bisschen geschummelt.“ Statt 2150 Zuschauer, die einmal wie in einer Arena rund um das Orchester sitzen werden, gibt es nur rund 500 Mini-Zuschauer in eleganter Garderobe, die aufmerksam dem Orchester lauschen. Die 64 Musiker können sogar auf ihren Instrumenten spielen und der Dirigent seine Arme bewegen.

Zur feierlichen Eröffnung der Mini-Elbphilharmonie wird Thomas Hengelbrock, Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters, am Mittwochabend mit 35 Musikern ein Konzert im benachbarten Theater Kehrwieder geben. Das Konzert mit Werken von Mozart, Haydn und Schostakowitsch wird in die Mini-Elbphilharmonie übertragen und kann per Live-Stream im Internet verfolgt werden. Auch Kultursenatorin Barbara Kisseler und Elbphilharmonie-Intendant Christoph Lieben-Seutter haben ihr Kommen zugesagt und werden Reden halten.

Das Einweihungskonzert wird unter www.miniatur-wunderland.de/stream auch im Internet übertragen.