Die Entwicklung des großen Projekts geriet zum Trauerspiel, die Einweihung des Mini-Formats ließ die Beteiligten auch mal wieder lächeln.

Hamburg. Bob, der Meister... Barbara, die Baumeisterin... Wenn nur alles so leicht wäre, wie in der Kinder-TV-Serie „Bob, der Baumeister” wäre Hamburgs Leuchtturmprojekt, die Elbphilharmonie, wohl schon lange fertig. Beim Baustart der „Mini-Elbphi” im Miniaturwunderland gab sich Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) jedenfalls heiter und optimistisch: „Wir sind im Augenblick an einem ganz guten Punkt, wir kriegen das schon hin. We can fix it“, sagte sie mit Blick auf Bob, den Baumeister, den sie in ihrer launigen Ansprache erwähnte.

Sie legte zusammen mit Generalintendant Christoph Lieben-Seutter den Grundstein für die Mini-Elbphilharmonie in der größten Modelleisenbahnanlage der Welt.

„Ich bewundere ihren Mut, dass sie dieses Experiment wiederholen wollen“, sagte Kisseler vor zahlreichen Journalisten. Im Gegensatz zur echten Elbphilharmonie, deren Eröffnungstermin immer noch nicht fest steht, soll das Minikonzerthaus nach nur sechs Monaten Bauzeit im Mai 2013 eröffnet werden.

„Unsere Elbphilharmonie wird sehr viel günstiger als das Original und wir brauchen auch nur ein Zehntel der Zeit“, kündigte der Geschäftsführer des Miniaturwunderlandes, Frederik Braun, an. 17 Mitarbeiter sollen an dem 82 Zentimeter hohen und 96 Zentimeter langen Modell insgesamt 5500 Stunden arbeiten. Die geplanten Kosten liegen bei 100 000 Euro.

„Man muss das Ziel im Auge behalten und darf sich nicht auf dem Weg dahin irritieren lassen“, gab Kultursenatorin Kisseler den neuen Bauherren mit auf den Weg. Sie zeigte sich optimistisch, dass es auch bald mit der echten Elbphilharmonie weitergehen wird.

„Ich finde, große Dinge brauchen eine gewisse Zeit und Geduld ist nicht nur in Asien eine Tugend und ich will mir die Vorfreude auf diese Projekt nicht nehmen lassen“, meinte die Senatorin. Sie könne jedoch auch jeden verstehen, der mit dem Projekt Schwierigkeiten habe, weil es so lange dauert und so viel kostet. Generalintendant Christoph Lieben-Seutter bezeichnte die Elbphilharmonie als „das realste nicht existierende Gebäude“. „Es existiert in den Köpfen, es existiert auf den Stadtplänen, man kann seit Jahren Elbphilharmonie-Konzerte in der ganzen Stadt besuchen, deshalb ist es nur eine logische Konsequenz, dass sie auch im Miniaturwunderland entsteht.“

Der Eröffnungstermin der Elbphilharmonie wurde immer wieder verschoben. Im Moment rechnen die Verantwortlichen mit einer Fertigstellung im Jahr 2015. Weil die Stadt und der Baukonzern Hochtief sich seit Jahren über die Kosten streiten, ruht der Bau seit mehr als einem Jahr. Sollte das Konzerthaus die Steuerzahler zunächst 77 Millionen Euro kosten, liegen die Kosten mittlerweile bei mindestens 323 Millionen Euro.