Stars auf der Bühne und traumhaftes Pfingstwetter lockten nach ersten Schätzungen 4000 Fans zum Public Viewing auf den Spielbudenplatz.

Hamburg. Ein mitreißender Wettbewerb und heißbegehrte Stargäste haben die Grand-Prix-Fans am Samstagabend zum Fanfest auf der Hamburger Reeperbahn gelockt. Viele sind auch gekommen, um dem deutschen Kandidaten Roman Lob zuzujubeln. „Der ist niedlich und sein Lied finde ich auch richtig gut“, sagt die 27-jährige Hamburgerin Sabrina Peter, eine von rund 5.000 feiernden Fans auf dem Spielbudenplatz in St. Pauli. Extra für ihren Favoriten hat sie sich eine Deutschlandfahne als Top umgebunden.

+++ Missklänge in Baku verstimmen die Gastgeber +++
+++ Diese Stars kommen zum Fanfest auf den Kiez +++

„Es macht einfach Spaß hier zu sein, weil alle mit jedem Land mitfeiern“, sagt die 24-jährige Larissa Platunow aus Lübeck. Sie und ihre Freunde unterstützen Buranowski Babuschki, die singenden Omas aus Russland. In diesem Jahr sind viele Balladen dabei, die Russen stechen heraus. „Gerade die skurrilen Auftritte sind doch das tolle am Eurovision Song Contest. Die sorgen hier richtig für Stimmung“, findet die gebürtige Kasachin. Sie freut sich aber für jedes Land, das gewinnt.

Politische Lage in Aserbaidschan ist Thema

Trotz der Kritik am diesjährigen Austragungsland Aserbaidschan feiern die Grand-Prix-Fans eine unbeschwerte Party. Die Diskussion um Pressefreiheit und mangelnde Menschenrechte in Aserbaidschan wird aber nicht ausgeblendet. „Es ist gut, dass die Veranstaltung genutzt wird, um auf die politische Lage in Aserbaidschan aufmerksam zu machen“, findet der 30-jährige Jörn Treskow. Er ist mit seinem Partner Manuel Müller extra aus Stuttgart angereist. Der 23-Jährige hat den ESC im vergangenen Jahr in Düsseldorf live miterlebt. In diesem Jahr wäre er gern in Baku wieder hautnah dabei gewesen. „Als ich aus den Medien von der politischen Lage erfahren habe, war für mich klar, dass ich lieber nach Hamburg komme“, sagt er. Die beiden sind echte Grand-Prix-Fans und mehr an dem Wettbewerb insgesamt interessiert, als daran wie Deutschland abschneidet.

Stargäste ziehen auch Nicht-Grand-Prix-Fans an

Viele Besucher sind gar nicht wegen der Musik der ECS-Kandidaten zum Fanfest auf der Reeperbahn gekommen, so auch Jan Kristinus und seine Freunde. Der 39-jährige Frankfurter wollte die Auftritte von Udo Lindenberg, Jan Delay, Tim Bendzko, Mia und Unheilig sehen.

Im Anschluss an die Auftritte der Kandidaten verkündet Anke Engelke die Punktevergabe der deutschen ESC-Jury. Nach dem Wettbewerb soll die „Grand Prix Party“ (00.15) mit Peter Maffay, Aura Dione, Silbermond, Oceana, Schmidt und den Wise Guys live im Ersten weitergehen.

Erste Fans kamen früh

Schon vor dem offiziellen Start tummelten sich mehrere dutzend Fans am Rande des Geschehens.

Seit neun Uhr morgens steht Stephanie Westphal aus Henstedt-Ulzburg neben der Bühne. „Man ist hier seinen Stars ganz nah“, sagt die 32-Jährige. Autogramme von Unheilig, Silbermond und Tim Bendzko hat sie schon ergattern können. Die Künstler treten am heutigen Abend auf der Bühne der Fanmeile für die Hamburger auf. „Es ist zu einem Ritual geworden, bei diesem grandiosen Fest vorab dabei zu sein“, meint Westphals Bekannte Sarah Schmidt aus St. Pauli. Die selbst ernannten Autogrammjägerinnen sind jedes Jahr aufs Neue begeistert: „Wir bleiben hier, bis die Show losgeht. Ich würde mich freuen, wenn es wieder einen Flashmob wie letztes Jahr gebe, bei dem alle mittanzen“, so Schmidt.

Auch Thomas Fels aus Steilshoop hat extra seine ganze Familie zusammengetrommelt, um auf die Künstler zu warten. „Vor der Show ist es eigentlich spannender als die Show selbst“, meint der 52-Jährige. „Ich unterhalte mich gerne mit den Stars, viele sind sehr persönlich, erzählen von sich. Das ist toll.“ Fels sei auch gestern schon den ganzen Tag an der Fanmeile gewesen. „Etwa 15 Leute waren von morgens bis abends dabei. Es bleiben aber auch immer viele Touristen stehen“, so der Steilshooper.

Der 16-jährige Marcel aus der Nähe von München freut sich vor allem auf Peter Maffay und Silbermond. „Langsam füllt sich der Platz“, sagt er, „die Show kann losgehen!“

(Mit Material von der dpa)