Hamburg. Dirk Albrecht brachte etliche Projekte voran, stritt aber oft mit dem Betriebsrat. Einer der neuen Chefs ist vielen Hamburgern bekannt.

Die Nachricht kam überraschend, aber nicht unerwartet. In letzter Zeit war es ruhig geworden um Dirk Albrecht, Geschäftsführer des Tierparks Hagenbeck in Hamburg. Keine Nachrichten über erneuten Streit mit dem Betriebsrat oder neue Gerichtsverhandlungen. Zudem hatte Albrecht im jüngsten Hagenbeck-Magazin die Hoffnung geäußert, dass „passende Nachfolger gefunden“ werden.

Das ist nun der Fall. Ab 2025 stehen dem Zoo in Stellingen wieder zwei Geschäftsführer vor. Und Albrecht hört zum Jahresende auf. Seit März 2020 hatte der 75-Jährige den Tierpark, der bislang immer von einer Doppelspitze geleitet wurde, in Alleinregie geführt. Grund dafür war eine Erkrankung des zweiten Geschäftsführers kurz nach Amtsübernahme.

Tierpark Hagenbeck in Hamburg: Geschäftsführer initiierte mehr als 40 Bauprojekte

Albrecht habe den Tierpark nach den fast zehnjährigen Gesellschafter-Streitigkeiten übernommen, und es sei ihm gelungen, „im Team mit den beiden Familienstämmen den Tierpark durch schwierige Zeiten zu führen“, heißt es in einer Mitteilung des Zoos. Dabei habe die Corona-Krise eine besondere Herausforderung dargestellt.

Weiter sei es Albrecht in der Zeit seiner Führung „erfolgreich gelungen, neue Strukturen und Modernisierungen sowie mehr als 40 kleine und größere Bauprojekte zusammen mit seinem Tierpark-Team zu initiieren“. „Besonders auf die Planungen für neue Großprojekte wie die Erneuerung des historischen Tors, eine neue Giraffenanlage und einen neuen modernen Wirtschaftshof bin ich stolz“, so Albrecht. Die Eigentümer und seine Mitarbeiter haben ihn dabei „beeindruckend unterstützt“.

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Neben den zahlreichen Streitigkeiten mit dem Betriebsrat, die sich vor allem gegen dessen Vorsitzenden Thomas Günther richteten und mindestens 13-mal vor Gericht landeten, hatte Albrecht im vergangenen Jahr aber auch eingewilligt, seinen Mitarbeitern mehr Geld zu zahlen. Dem waren mehrere Protest- und Streikaktionen vorangegangen.

Mann steht vor Wildschweingehege im Klövensteen
Walter Wolters im März 2024 am Wildschweingehege im Klönesteen in Hamburg. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Als neue, gemeinsam verantwortliche Doppelspitze der gemeinnützigen Tierparkgesellschaft wurden der bisherige Zoologische Direktor Guido Westhoff und Walter Wolters, der ehemalige langjährige Tierpark-Inspektor, berufen. Vor allem die letzte Personalie überrascht, denn NDR-Bekanntheit Wolters hatte vor Kurzem erst die Leitung des Wildparks Klövensteen übernommen.

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Der Betriebsrat hatte vom Ausscheiden Albrechts am Donnerstag auf einer Mitgliederversammlung erfahren. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Herrn Wolters und Herrn Dr. Westhoff in ihrer neuen Position“, teilte der Vorsitzende Thomas Günther stellvertretend für das Gremium mit.

Auch die Hamburger Grünen haben bereits eine Pressemitteilung zum Thema geschickt. „Der Rückzug von Dirk Albrecht markiert hoffentlich das Ende einer konfliktreichen Ära und bietet die Chance für einen Neuanfang“, so die arbeitsmarktpolitische Sprecherin Filiz Demirel. In den vergangenen Monaten hätten die Beschäftigten „mit großem Engagement und trotz erheblicher Widerstände“ für einen Haustarifvertrag gekämpft. Nun brauche es „einen klaren Kurswechsel seitens der Tierparkleitung“, die auf Dialog statt Blockade setzen müsse.