Hamburg. 40 Jahre arbeitete er in dem Tierpark Hagenbeck. Nun übernimmt der Ex-Cheftierpfleger das Wildgehege Klövensteen – und hat einiges vor.
- Hagenbeck-Legende Walter Wolters ist zurück in Hamburg und hat die Leitung im Wildgehege Klövensteen übernommen
- Nach 40 Jahren hatte er seinen Arbeitsplatz verlassen und war für etwa ein Jahr als Geschäftsführer und Betriebsleiter für die Geschicke des Westküstenparks und Robbariums zuständig
- In seiner Funktion bei Hagenbeck präsentierte er auch den Park nach außen und spielte in der NDR-Fernsehsendung „Leopard, Seebär und Co.“ mit
Auf ihn haben sie im Wildgehege Klövensteen freudig gewartet. Am 1. März hat Hagenbeck-Legende Walter Wolters die Leitung über das Tiergehege in Hamburg-Rissen übernommen. Der neue Chef soll das Gehege weiterentwickeln und in die Zukunft führen. Es gibt zahlreiche Baustellen und viel zu tun.
„Ich habe keine Angst vor Arbeit“, sagt Wolters im Gespräch mit dem Abendblatt. „Aber das Zwischenmenschliche muss stimmen.“ Genau das habe ihm gleich gut gefallen an seiner neuen Wirkungsstätte im Bezirk Altona, in dem Wolters einst groß geworden ist. Überhaupt ist der gelernte Tierpfleger in Hamburg und darüber hinaus kein Unbekannter. Ganz im Gegenteil.
Hagenbeck-Legende: Walter Wolters arbeitete fast 40 Jahre in dem Tierpark
Im Tierpark Hagenbeck hat Wolters seine Ausbildung gemacht und zahlreiche Stationen durchlaufen. Er stieg in seiner 40-jährigen Tätigkeit bei Hagenbeck bis zum Chef-Tierpfleger auf. In seiner Funktion präsentierte er auch den Park nach außen, spielte in der NDR-Fernsehsendung „Leopard, Seebär und Co.“ mit. In den zahlreichen Episoden wurde Wolters deutschlandweit dem TV-Publikum bekannt.
In der turbulenten Hagenbeck-Zeit, als es zu vielen Auseinandersetzungen zwischen Belegschaft und dem Geschäftsführer kam, ging Wolters. Ob er auch Probleme mit der Personalführung hatte oder ihn eine neue Herausforderung lockte? Zu den genauen Beweggründen äußert sich Wolters nicht direkt.
Klar ist, dass es beruflich für eine kurze Zeit nach St. Peter-Ording ging. Wolters übernahm als Geschäftsführer und Betriebsleiter für etwa ein Jahr die Geschicke des Westküstenparks und Robbariums. Nun zieht es ihn zurück nach Hamburg und ins Wildgehege Klövensteen – warum?
Von Hagenbeck ins Wildgehege? Wolters: „Ich kann hier einiges bewegen“
„Ich kann hier Dinge voranbringen und möchte einiges bewegen“, erklärt Wolters. Sein Wunsch: „Die Besucher, die ins Wildgehege Klövensteen kommen, sollen begeistert nach Hause gehen und möglichst auch etwas für sich mitnehmen.“
Dabei geht es dem neuen Chef im Wildgehege darum, bei den Besuchern ein Verständnis für die Tiere und den Schutz der Umwelt zu wecken. Zwar möchte er das Gehege auch attraktiver gestalten, betont aber: „Es geht nicht darum, aus dem Wildgehege einen typischen Zoo zu machen.“
Für Wolters beginnt die Veränderung schon im Kleinen. Er möchte schönere Sitzmöglichkeiten für die Besucher errichten, an der ein oder anderen Stelle ein blühendes Beet einrichten und eine ansprechendere Eingangssituation schaffen.
Wildgehege Klövensteen: Öffnungszeiten sollen verlängert werden – wenn möglich
Zum Kritikpunkt der Bürgerinitiativen, die unter anderem auf eine versprochene Ausweitung der Öffnungszeiten drängen, erklärt er: „Wir schauen, wie wir die Zeiten auf ein bis zwei Tage mehr in der Woche ausdehnen können.“ Das sei im Interesse aller, müsse aber auch personell möglich sein. Wegen einer Richtlinie, die nun auch Anwendung im Wildgehege Klövensteen findet, müsse zu den Öffnungszeiten (derzeit donnerstags bis sonntags 9 bis 16 Uhr) Fachpersonal vor Ort sein.
Außer den Öffnungszeiten gibt es noch weitere zahlreiche Baustellen für Wolters, viele sind derzeit auch im Wildgehege zu sehen. Nach einer langen Zeit des Stillstands haben sich die beiden Bürgerinitiativen auf ein von der Politik dann befürwortetes Zukunftskonzept geeinigt.
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Seitdem die Bürgerbegehren vom Tisch sind, kann nun gearbeitet werden. Bereits in Vorbereitung ist der neue Waldspielplatz, der kurz hinter dem Haupteingang auf einer 2600 Quadratmeter großen Fläche für 200.000 Euro entsteht. Hier rollen bereits die Bagger. Wenn das Wetter mitspielt, könnte er im Frühsommer eröffnen.
Wildgehege Klövensteen: Neues Waschbärengehege in den kommenden Monaten
Die nächste Baustelle ist das Uhu-Gehege. Das durch einen Sturm beschädigte Gehege wurde bereits abgerissen. Am selben Standort soll nun für die verbliebenen drei Tiere eine größere und für Besucher begehbare Voliere entstehen. Die Ausschreibung für die Arbeiten ist im April geplant. Wenn sich eine Firma findet, stehen dann ein Zeitplan sowie die Kosten fest.
Zeitnah soll es mit dem Bau des neuen Waschbärengeheges losgehen, das im hinteren Teil des Wildgeheges auf 1500 Quadratmetern entstehen wird. Auch hier sind die Kosten noch unklar, weil das Projekt nur in Teilen ausgeschrieben wird, da sich auf die erste Ausschreibung keine Firma fand. Fünf Waschbären sollen hier ihr neues Zuhause finden. Voraussichtlicher Kostenpunkt: zwischen 100.000 bis 200.000 Euro.
Auch vor dem Gehege am Sandmoorweg wird gebaut. Der Parkplatz für das Gehege soll für 750.000 Euro grundlegend saniert werden. Laut Nils Fischer, der als Abteilungsleiter Forst in Altona für dieses Projekt im Klövensteen mitverantwortlich ist, soll der Auftrag in den kommenden Wochen erteilt werden. Anschließend soll mit der Baufirma ein Zeitplan entwickelt werden. Voraussichtlich im Sommer werden die Bagger dann an dieser Stelle rollen. Laut Fischer ist aber geplant, dass ein Teil der Parkplätze jederzeit für die Besucher zur Verfügung steht.
Eins ist klar: Nicht nur den neuen Chef erwarten in diesem Jahr also einige Baustellen im Wildgehege Klövensteen. Auch die Besucher müssen sich mit den Veränderungen arrangieren.