Hamburg. Die Spazier- und Joggingstrecke war wegen kaputter Lampen zum Angstraum geworden. Warum sie jetzt wieder an sind – und wie lange noch.
Die Zeiten, in denen die beliebte Spazier- und Joggingstrecke am westlichen Ufer der Alster in Harvestehude komplett im Dunkeln lag, sind vorerst vorbei. Zwar gibt es auch jetzt noch einen unbeleuchteten Abschnitt im nördlichen Teil, und im mittleren Teil funktioniert nur die Hälfte der vorhandenen Pollerleuchten, doch im weiteren Verlauf ist es hell. Offenbar ist es entgegen damaliger anderslautender Auskünfte der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH (HHVA) doch gelungen, die maroden Lampen instand zu setzen.
„Wir haben nach dem ersten Bericht über die ,stockdunkle Alster‘ unsere Lager nach Restbeständen der entsprechenden Leuchtmittel durchsucht. Sie sind im Handel schon gar nicht mehr erhältlich“, sagt Uwe Schmidt, der als Abteilungsleiter für den Betrieb von Ampeln und Straßenbeleuchtung zuständig ist. Immerhin konnten danach 15 Poller wieder in Betrieb genommen werden – zumindest solange die Leuchtmittel funktionieren. „Fallen sie aus, ist endgültig Schluss.“ Denn Nachschub gibt es nicht mehr.
Alster Hamburg: Spazier- und Joggingstrecke in Harvestehude kein „wichtiger“ Weg
Aber auch so kann bald mit der Beleuchtung entlang der Strecke Schluss sein. Denn der Bezirk Eimsbüttel fordert zwar, die fehlende Beleuchtung, die für manche zum Angstraum geworden ist, zu reparieren. Doch dem steht entgegen, dass die Hamburger Umweltbehörde Grünanlagen aus ökologischen und ökonomischen Gründen in der Regel nicht mehr beleuchten möchte.
Peter Gleba, der bei der Verkehrsanlagen GmbH die Abteilungen Beleuchtung und Sonderanlagen leitet, verweist zudem auf das Bundesnaturschutzgesetz. „Das erlaubt eine Beleuchtung in Grünanlagen nur bei Abkürzungen zu wichtigen Einrichtungen wie etwa der U-Bahn, Schulen oder Seniorenheimen – und das auch nur, wenn der Umweg über eine bereits beleuchtete Strecke länger als 600 Meter ist.“ Beides sei beim Weg an der Alster nicht gegeben, zumal nicht weit entfernt ein gut ausgeleuchteter Spazierweg entlang des Harvestehuder Wegs verlaufe.
Hamburg: An der Alster wurden viele Pollerleuchten beschädigt, beklebt oder besprüht
Trotzdem: Entschieden ist noch nichts. Und die Verkehrsanlagen Gmbh ist auf beide Möglichkeiten vorbereitet: Die Leuchten könnten abgebaut, oder aber ersetzt werden. Sollte Letzteres der Fall sein und sich Hamburg für eine Beleuchtung der beliebten Strecke aussprechen, gäbe es wiederum zwei Varianten, für die das Unternehmen gerüstet wäre.
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„Wir könnten neue Pollerleuchten aufstellen, die mit 90 Zentimetern etwas höher als die alten sind und vor allem nicht mehr hellweiß strahlen, sondern insektenfreundlicher orange-rötlich“, sagt Gleba. Mit 2700 Kelvin seien sie etwas dunkler als die Hamburger Straßenbeleuchtung (3000 Kelvin). Allerdings, wendet er ein: Pollerleuchten seien extrem vandalismusgefährdet. Von den alten seien viele im Laufe der Zeit beschädigt, besprüht oder beklebt worden.
Alster Hamburg: Laternen seien geeigneter als Poller, „weil sie nach unten strahlen“
Die von den Hamburg Verkehrsanlagen favorisierte Lösung wäre eine Beleuchtung mit Laternenmasten – so wie die, die 2016 in einem Bereich zwischen Anglo German Club und AlsterCliff testweise aufgestellt wurden. „Sie wären deutlich geeigneter, weil sie nach unten strahlen – und nicht, wie die Poller, vertikal“, betont Uwe Schmidt. Das Laternenlicht würde den Menschen auch ein höheres Sicherheitsgefühl geben, da es auch Gesichter ausleuchte.
„Wie auch immer: Wir sind technisch in der Lage, die Strecke insektengerecht zu beleuchten“, so Gleba. Aber ob das geschehen soll, sei Sache der Behörde. „Wir sind gespannt, wie die Entscheidung ausfällt.“