Hamburg. Ein Weg in Othmarschen ist kein Einzelfall. Für die ganze Stadt gibt es bereits 3500 Meldungen. Experte erklärt, welchen Grund das hat.
Askan Siegfried hat sich lange bemüht, Licht in die Angelegenheit zu bringen – ohne Erfolg. Schließlich hat sich der Hamburger mit seinem Anliegen an das Abendblatt gewandt. Eigentlich gibt es bei ihm in Othmarschen immer Licht im Dunkeln – im Hellen allerdings auch, denn in der kleinen Straße, in der lebt, brennen schon seit Monaten Tag und Nacht die Straßenlaternen. „Überall wird herumposaunt, dass man sparen soll. Und an der Alster werden Lampen abgebaut“, sagt der Toningenieur, der das nicht versteht.
Askan Siegfried lebt am Stegelweg, der vom Othmarscher Mühlenweg abgeht. In der kleinen Sackgasse steht nur das Haus seiner Familie. Nordwestlich davon wird großflächig gebaut, südlich liegt ein größeres Kleingartengebiet, und östlich stehen vereinzelt Wohnhäuser. Alle seine Versuche, über den Melde-Michel, die Hamburger Energienetze oder beim Bezirk Altona Auskunft zu bekommen, warum die Straßenleuchten rund um die Uhr an sind, seien gescheitert, beklagt er.
Verkehr Hamburg: In dieser Straße in Othmarschen brennen Tag und Nacht die Laternen
Es gehe ihm eher ums Prinzip, aber er ärgert sich auch, denn ausgerechnet die Laterne gegenüber von seinem Haus verschwindet in den Ästen eines Baums auf der anderen Straßenseite. Sie ist völlig eingewachsen. Wer für den Rückschnitt des Blattwerks zuständig ist, sei unklar, sagt Siegfried. „Auch dazu habe ich bislang keine Antwort bekommen.“ Vom Melde-Michel erhielt er immerhin am 26. September folgende Antwort-Mail: „Ihr Anliegen wird bearbeitet. Die Situation wird im Rahmen eines Ortstermins eingeschätzt, und erforderliche Maßnahmen werden gegebenenfalls eingeleitet. Bitte beachten Sie: Es ist nicht in allen Fällen möglich, gemeldete Anliegen sofort und in vollem Umfang umzusetzen. Hierfür bitten wir um Ihr Verständnis.“
„Das kann dazu führen, dass einzelne oder mehrere hintereinander stehende Straßenbeleuchtungsanlagen auch tagsüber leuchten. Dies dürfte nicht zu oft vorkommen.“
Inzwischen ist klar, dass das Dauerleuchten in Othmarschen etwas mit der Umstellung der Straßenbeleuchtung auf eine neue Technik zu tun hat. Seit Anfang September werden in Hamburg 49.000 Anlagen auf die neue Technik EFR umgestellt. Peter Gleba, Leiter der Abteilungen Beleuchtung und Sonderanlagen bei der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH, erklärt auf Abendblatt-Anfrage, dass alle noch verbauten alten Anlagen ein Dauereinschaltsignal empfangen. „Das kann dazu führen, dass einzelne oder mehrere hintereinander stehende Straßenbeleuchtungsanlagen auch tagsüber leuchten. Dies dürfte nicht zu oft vorkommen.“
Hamburg Verkehrsanlagen GmbH arbeitet 3500 Meldungen zu Straßenlaternen ab
Wer dennoch welche findet, werde um Mithilfe gebeten, sogenannte „Dauerbrenner“ der öffentlichen Beleuchtung zu melden, damit diese noch umgerüstet werden könnten. Die Hamburgerinnen und Hamburger sind also aufgefordert, zu melden, wenn bei ihnen Straßenlaternen Tag und Nacht leuchten. In dem weit verzweigten Hamburger Netz mit insgesamt rund 126.000 Beleuchtungsanlagen auf Straßen, Wegen und Plätzen könne das passieren, sagt Gleba. „Wir hatten bisher 3500 Meldungen von Hamburger Bürgerinnen und Bürgern, davon 1400 Doppelmeldungen. Die arbeiten wir ab.“
Allerdings könne auch er sich nicht erklären, warum Anwohner Askan Siegfried von keiner der amtlichen Stellen, die er angefragt hat, einen Hinweis auf die technische Umstellung bekommen habe, sagt Gleba. Er verspricht, dass diese am Stegelweg auf jeden Fall bis Dezember erfolgen werde.
Straßenbeleuchtung in Hamburg: In Othmarschen wurde neue Technik installiert
Dann ging es plötzlich noch schneller. Techniker waren nun bereits im Stegelweg und vollzogen den Tausch von den „veralteten“ TFR-Komponenten hin zur neuen EFR-Technik. „Somit funktioniert die öffentliche Beleuchtung bei Ihnen wieder sachgerecht“, konnte Nils Schönrok, Sprecher der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH, dem Othmarscher Beschwerdeführer mitteilen.
- A7 Hamburg: Schleichwege, „pures Chaos“ – Anwohnerin klagt über Bahrenfelder Rampe
- A7 Hamburg: Autofahrer, Achtung! In Bahrenfeld ist ab heute alles anders
- Verkehr Hamburg: Staugefahr im Stadtpark – warum hier monatelang gebaut wird
Und auch um den Rückschnitt der Bäume hat sich das städtische Unternehmen gleich bemüht und das zuständige Fachamt Management des öffentlichen Raums des Bezirksamtes Altona sowie den dortigen Wegewart diesbezüglich angeschrieben. Vielleicht gibt es hier ja auch bald wieder Licht im Dunkeln.