Hamburg. Herzstück-Chef Hannes Schröder berichtet, was in seinen Restaurants in Eimsbüttel und Hoheluft-Ost gestohlen wird. Einiges überrascht.
Sie klauen Pfeffermühlen und Schaffelle, tragen sogar Stühle aus dem Restaurant Herzstück in Eimsbüttel. In dem für die guten Wiener Schnitzel bekannten Lokal an der Osterstraße stellt Gastronom Hannes Schröder besonders viele Diebstähle fest. Aber nicht nur dort.
„Es ist komplett irre, was die Leute alles mitgehen lassen“, sagt Schröder. Gerade erst hatten er und Restaurantleiterin Friederike „Rieke“ Konopacka draußen wärmende Schaffelle auf die Stühle gelegt. Doch kaum lagen die Felle draußen, wurden auch schon zwei geklaut. Der Wert eines Fells: 40 bis 50 Euro. Nun sind es nur noch acht Felle.
Restaurant Eimsbüttel: Dreiste Diebstähle im Herzstück – „einfach nur traurig“
Für Ersatz wird Schröder nicht sorgen, es lohnt sich nicht – die werden sowieso wieder gestohlen, so die Befürchtung des Gastronomen. „Ich finde so etwas einfach nur traurig. Die Gäste sollen es schön haben, egal ob sie bei uns essen oder einen Kaffee trinken“, sagt Schröder.
„Ich finde so etwas einfach nur traurig. Die Gäste sollen es schön haben, egal ob sie bei uns essen oder einen Kaffee trinken.“
Besonders dreist: Restaurantleiterin Konopacka hatte den Dieb sogar beim Klauen erwischt und ihn gefragt, was er mit den Fellen vorhabe. „Der hat die Felle schnell weggeworfen und ist weggelaufen“, so Schröder. Im Herzstück in Eimsbüttel werde besonders viel geklaut. „Das Herzstück liegt traurigerweise an der Spitze.“ Dort wird mehr gestohlen als in seinem zweiten Restaurant Küchenfreunde am Lehmweg und in seiner Bar Botanic District an der Hegestraße in Hoheluft-Ost.
In Eimsbüttel hatten auch schon andere Café- und Restaurantbetreiber über Diebstähle geklagt, etwa die Besitzerin des Café Kropcka am Eppendorfer Weg. Auch der Wirt des Galoppers im Stellinger Weg hat immer wieder damit zu kämpfen, dass in der Bar Dinge wegkommen.
Restaurant Hamburg: Gastronom in Eimsbüttel klagt über Diebstähle von Pfeffermühlen
Hannes Schröder kann berichten, welche Dinge die Eimsbütteler Gäste besonders gern mitgehen lassen: Glitzernde Hirsche, die momentan als Weihnachtsdeko den Gastraum im Herzstück schmücken. „Auch unsere Peugeot-Pfeffermühlen werden immer gern mitgenommen“, so Schröder, der fürs Abendblatt gerade mit zwei Kollegen um das beste Wiener Schnitzel Hamburgs in den Wettstreit getreten war. Im Schnitt sind es 20 Pfeffermühlen jedes Jahr. Der Wert pro Pfeffermühle: 25 Euro.
„Gerade, wenn viel los ist, haben wir bei zwei Eingängen keinen Überblick.“
Manche Gäste schaffen es sogar, Stühle aus dem Restaurant mitzunehmen „Gerade, wenn viel los ist, haben wir bei zwei Eingängen keinen Überblick.“ Der Schaden gehe in die Tausende von Euro.
Hamburger Gastronom: „Innerhalb eines Monats fünf Prozent des Bestecks eingebüßt“
Im Restaurant Küchenfreunde hatten Diebe vor einigen Jahren sogar den Weihnachtsbaum samt Schmuck und Lichterkette direkt einen Tag nach dem Aufstellen draußen gestohlen. Und im Botanic District haben es manche Gäste auf das Besteck abgesehen. „Innerhalb eines Monats haben wir fünf Prozent unseres Bestecks eingebüßt“.
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Solche Diebstähle haben gefühlt zugenommen, vielleicht sind Hannes Schröder und sein Team aber auch stärker sensibilisiert. Denn derzeit sind es nicht nur glitzernde Dekohirsche, die verschwinden: Der Gastronom hat es im Herzstück mit einer Einbruchserie zu tun und hat deshalb in seinen Restaurants Alarmanlagen für mehr als 10.000 Euro installieren lassen. „Diese Einbrüche haben uns richtig wachgerüttelt – daher fallen die kleineren Diebstähle umso mehr auf.“