Hamburg. Die Backwaren von Nicolaus von Hörsten in der neuen Tapisserie sind eben besonders. Der Brotbäcker lüftet das Geheimnis dahinter.
- Die neue Tapisserie an der Bismarckstraße in Eimsbüttel verkauft handgemachte Backwaren.
- Bis zu drei Tage lang dauert es, bis das Weizensauerteigbrot fertig ist. Denn ein guter Teig brauche Ruhe und Geduld.
- Die hohe Qualität hat aber auch einen hohen Preis.
Zur Ladeneröffnung der neuen Bäckerei an der Bismarckstraße in Hamburg-Eimsbüttel wurde am Wochenende erst einmal eine kleine Party mit DJ geschmissen. Eltern tanzten mit ihren kleinen Kindern ausgelassen auf dem Gehweg. Passanten mögen sich gefragt haben: Was steckt in dem Brot, dass die Leute so gute Laune davon bekommen? Das Geheimnis der neuen Tapisserie.
Nein, in dem Brot oder in den Brötchen, die Nicolaus von Hörsten in dem kleinen 30-Quadratmeter-Geschäft seit dieser Woche verkauft, sind keine neuartigen Zutaten. Ganz im Gegenteil: Seine Backwaren sind handgemacht und werden so natürlich zubereitet wie wohl keine anderen im näheren Umkreis. Bis zu drei Tage lang etwa dauert es, bis sein Weizensauerteigbrot fertig ist. Denn ein guter Teig brauche Ruhe und Geduld. Und die gibt der 34-Jährige seinen sieben bis zehn Brotsorten, wie dem Roggenbrot, „Evas Kerniges“ oder dem Honig-Salzbrot – alle traditionell im Holzofen, teils mit einem Ur-Weizen gebacken.
Hamburg-Eimsbüttel: Neue Bäckerei Tapisserie ist nun an der Bismarckstraße in Eimsbüttel
„Das Backen im Holzofen mag wirtschaftlich voll die Katastrophe sein, weil es sich kaum rechnet“, sagt Nicolaus von Hörsten und lacht. Aber für ihn könne sich das Ganze als Goldgrube entpuppen. „Denn solch ein Holzofenbrot gibt es hier sonst nicht.“ Wo, wenn nicht in Eimsbüttel, wüssten die Menschen gute Demeter-Qualität zu würdigen? Das dachte er sich.
Anfang des Jahres hatte Nicolaus von Hörsten bereits im beliebten Café Ujote ein paar Häuser weiter einen Pop-up-Store mit den Produkten vom bis vor Kurzem noch familieneigenen Demeter-Bauernhof Hof Wörme am Nordrand der Lüneburger Heide verkauft. Mit Erfolg: „Ich wurde von den Kunden gefragt, wann ich in dieser Gegend endlich einen Laden eröffne.“
Jetzt ist es so weit. Aber diese hohe Qualität hat auch ihren Preis: So kostet ein Kilogramm von „Nicos Weizensauerteigbrot“ zehn Euro, 750 Gramm Dinkelbrot neun Euro und das original französische Baguette, das es am Wochenende gibt, vier Euro.
Tapisserie: Tarte, Brot, Wein und Käse gibt es in Demeter-Qualität an der Bismarckstraße
Dafür steht der gelernte Tischler und Koch auch selbst um zwei Uhr nachts vorm Holzofen und in der Backstube. Ja, der Bruder von Marianus von Hörsten, welcher unter anderem das Klinker-Restaurant betreibt, hat gleich zwei Berufe gelernt und das Backhandwerk nebenbei.
In der Tapisserie (ein Wortspiel, angelehnt an das französische Wort Pâtisserie) bekommen Kunden ab sofort nicht nur qualitativ hochwertiges Biobrot, sondern auch Demeter-Käse von der Hofgemeinschaft Heggelbach in Baden-Württemberg und Wein, unter anderem aus Südtirol. Denn: „Gutes Brot braucht gute Begleitung, man kann es hervorragend mit Wein begießen.“ Bald wird es noch Schoko- und Zitronentartes geben. Unterstützung bekommt er von seinem Vater Hubertus, der im Verkauf steht.
Nicolaus von Hörsten ist ein Frankreichliebhaber, deshalb die Affinität zu Brioche, Tarte, Baguette und Pain au chocolat. Diese Vorliebe teilt er mit seiner Freundin Sonja Mohr, die seit Anfang des Jahres das Café Marie Louise in der Neustadt betreibt, und zwar zusammen mit Bruder Marianus. Ja, in der Hamburger Gastroszene geht es offensichtlich familiär zu.
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Neue Bäckerei zieht an der Bismarckstraße in Räumlichkeiten mit Geschichte
Mit der neuen Tapisserie schließt sich auch ein Kreis. „Ursprünglich, als das Haus zur Jahrhundertwende gebaut wurde, befand sich genau hier schon einmal eine Bäckerei“, sagt Nicolaus von Hörsten.
Tapisserie, Bismarckstraße 82, Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr, freitags und sonnabends von 8.30 bis 16 Uhr, Sonntag und Montag sind Ruhetage.