Hamburg. Die Immobilie sollte für Kultur genutzt werden, nun belegen Männergruppen das Haus. Die Stadt „scheint machtlos“ gegen Zweckentfremdung.
- Villa Lupi am Heußweg in Eimsbüttel wird offenbar als Unterkunft für Monteure genutzt
- Stadt, Nutzer und Pächter streiten schon seit Jahren über die Nutzung der Immobilie
- SPD fordert Ende der Zweckentfremdung, doch die Stadt scheint machtlos zu sein
Statt für Kunst und Kultur wird die Villa Lupi am Heußweg in Eimsbüttel offenbar weiterhin als Unterkunft für Monteure genutzt – sehr zum Ärger der Nachbarn und der Lokalpolitik. Doch anscheinend sind die Stadt Hamburg, die die Immobilie in Erbpacht vergeben hat, und der Bezirk Eimsbüttel dagegen machtlos, wie eine Anfrage der SPD-Fraktion deutlich macht.
In dem Gebäude am Henry-Vahl-Park scheint es, anders als noch vor einigen Jahren, keine kulturelle Nutzung mehr zu geben. Dieses Thema beschäftigt die Bezirkspolitik schon seit mehreren Jahren, doch der lange schwelende Streit zwischen Stadt, Nutzer und Pächter konnte trotz Beschwerden aus der Nachbarschaft über Lärm, Müll und herabfallende Fassadenteile sowie einer Intervention der Bezirkspolitik nicht beendet werden.
Eimsbüttel: Sogar eine Geldstrafe gegen die Villen-Eigentümerin hat nichts gebracht
Laut Antwort auf eine aktuelle Anfrage des SPD-Politikers Ernst Christian Schütt hat die Eigentümerin, die Villa Lupi Kunstforum GmbH, als Erbbauberechtigte immer noch kein neues Konzept hinsichtlich der vertraglichen Nutzung des Erbbaurechtes vorgelegt. Obwohl eine kulturelle Nutzung vorgesehen ist, änderten auch Geldstrafen nichts daran, dass alles beim Alten bleibt und stattdessen offenbar Männer aus Osteuropa dort immer wieder wohnen.
Die Stadt Hamburg scheint dagegen machtlos: „Der Erbbauberechtigte wurde in diversen Schreiben aufgefordert, das Erbbaurecht vertragskonform zu nutzen. Nachdem er diesen Aufforderungen nicht nachgekommen ist, wurden mehrere Vertragsstrafen erhoben“, heißt es in der Antwort auf die SPD-Anfrage. Zur Höhe der Strafen werden keine weiteren Angaben gemacht.
Der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) befindet sich mit der Villa Lupi Kunstforum GmbH in einem Klageverfahren. „Zwischenzeitlich fanden zudem persönliche Gespräche mit dem Erbbauberechtigten und seinem Rechtsanwalt statt, um gemeinsam Lösungen zu finden“, heißt es weiter. Gebracht hat das alles offensichtlich nichts. Laut SPD haben Künstlerinnen und Künstler in jüngster Zeit ihr Interesse an der ganzen oder teilweisen Nutzung der Räumlichkeiten bekundet, jedoch ohne Ergebnis
SPD in Eimsbüttel fordert, aus der Villa Lupi wieder einen Kulturort in Hamburg zu machen
Ernst Christian Schütt von der SPD Eimsbüttel setzt sich weiterhin für die Villa Lupi als Kulturort ein: „Wir wollen aus der Villa Lupi unweit der Osterstraße im Herzen Eimsbüttels wieder einen Ort der Kultur machen – deshalb ist es höchst unbefriedigend und sehr bedauerlich, dass anscheinend weder das Bezirksamt Eimsbüttel noch die zuständige Fachbehörde über die erforderlichen rechtlichen Mittel verfügen, um die offenkundige Zweckentfremdung zu beenden. Die Stadt ist scheinbar machtlos.“
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So sei es immer noch nicht gelungen, „ordnungsgemäße Zustände auf dem Grundstück zu schaffen“, sagt Ernst Christian Schütt. „Da stellt sich doch die Frage: Wie lange soll denn hingenommen werden, dass immer wieder wechselnde Personen für unterschiedliche Zeiträume dort wohnhaft sein können?“