Hamburg. Runder Tisch zu den beiden Unterkünften am Garstedter Weg wird aufgelöst. Wie sich die Lage im Niendorfer Umfeld darstellt.

Die Aufregung in Niendorf war groß, als im Frühjahr die Pläne für zwei Obdachlosenunterkünfte am Garstedter Weg bekannt wurden. Um den Sorgen aus der Nachbarschaft zu begegnen, hatte die Hamburger Sozialbehörde mit den Anliegern, darunter die Grundschule und eine Kita am Burgunderweg, ein Sicherheitskonzept entwickelt. Inzwischen hat sich die Lage so weit beruhigt, dass der Einsatz der Sicherheitskräfte zurückgefahren wird.

Am Übergangswohnheim mit der Hausnummer 20, das mit 14 Bewohnerinnen und Bewohnern voll belegt ist, stellt der ganztägige Sicherheitsdienst seine Arbeit komplett ein. Der Wachdienst sei bereits tagsüber probeweise reduziert worden, was reibungslos verlaufen sei, hieß es beim zweiten runden Tisch mit Verantwortlichen und Anwohnern der Heime.

Obdachlosenheime in Niendorf: Das sagen Beteiligte zum Thema Sicherheitsdienst

Auch ohne den Sicherheitsdienst bleibe die Einrichtung dennoch rund um die Uhr durch Personal vom Betreiber Fördern & Wohnen (F&W) besetzt. Drei Bewohnerinnen und Bewohner haben die Einrichtung, die als Modellprojekt dient, aus unterschiedlichen Gründen bereits wieder verlassen.

Übergangswohnheim Niendorf
In der Fett‘schen Villa am Garstedter Weg 20 in Niendorf, die als Übergangswohnheim für ehemalige Obdachlose in Hamburg genutzt wird, leben derzeit 14 Bewohnerinnen und Bewohner. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Beim zweiten runden Tisch wurde auch hinterfragt, ob der Sicherheitsdienst vor der größeren Unterkunft am Garstedter Weg 79–85 noch notwendig sei. „Die Lage und Entwicklung im Umfeld der Einrichtung wurde als stabil und sicher angesehen, sodass seitens der Teilnehmenden am runden Tisch keine Einwände bestanden, den Umfang des Sicherheitspersonals zu reduzieren“, sagt Wolfgang Arnhold, Sprecher der Sozialbehörde. Der Sicherheitsdienst habe in den Monaten seit der Eröffnung nie eingreifen müssen.

Daher werde der Sicherheitsdienst, der auch vor der Grundschule Burgunderweg regelmäßig patrouilliert, sukzessive zurückgefahren. „Diesbezügliche Gespräche laufen aktuell“, sagt Arnhold. „Der Sicherheitsdienst setzt derzeit noch vier Mitarbeitende in der Zeit von null bis 24 Uhr ein. Zusätzlich sind zunächst noch zwei Mitarbeitende von 7 bis 21 Uhr in der Außenstreife unterwegs.“ 

Obdachlose in Niendorf: Am Garstedter Weg in Niendorf ziehen weitere Bewohner ein

In dem ehemaligen Pflegeheim am Garstedter Weg 79–85 leben laut Sozialbehörde derzeit 61 ehemals Obdachlose. In den kommenden Wochen sollen weitere Menschen einziehen. Die Kapazität liegt bei 116 Bewohnern. „Ziel der Einrichtung ist es, die Bewohnerinnen und Bewohner so zu versorgen, dass sie für Angebote des Regelsystems ,fit‘ gemacht werden und zum Beispiel in Pflegeheime übergeleitet werden können. Aber auch Rückkehrberatungen in Herkunftsländer werden künftig forciert“, heißt es im Protokoll des runden Tisches vom Oktober 2024.

Bei der Entscheidung über die Aufnahme gelte weiterhin, dass die Person hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigungen und ihrer Sozialverträglichkeit in die Einrichtung integriert werden könne und im Umfeld der Einrichtung nicht störend auftrete.

Obdachlose in Niendorf: Runder Tisch zu zwei Heimen in Hamburg wird aufgelöst

Beim runden Tisch trafen sich Vertreter der Sozialbehörde, von F&W, das die beiden Einrichtungen betreibt, dem Bezirksamt Eimsbüttel, der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Niendorf, der Katholischen Kirchengemeinde St. Ansgar, dem Polizeikommissariat 24, der Arbeitsgemeinschaft Tibarg, dem Centermanagement Tibarg, der Initiative „Niendorf – lebenswert für alle“ und der Lawaetz-Stiftung. 

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Das Format werde wieder aufgelöst, darauf hatten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim zweiten Treffen geeinigt. Solle es aber Bedarf geben, könne der Austausch wieder aufgenommen werden, auch in Form eines runden Tisches.