Hamburg. Das Projekt hat im Vorfeld für heftige Kritik in dem Hamburger Stadtteil gesorgt. Nun geht es los. Wie Anwohner eingebunden werden.

Der Einzug hat sich mehrmals verzögert, doch nun ist es so weit: Die ersten drei Bewohner haben am Montag das neue Übergangswohnheim am Garstedter Weg 20 bezogen. Die Nachbarschaft war darüber in einem Informationsschreiben in Kenntnis gesetzt worden, das in der vergangenen Woche in der Umgebung der Einrichtung verteilt worden war. „Wir belegen schrittweise“, sagte Wolfgang Arnhold, Sprecher der Hamburger Sozialbehörde, dem Abendblatt. Die Vollbelegung mit 16 Personen werde nicht vor Ende kommender Woche erfolgen.

In der Fett‘schen Villa sollen Obdachlose ein neues Zuhause auf Zeit finden. Im Frühjahr hatte die zögerliche Informationspolitik der Hamburger Sozialbehörde für viel Kritik im Stadtteil gesorgt. Am Garstedter Weg 79-95 hat bereits im April ein Heim für besonders kranke Obdachlose eröffnet, das ebenfalls von Fördern & Wohnen (F&W) betrieben wird.

Garstedter Weg: Obdachlose aus Hamburg ziehen in alte Niendorfer Villa

Das sogenannte Übergangswohnen am Garstedter Weg 20 ist nach Angaben der Sozialbehörde ein Modellprojekt für volljährige alleinstehende Personen sowie Paare. Im Vordergrund steht die zeitlich begrenzte Aufnahme von Menschen, die laut Behörde offensichtlich auf der Straße leben und „sich an einem Ort verstetigen, jedoch durch eine gesicherte Unterkunft und eine direkt beginnende Einzelfallhilfe eine Veränderung ihrer Lebenslage erreichen könnten“.

Treppenhaus in der Fett'schen Villa
Die Fett‘sche Villa in Hamburg-Niendorf wurde vor der Inbetriebnahme umfassend renoviert. Eine Holztreppe verbindet die beiden Etagen, in denen es Ein- und Zweibettzimmer, mehrere Bäder und zwei Gemeinschaftsküchen gibt. © Elisabeth Jessen | Elisabeth Jessen

Menschen, die sonst obdachlos wären, bekommen demnach in der Fett‘schen Villa vorübergehend eine Bleibe. Bei ihnen steht der Pflegebedarf nicht im Vordergrund, sondern sie sollen ihr Leben neu sortieren und eventuell auch von einer Rückkehr in ihre Heimatländer überzeugt werden. So hatte es Staatsrätin Petra Lotzkat bei einer Veranstaltung im März erklärt.

Niendorf: Ehemals Obdachlose aus Hamburg leben in einer Wohngemeinschaft

„Das Wohnen ist anders als in einer Mietwohnung. Die Bewohnerinnen und Bewohner leben wie in einer Wohngruppe zusammen, begleitet durch pädagogische Unterstützung. Trotzdem führen sie ihren Haushalt selbstständig“, so die Sozialbehörde. In der alten Villa gibt es auf zwei Etagen 16 Betten in Ein- und Zweibettzimmern, mehrere Bäder und zwei Gemeinschaftsküchen. Zur Beruhigung der Nachbarschaft wird es auch einen Sicherheitsdienst geben.

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Fördern & Wohnen unterstütze die Bewohnerinnen und Bewohner in allen Belangen. Langfristig hoffen die Betreiber aber auf freiwilliges Engagement aus dem Stadtteil. „Wenn Sie Fragen haben, etwas beitragen möchten oder Sie etwas stört: Zögern Sie nicht, uns anzusprechen“, heißt es vom Team unter der Leitung von Frank Stolzenburg (entweder per Mail an garstedter_weg@foerdernundwohnen.de oder telefonisch unter 0176/4285-6480).