Hamburg. Zwischen Radfahrern und Passanten kommt es an der Hoheluftchaussee zu brenzligen Situationen. Das soll noch jahrelang so bleiben.

Platznot, gefährliche Situationen und jede Menge Frust bei Fußgängern und Radfahrern: Insbesondere morgens und zum Feierabendverkehr, wenn hier Tausende Menschen unterwegs sind, ist genau das Alltag an der Hoheluftchaussee in Hamburg. Besonders stadteinwärts wird es zum Teil gefährlich eng. Das bestätigen Fahrradfahrer, Fußgänger und Gewerbetreibende.

Bereits seit Jahren kritisiert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) die Situation für Fahrradfahrer und Fußgänger an der Hoheluftchaussee und bezeichnet den Radweg, der quasi auf dem Gehweg verläuft, wegen seiner geringen Breite als einen „Handtuch-Radweg“. Besonders schlecht sei die Situation in dem Bereich zwischen Bismarckstraße und Ring 2.

Radweg in Hoheluft ist viel zu schmal – massive Kritik vom ADFC Hamburg

Zwar hat die Stadt den Radweg 2021 zum Teil verbreitert – deutlich verbessert habe sich die Lage dadurch nach ADFC-Einschätzungen allerdings nicht. Denn: „Der Radweg ist nur um wenige Zentimeter verbreitert worden und das leider auch auf Kosten des ohnehin zu schmalen Gehwegs“, so Dirk Lau vom Landesverband Hamburg. „Das Regelmaß für Hamburger Radwege von zwei bis 2,5 Metern wird nach wie vor nicht durchgängig erreicht. „Größtenteils ist er nur zwischen einem und 1,5 Meter breit“, so Lau weiter.

Die Verkehrsführung entspreche in keiner Weise den heutigen Standards. „Eine Lösung im Sinne der Verkehrswende würde definitiv anders aussehen, denn die würde den Rad- und Fußverkehr priorisieren“, so Lau weiter.

Hoheluftchaussee: Fahrradclub ADFC fordert Pop-up-Bikelane für Fahrradfahrer

Der Fahrradclub fordert nach wie vor eine Pop-up-Bikelane auf der Fahrbahn, so wie sie etwa auch am Schlump eingerichtet wurde. „Dann gebe es einen Streifen für den Bus, einen für Autos und einen fürs Rad, und auch die Fußgänger bekämen so den Platz, den sie brauchen“, sagt er.

Dass Autofahrer damit in jeder Richtung nur noch einen Streifen zur Verfügung hätten und Parkplätze wegfallen würden, hält Lau in diesem Bereich für nicht ausschlaggebend. „Die meisten Menschen, die zum Einkaufen herkommen, kommen aus der direkten Nachbarschaft und sind ohnehin zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Autofahrer machen hier nur einen kleinen Teil des Einkaufsverkehrs aus.“ Viel wichtiger sei: „An der Hoheluftchaussee gibt es viele Einrichtungen, die für die Versorgung der Menschen wichtig sind, wie Apotheken und Ärzte. Es ist wichtig, dass die Menschen diese auch sicher erreichen.“

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Die Verkehrsbehörde verweist darauf, dass die Instandsetzungsmaßnahmen 2021 die Situation vor Ort bereits spürbar verbessert hätten. Dort, wo es baulich und räumlich möglich war, habe man Verbreiterungen vorgenommen. „Allerdings kommt es in diesem Bereich aufgrund des engen Straßenraums immer wieder zu Nutzungskonflikten“, sagt Sprecherin Renate Pinzke.

Verkehr Hamburg: Behörde plant neues Konzept – für die Zeit nach dem U5-Bau

Eine langfristige Perspektive zur weiteren Verbesserung der Fuß- und Radwegesituation bestehe mit Blick auf den Bau der U5. Wie berichtet soll die U5 nach aktuellen Planungen 2040 fertiggestellt sein. Wann die Arbeiten im Bereich Hoheluftbrücke und Gärtnerstraße beendet sein werden, lässt sich noch nicht zuverlässig sagen. Derzeit wird laut Verkehrsbehörde ein „integriertes Verkehrskonzept“ für die Gestaltung der Hoheluftchaussee nach dem U-Bahn-Bau erarbeitet. Ziel sei es, die Aufenthaltsqualität zu steigern und dann auch „angemessene und moderne Geh- und Radwege“ sowie Bäume und Grünflächen zu schaffen.

Dazu Dirk Lau vom ADFC: „Den Verweis auf die Fertigstellung des U-Bahn-Baus hören wir derzeit öfter von der Behörde. Das kann aber nicht bedeuten, dass wir bis dahin jahrelang noch mit gefährlichen Verkehrsführungen für den Radverkehr leben müssen.“ Vielmehr würde es sich empfehlen, dass die Stadt für diese Übergangszeit verstärkt zu Pop-up-Maßnahmen greife und beispielsweise auf mehrspurigen Straßen einen Streifen für den Radverkehr vorsehe.