Hamburg. Fußgänger, Radfahrer und Einzelhändler berichten von vielen brenzligen Situationen und Unfällen. Was aus ihrer Sicht die Lösung wäre.

An der Hoheluftchaussee, die zwischen den Hamburger Stadtteilen Hoheluft-West und Hoheluft-Ost verläuft, kommt es fast täglich zu brenzligen Situationen. Das schildern etliche Fußgänger, Fahrradfahrer und Gewerbetreibende. Wie berichtet, plant die Verkehrsbehörde ein neues Konzept, das den Verkehr besser regeln soll – allerdings erst für die Zeit nach dem U5-Bau. Das wiederum kritisiert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und fordert für die Übergangszeit, den Radverkehr per Pop-up-Bikelanes auf die Straße zu legen.

Einer, der sie Situation auf dem sogenannten „Handtuch-Radweg“ seit vielen Jahren täglich beobachten kann, ist Uwe Kaspereit, Inhaber von Eisenwaren Harms an der Hoheluftchaussee. Er sagt: „Es ist wirklich brisant hier und extrem eng. Sowohl für Radfahrer als auch für Fußgänger.“

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Kaspereit hat schon diverse Male gefährliche Situationen erlebt. „Wenn Kunden unseren Laden verlassen, stehen sie fast sofort auf dem Radweg. Da ist es schon zu kleineren und größeren Unfällen gekommen“, sagt er. Der Grund aus seiner Sicht: „Zum einen ist einfach zu wenig Platz da für die vielen Menschen, die hier täglich unterwegs sind. Zum anderen sind die Radfahrer oft mit hohem Tempo unterwegs, was auch daran liegt, dass es stadteinwärts etwas abschüssig ist.“

Fahrradverkehr Hoherluftchaussee
Radfahrer, Fußgänger und Gewerbetreibende berichten davon, dass es auf dem Fuß- und Radweg entlang der Hoheluftchaussee in Hamburg regelmäßig gefährlich eng wird. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Aus seiner Sicht müsste der Verkehr hier anders geregelt und mehr Platz geschaffen werden. Dass dann möglicherweise Parkplätze wegfallen, damit hätte er kein Problem. „Kundenverkehr mit dem Pkw spielt schon seit Jahren kaum noch eine Rolle. Die meisten kommen zu Fuß“, so Kaspereit.

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Ähnliche Beobachtungen hat auch Manfred Wegener gemacht. Der 76-Jährige wohnt um die Ecke und ist nahezu täglich für Erledigungen an der Straße unterwegs. Auf das Fahrrad verzichten er und seine Frau seit einigen Jahren lieber. „Das ist einfach viel zu gefährlich hier“, sagt er. Engpässe sieht er besonders stadteinwärts im unteren Teil der Hoheluftchaussee zwischen Eppendorfer Weg und Bismarckstraße sowie stadtauswärts im Bereich des Edeka-Marktes.

Wegener findet klare Worte. „Das ist eine einzige Katastrophe hier. Da besteht wirklich Gefahr für Leib und Leben.“ Aus seiner Sicht seien zu viele „Geisterfahrer“ unterwegs, also Radfahrer, die auf der falschen Seite unterwegs sind. „Die weichen dann entegegenkommenden Fahrradfahrern aus und fahren auf dem Gehweg, wo aber auch kein Platz ist.“

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Besonders schlimm seien die E-Bikes und Lieferfahrer. „Die sind mit sehr hoher Geschwindigkeit unterwegs, und das ist insbesondere für Ältere, aber auch für Eltern, die mit kleinen Kindern unterwegs sind, sehr gefährlich.“ Die Lösung aus seiner Sicht: „Man muss den Radverkehr auf die Straße legen und den Autofahrern einen Streifen wegnehmen.“

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Auch Paul, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte, ist jeden Tag hier. Meist ist er mit seinem kleinen Lastenrad unterwegs. Der Familienvater sagt: „Es ist zu wenig Platz da für Fußgänger und Radfahrer. Ich habe schon viele brenzlige Situationen erlebt“, sagt er. Er habe oft erlebt, dass Fußgänger beim Überholen auf den Radstreifen wechseln. „Das kommt oft vor, und ich erlebe es als sehr gefährlich.“