Hamburg. Nach dem Messerangriff von Solingen wurde das Grindelfest aus Angst vor einem Anschlag abgesagt. Warum das die falsche Reaktion ist.
Die schrecklichen Bilder vom Terrorakt in Solingen, bei dem vor knapp einer Woche drei Menschen auf einem Straßenfest aus dem Leben gerissen wurden, gingen um die Welt. Wut, Trauer und die permanente Frage, warum solche barbarischen, in letzter Zeit vor allem mit Messern verübten Angriffe nicht verhindert werden können, umtreibt Politik, Sicherheitsbehörden und auch die Organisatoren solcher Feste. Veranstaltungen, die eigentlich für Freude, Zusammensein und Vielfalt stehen sollen.
In Hamburg zog nun der erste Veranstalter drastische Konsequenzen. Das Grindelfest, das ähnlich wie Solingen die Vielfalt feiern wollte, wurde aus Sorge vor einem Nachahmungstäter abgesagt.
Straßenfest in Hamburg abgesagt: Totale Sicherheit gibt es nicht
Eine menschliche Reaktion, schließlich ist es der Super-GAU für jeden Veranstalter, wenn auf dem eigenen Fest ein Blutbad angerichtet werden könnte. Bedenkt man im Fall der Hamburger Absage den historischen Hintergrund des jüdisch geprägten Grindelviertels, ist das Canceln des Straßenfestes durchaus verständlich. Doch die Absage birgt auch eine Gefahr. Es ist ein Stück weit eine Kapitulation vor dem islamistischen Terror, der das Ziel verfolgt, das Leben in der westlichen Welt einzuschränken oder gar für immer zu verändern.
Was also tun? Stadtfeste durchziehen und das zum Glück geringe Risiko eines Anschlags eingehen? Oder doch konsequent alles absagen, in der Absicht, keine Menschenleben zu gefährden? Die bittere Antwort: Die totale Sicherheit gibt es nicht – und sie wird es niemals geben. Wenn Anschläge oder Amokläufe nicht auf einem Wein- oder Straßenfest passieren, werden sie in Supermärkten, Bahnen oder auf offener Straße verübt. Das ist im Jahr 2024 die frustrierende Realität.
Straßenfeste: Politik und Sicherheitsbehörden müssen Veranstalter unterstützen
Straßenfeste sind Orte, an denen Menschen zusammenkommen, um gemeinsame Momente zu erleben und dem Alltag zu entfliehen. Das muss weiter möglich sein – unter den bestmöglichen Sicherheitsbedingungen. Doch diese kosten natürlich sehr viel Geld.
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Daher brauchen Veranstalter, gerade mit Blick auf die in knapp zwei Monaten beginnende Weihnachtsmarkt-Saison, die maximale Unterstützung der Politik und der Sicherheitsbehörden – auf Bundes- und Landesebene. Zusammen mit den Ausrichtern müssen Sicherheitskonzepte so nachgeschärft werden, dass die Wahrscheinlichkeit eines Terroraktes minimiert werden kann. So traurig es ist: Aber gänzlich verhindern lassen sich tödliche Tragödien wie vor knapp einer Woche in Solingen leider nicht.