Hamburg. Betreiber von Tiefgaragen führen zum Teil lange Wartelisten. Privatleute inserieren auf Ebay. Geschäft mit Stellplätzen brummt.

Die Parkplatznot ist in vielen Wohnvierteln in Hamburg groß. Auch das Bewohnerparken, das in Stadtteilen mit hohem Parkdruck eigentlich für Entspannung sorgen soll, ist oft keine Hilfe. Viele Anwohner klagen darüber, dass die Parkplatzsuche schwierig bleibt – oder sogar noch schwieriger geworden ist. Und absehbar wird es nicht besser werden, denn auch in diesem Jahr werden an vielen Stellen weitere Parkplätze wegfallen.

Alternativen zur nervenzehrenden Suche nach einem Parkplatz sind rar gesät. Das Angebot an Dauerstellplätzen in Parkhäusern und Tiefgaragen ist jedenfalls zumindest in Wohnquartieren wie im dicht besiedelten Eimsbüttel überschaubar und solche Parkmöglichkeiten offenbar sehr begehrt.

Parken in Hamburg: Parkplatznot! Betreiber von Tiefgaragen führen Wartelisten

Das bestätigt etwa die Firma Seeland GmbH, die unter anderem an der Grundstraße und an der Gärtnerstraße in Eimsbüttel Stellplätze anbietet. „An beiden Standorten sind wir derzeit ausgebucht“, sagt eine Mitarbeiterin. Bereits seit Jahren sei das Interesse anhaltend groß, und die Wartelisten seien entsprechend lang. „Es kann mehrere Jahre dauern, bis man einen Platz bekommt.“

Die Kosten liegen bei rund 100 Euro im Monat. An der Gärtnerstraße etwa sind es 92 Euro für einen normalen Stellplatz in der Tiefgarage. Für eine abschließbare Box – also ein Parkplatz in der Tiefgarage, der separat abgeschlossen werden kann – werden 102 Euro fällig.

Parkplatznot: Nachfrage nach Dauerstellplätzen in dicht besiedelten Vierteln hoch

Eine weitere Chance besteht über den Betreiber Contipark, der an rund 20 Standorten in Hamburg Stellplätze in Parkhäusern, Tiefgaragen und auf Außenflächen anbietet – unter anderem in Ottensen, Winterhude, der HafenCity, in St. Georg und Wandsbek.

Stephan Opitz, Mitglied der Geschäftsleitung, bestätigt: „Besonders in den dicht besiedelten Wohnquartieren, wo die Parkplatznot immer größer wird, ist die Nachfrage nach dauerhaften Stellplätzen groß.“ In vielen Fällen könne die Nachfrage auch bedient werden. „Wir haben an vielen Standorten noch Stellplätze für Dauerparker frei“, so Opitz. Die Kosten variierten je nach Standort und Partner vor Ort.

Parkplatz in Hamburg: Preise in Tiefgaragen variieren von Standort zu Standort

„Da wir zum Teil auch mit der Bahn oder Einkaufszentren kooperieren und die Nachfrage sehr unterschiedlich hoch ist, sind auch die Preise dementsprechend verschieden.“ Hintergrund: Bei Parkplätzen, die in der Nähe von Einkaufszentren liegen, ist die Fluktuation hoch. Es müssen also viele Parkplätze für Kurzzeitparker freigehalten werden. Die wenigen Plätze für Langzeitparker sind daher begehrt.

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Über die Homepage mein-contipark.de können die unterschiedlichen Standorte ausgewählt werden. Am Winterhuder Marktplatz etwa sind derzeit noch Dauerparkplätze für 54,74 Euro pro Monat frei. Im Parkhaus am Brauhausstieg nahe Wandsbek Markt gibt es derzeit Plätze für 59,50 Euro pro Monat. Im Contipark-Parkhaus an der Humboldtstraße in Barmbek-Süd kann derzeit für 68,54 Euro ein Stellplatz gebucht werden. Alle können flexibel mit einem Vorlauf von 30 Tagen gekündigt werden.

Verkehr Hamburg: 70 Euro für einen Parkplatz in Hoheluft-Ost – für eine Woche

An anderen Standorten – etwa in Ottensen nahe dem Mercado – liegen die Monatsraten schon bei mehr als 100 Euro, und die Dauerparkplätze sind derzeit ausgebucht. Aber Optiz betont: „Da monatlich gekündigt werden kann, lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf die Homepage. Sobald welche zur Verfügung stehen, kann das Dauerparken wieder gebucht werden.“

Ähnlich funktioniert das Prinzip über den Anbieter Apcoa Parking mit diversen Standorten von Blankenese bis Eppendorf. Über die Homepage apcoa.de können die unterschiedlichen Standorte und Kapazitäten eingesehen werden.

Am Falkenried in Hoheluft-Ost etwa ist das Monatsparken zwar derzeit nicht möglich, wochenweise können hier aber online Stellplätze gebucht werden – für 70 Euro die Woche. Im Apcoa-Parkhaus am Altonaer Bahnhof (Scheel-Plessen-Straße) sind derzeit noch Dauerparkplätze für 120 Euro pro Monat frei.

Parken Hamburg: Parkplätze werden auf Ebay Kleinanzeigen verkauft

Auch auf Ebay Kleinanzeigen läuft das Geschäft mit den Parkplätzen. Etliche Privatleute, die ihren Stellplatz nicht nutzen, haben die Flächen zur Vermietung eingestellt: etwa ein Tiefgaragenstellplatz nahe der U-Bahn-Station Lutterothstraße für 110 Euro pro Monat, ein Stellplatz in einer Tiefgarage in Ottensen (Spritzenplatz) für 140 Euro im Monat oder ein abschließbarer Tiefgaragenplatz in Hamburg-Rahlstedt für 110 Euro im Monat.

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Dass Dauerstellplätze aber noch deutlich teurer sein können, zeigt ein Beispiel aus der Hamburger Innenstadt. In der Tiefgarage unter dem Scandic-Hotel am Dammtorwall werden zum Teil Preise von mehr als 300 Euro pro Monat aufgerufen.

Wer eine noch langfristigere Lösung für das Parkproblem sucht und genügend Geld zur Verfügung hat, für den stehen auch feste Parkplätze zum Kauf zur Verfügung. Auch hier lohnt sich ein Blick auf Ebay Kleinanzeigen. Derzeit wird etwa ein Stellplatz am Grandweg für rund 37.000 Euro in einem Parkhaus angeboten. Ebenfalls online ist das Angebot für einen festen Stellplatz in einer Tiefgarage in Langenhorn (Wohnquartier Oxpark) für 35.000 Euro.

Verkehr Hamburg: Fester Parkplatz zum Kauf für 80.000 Euro

Dass die Preise im Bereich Dauerparken in den vergangenen Jahren gestiegen sind, zeigt ein Beispiel aus Lokstedt. In einem Eigentumswohnungs- und Stadthaus-Ensemble kostete ein Platz im Neubau vor mehr als zehn Jahren rund 13.000 Euro. Einige Jahre darauf wurden nach Angaben von Anwohnern Tiefgaragenplätze für 20.000 Euro ausgeschrieben. In diesem Jahr wird ein Platz für 30.000 Euro angeboten.

Dass nach oben Luft zu sein scheint, zeigt das Beispiel einer Mieterin eines Hauses nahe der Rothenbaumchaussee. Ihr sei in ihrer Immobilie ein fester Stellplatz zum Kauf angeboten worden – für 80.000 Euro.

Wenn es nach der CDU Eimsbüttel geht, müsste das Angebot an festen Stellmöglichkeiten deutlich größer sein. Wie berichtet, fordert die Fraktion den Bau neuer Quartiersgaragen, in denen feste Stellplätze angemietet werden können. Konkret ist eine Quartiersgarage unter dem Sportplatz des Vereins HEBC an der Tornquiststraße im Gespräch. Ein Investor ist allerdings noch nicht gefunden worden.