Hamburg. An den Bahnsteigen der U2 und U3 wurden zuletzt mehrere Elemente installiert. Was sie können und wann sie in Betrieb gehen.

Es herrscht immer muntere Betriebsamkeit am U-Bahnhof Schlump. Die Haltestelle in Eimsbüttel ist eine der meistfrequentierten in ganz Hamburg. Der Knotenpunkt zwischen U2 und U3 ist bei Pendlern und Touristen, die zum Hafen oder in den Stadtpark wollen, extrem beliebt.

Seit einigen Wochen wundern sich die Reisenden jedoch über die vielen weißen Leinwände, die zwischen und hinter den Gleisen installiert wurden.

Hochbahn Hamburg: Haltestelle Schlump bekommt moderne Technik

Ende März werden die 2,60 Meter mal 1,625 Meter großen sogenannten Info-Screens am Schlump endlich mit Leben gefüllt. Unter dem Haltestellendach montierte Projektoren sollen dann Bild- und Videomaterial auf die Leinwände projizieren. Dieselbe Technik gibt es bereits in diversen S-Bahn-Stationen in Hamburg.

Schlump ist eine der meistfrequentierten U-Bahn-Haltestellen Hamburgs.
Schlump ist eine der meistfrequentierten U-Bahn-Haltestellen Hamburgs. © Funke Foto Services | Alexander Berthold

Neben Nachrichten aus Politik, Kultur, Unterhaltung und Sport, werden auch Wetter- und Fahrgastinformationen visuell dargestellt. Damit der wartende Fahrgast beim gebannten Lesen oder Videoschauen nicht urplötzlich von einer U-Bahn überrascht wird, kommt zuvor der deutliche Hinweis „Vorsicht, einfahrender Zug“.

Die Nachfrage an Werbezeiten ist bei Unternehmen durchaus groß, heißt es vonseiten der Hochbahn. Schließlich nutzen täglich Hunderttausende Menschen die U-Bahnen im gesamten Stadtgebiet – ein gigantischer Werbeeffekt. Laut Berechnungen des in Köln ansässigen Werbemittelunternehmens Ströer bieten alle Info-Screens in den Hamburger Haltestellen gemeinsam Werbekunden rund 10,5 Millionen Kontakte pro Woche.

Praktisch: Auf Leinwänden werden Warnmeldungen ausgespielt

Über die Unterhaltung beim Warten auf die nächste Bahn hinaus bieten die Videowände auch einen praktischen Nutzen für die Fahrgäste. „Seit 2018 sind die digitalen Stadtinformationsanlagen an das satellitengestützte Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes sowie der Hamburger Innenbehörde integriert und dienen so als amtliche Warnmultiplikatoren. Im Gefahrenfall wird die sogenannte Content-Schleife unterbrochen und die amtlichen Warnmeldungen werden vollautomatisch ausgespielt“, erklärt eine Sprecherin der Hochbahn dem Abendblatt.

Koordiniert werden die digitalen Werbetafeln durch die Hamburger Verkehrsmittel-Werbung GmbH, in der sowohl die Hochbahn als auch Ströer Gesellschafter sind. Kurios: Will die Hochbahn in den Haltestellen, die sie selbst betreibt, werben, müssen sie sich wie jedes andere Unternehmen einmieten.

Schlump: Neue Videowände reduzieren CO₂-Fußabdruck

Für die Installation der neuen Wände wurden die nicht mehr zeitgemäßen Werbe- und Anzeigewände aus Papier und Pappmaterialien demontiert. Ein Vorgang, der auch der Umwelt zugutekommen soll. Durch die moderne Technik verringere sich der CO₂-Fußabdruck der jeweiligen Haltestelle, sagt die Hochbahn.

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Schlump: Neue Technik auch an anderen Standorten in Hamburg eingerichtet

Der Haltestelle Schlump ist die elfte, die in Hamburg die neue Technik bekommen hat. Zuvor wurden bereits die Stationen Berliner Tor, Gänsemarkt, Hauptbahnhof Süd, Hallerstraße, Hauptbahnhof Nord, Jungfernstieg, Lohmühlenstraße, Lübecker Straße, Osterstraße, Stephansplatz und Wandsbek Markt umgerüstet.

„Derzeit wird geprüft, welche Standorte 2024 noch hinzukommen“, heißt es seitens der Hochbahn. Zu den Kosten der Umrüstung wollte sich die Firma Ströer auf Abendblatt-Anfrage nicht äußern.