Hamburg. Auf einigen Linien in Hamburg sind „Externe“ im Einsatz – dort fallen immer wieder Fahrten aus. Warum sie trotzdem gebraucht werden.
Wer in diesen Tagen bei Eiseskälte an der Haltestelle steht, ist froh über jeden Bus, der pünktlich kommt. Nun geht es längst nicht allen Fahrgästen so wie jenen der Linie 191, bei der bis vor Kurzem bis zu 30 Prozent der Fahrten ausgefallen sind. Aber wie steht es eigentlich mit der Pünktlichkeit bei der Hamburger Hochbahn AG generell? Das Abendblatt hat nachgefragt.
Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hamburger Hochbahn AG, spricht von 16.000 Fahrten, die das Unternehmen täglich leistet. Nur ein kleiner Teil des Angebots werde von externen Dienstleistern angeboten, wie im Fall der Linie 191, die die Hochbahn wegen der Unregelmäßigkeiten seit vergangener Woche wieder in Eigenregie betreibt.
HVV: Hochbahn setzt auch externe Firmen ein
Zusammen erbringen nach Angaben von Kreienbaum die Firmen Elite Traffic GmbH, Umbrella Coach & Busses GmbH und Karlheinz Hörmann und Söhne GmbH knapp vier Prozent der Hochbahn-Fahrten. Dabei klappt nicht immer alles nach Plan: „Im Zeitraum zwischen dem 1. und dem 11. Januar 2024 sind rund zwölf Prozent der an die Genannten vergebenen Leistungen ausgefallen, die im Wesentlichen auf das Unternehmen Elite zurückzuführen waren“, sagt Kreienbaum.
Das Unternehmen Elite fährt seinen Angaben zufolge im Auftrag der Hochbahn weiterhin auf den Linien 155 und X61/X65. Auf der Buslinie 191 zwischen Schnelsen und dem schleswig-holsteinischen Garstedt war das externe Unternehmen vom 24. August 2023 bis zum 14. Januar 2024 unterwegs.
Ersatzverkehr: Auf solchen Linien kommen häufig Dienstleister zum Einsatz
Die Firma Hörmann ist auf den Linien 14 und 443 unterwegs, Umbrella auf den Linien 16 und 180 sowie auf dem U2/U4-Ersatzverkehr zwischen den Stationen Rauhes Haus und Legienstraße (Linie 912). Für solche Spitzen wie derzeit beim Ersatzverkehr an der U2 nach Billstedt benötige man Dienstleister, sagt Kreienbaum.
Er erklärt weiter: „Die Beauftragung von externen Dienstleistern orientiert sich an den Bedarfsspitzen für die Hochbahn insgesamt. Dabei schauen wir immer, welche konkreten Linien sich anbieten für eine externe Vergabe. Das kann Ersatzverkehre, aber auch reguläre Linien betreffen. Von den Ersatzverkehren verbleiben Leistungen auch bei der Hochbahn selbst, dafür fahren ,Externe‘ dann auch auf regulären Linien.“
Hochbahn-Sprecher spricht von Vielzahl an Störungseinflüssen
Eine Statistik, wie viele der von der Hochbahn selbst durchgeführten Fahrten ausfallen, gibt es nach Angaben des Sprechers nicht.
„Unser Ziel ist es, dass möglichst überhaupt keine Fahrten unserer Linienleistung ausfallen. Gleichzeitig nimmt der Busbetrieb aber am allgemeinen Straßenverkehr teil und ist einer Vielzahl von externen Störeinflüssen ausgesetzt. Bei werktäglich rund 16.000 zu leistenden Linienfahrten lassen sich Fahrtausfälle trotz bester Vorbereitung und Planung nicht immer vollständig ausschließen.“
Hamburger Hochbahn: 97 Prozent der U-Bahnen fahren pünktlich
Zahlen gibt es dagegen für den U-Bahn-Betrieb. Dort erreiche die Hochbahn bei der Pünktlichkeit (mit bis zu zwei Minuten Abweichung) 97 Prozent.
Im Bereich des Busnetzes sei es Aufgabe der Busleitstelle, auf zu große Verspätungen mit geeigneten Maßnahmen zu reagieren, so der Hochbahn-Sprecher: „So kann es bei örtlich begrenzten Straßensperrungen und Staus geboten sein, betroffene Linien kleinräumig umzuleiten.“
HVV-Fahrpläne werden bei Bedarf angepasst, wenn es die Verkehrslage erfordert
Die fahrplanmäßigen Fahrzeiten würden darüber hinaus regelmäßig überprüft: „Sollte sich herausstellen, dass diese aufgrund einer geänderten Verkehrslage generell nicht mehr angemessen erscheinen, werden sie angepasst, um eine bessere Pünktlichkeit und Betriebsstabilität zu erreichen“, so Kreienbaum.
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In anderen Fällen kommen seinen Angaben zufolge sogenannte Bereitschaftswagen zum Einsatz, um die Folgefahrten zu stark verspäteter Busse zu übernehmen oder auf einem Teilabschnitt einer Linie einen Pendelverkehr einzurichten und so den Restabschnitt der Linie zu stabilisieren. Dafür halte die Hochbahn immer 15 Busse im Hochbahn-Netz verteilt bereit, die man dann einsetzen könne.
HVV: Hochbahn hält 15 Busse für Notfälle bereit
Dieses Konzept habe sich seit etwa zehn Jahren bewährt. Der Sprecher versichert, es gebe aktuell auch genug Fahrpersonal, sodass es bei den Fahrten, die die Hochbahn selbst verantwortet, nicht zu Fahrtausfällen aufgrund fehlender Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen komme.
Dennoch sucht die Hochbahn weiter nach Personal. Im Herbst startet das Unternehmen eine entsprechende Kampagne. „Die hierauf aufbauende Recruitingkampagne wird im Frühjahr starten und dabei gezielt einzelne Jobs herausstellen“, so Kreienbaum. Im Busbereich würden derzeit pro Monat 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu eingestellt. Derzeit werden 3200 Busfahrerinnen und -fahrer beschäftigt, davon 164 in Ausbildung.