Hamburg. In Lokstedt und Stellingen hat der Senat für etliche Gebiete ein Vorkaufsrecht erlassen. Das soll vor allem abschreckend wirken.

Der Senat in Hamburg hat in Lokstedt und Stellingen im Bezirk Eimsbüttel für bestimmte Gebiete ein Vorkaufsrecht erlassen. Somit kann die Stadt im Fall von Grundstücksverkäufen diese Liegenschaften bevorzugt selbst erwerben und dadurch eigene städtebauliche Konzepte im Sinne der Stadt nutzen – und somit potenzielle Spekulanten abschrecken.

So hatte es die Stadt zum Beispiel im vergangenen September gemacht und für das Gelände des ehemaligen Karstadt-Warenhauses in Harburg das Vorkaufsrecht ausgeübt.

Immobilien Hamburg: Vorkaufsrecht gilt für Areale in Lokstedt und in Stellingen

Dieses Vorkaufsrecht im Bezirk Hamburg-Eimsbüttel betrifft folgende Areale: die Bereiche am Behrmannplatz, am Siemersplatz und entlang der Kollaustraße in Lokstedt. Genauer: das Gelände des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie des Technischen Hilfswerks (THW) am Behrmannplatz und Grundstücke an der Ecke Siemersplatz/Osterfeldstraße sowie in Höhe Kollaustraße/Nedderfeld.

Für das Areal des Deutschen Roten Kreuzes am Behrmannplatz/Grelckstraße in Lokstedt hat Hamburg ein Vorkaufsrecht.
Für das Areal des Deutschen Roten Kreuzes am Behrmannplatz/Grelckstraße in Lokstedt hat Hamburg ein Vorkaufsrecht. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

In Stellingen erstreckt sich die Verordnung entlang der Magistralen Kieler Straße und Volksparkstraße, wo schon lange mittlerweile verwahrloste Gebäude leer stehen, von der A7-Anschlussstelle Stellingen bis hin zur Kreuzung Warnstedtstraße/Langenfelder Damm, entlang der Querverbindung Sportplatzring/Volksparkstraße/Binsbarg sowie von der Neuen Mitte Stellingen bis zur S-Bahn-Haltestelle Stellingen.

Stellingen: Hier liegen zukünftige U-Bahn-Haltestellen im Gebiet der Vorkaufsrechtsverordnung

Entlang der Magistralen passiert in den kommenden Jahren jede Menge. In Stellingen etwa steht der Bau der neuen U-Bahn-Linie 5 mit ihren zukünftigen Haltestellen Stellingen und Sportplatzring an. Diese liegen im Geltungsbereich der Vorkaufsrechtsverordnung.

Das Gebiet ist städtebaulich äußerst attraktiv. Auch der A7-Deckel, der die Stadtteile Stellingen und Eidelstedt wieder zusammenführt, sorgt für eine bessere Anbindung an die Hamburger Innenstadt. Mit der Neuen Mitte Stellingen entsteht darüber hinaus ein neues Stadtteilzentrum. Sichert sich die Stadt diese Flächen, werden die städtebaulichen Ziele gegen Spekulanten abgesichert.

Eimsbüttel: Vorkaufsrecht kann mögliche Spekulanten abschrecken

Karen Pein (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, zur Bedeutung von Vorkaufsrechten: „Vorkaufsrechte ermöglichen es der Stadt Hamburg, in Grundstücksverkäufe einzutreten, durch die eine sinnvolle weitere städtebauliche Entwicklung gefährdet wird, etwa durch spekulative Investoren. In diesen Fällen können wir das betreffende Grundstück bevorzugt erwerben, damit es im Sinne der Stadt genutzt wird.“

Für das Areal Kieler Straße/Volksparkstraße in Stellingen hat die Stadt Hamburg als Schutz gegen Spekulanten das Vorkaufsrecht erworben.
Für das Areal Kieler Straße/Volksparkstraße in Stellingen hat die Stadt Hamburg als Schutz gegen Spekulanten das Vorkaufsrecht erworben. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Die Möglichkeit eines Vorkaufsrechts hat die Stadt dann, wenn über einen Grundstücksverkauf Vorhaben umgesetzt werden sollen, die den städtebaulichen Entwicklungszielen widersprechen. Übt die Stadt ihr Vorkaufsrecht aus, zahlt sie den im Verkaufsprozess vereinbarten Kaufpreis, sofern dieser nicht über dem Verkehrswert liegt.

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Gabor Gottlieb, Vorsitzender der SPD-Fraktion Eimsbüttel: „Die Vorkaufsrechtsverordnungen sind ein positives Signal für Lokstedt, Stellingen und den gesamten Bezirk.“

Immobilien Hamburg: „Positives Signal für Lokstedt, Stellingen und den gesamten Bezirk“

Hamburg sichere sich damit außerdem die Möglichkeit einer nachhaltigen und sozialverträglichen Stadtentwicklung entlang der Magistralen und insbesondere des Quartiers am Behrmannplatz. „Dieses hat mit seiner zentralen Lage und der zukünftigen Anbindung an die neue U-Bahn-Linie 5 das Potenzial, sich zu einem lebendigen Stadtteilzentrum zu entwickeln, das Lokstedt dringend benötigt.“

Die Verordnungen biete laut Gottlieb zudem große Chancen, in Lokstedt und Stellingen bezahlbaren Wohn- und Arbeitsraum für alle zu schaffen, den öffentlichen Raum zu beleben und nicht zuletzt spekulativen Praktiken auf dem Immobilienmarkt entgegenzuwirken. „Nun gilt es, die weiteren Planungen auf Bezirksebene konstruktiv zu begleiten und gemeinsam mit den Menschen vor Ort eine städtebaulich gute Lösung für die zu entwickelnden Quartiere zu finden.“