Hamburg. Viele Bäume, Platz zum Sitzen, breite Radwege – Grüne in Eimsbüttel wollen U5-Bau nutzen, um Hauptstraßen umzugestalten.

Grüner, mit breiteren Gehwegen und sicheren Radfahrstreifen auf der Fahrbahn: So stellt sich die Politik in Hamburg-Eimsbüttel die Hoheluftchaussee und die Grindelallee nach der Fertigstellung der neuen U-Bahn-Linie 5 vor.

Die Vorstellung ist schön, wie aus einer anderen Welt: Statt durch eine Betonwüste an stark befahrenen, bis zu vier Fahrspuren breiten Hauptstraßen zu gehen, sollen die Eimsbütteler in Zukunft entlang grüner Boulevards flanieren können wie in Paris. Klingt unmöglich? Nicht unbedingt.

Verkehr Hamburg: Hoheluftchaussee und Grindelallee könnten zu Pariser Boulevards werden

Im Zuge der Bauarbeiten zum größten U-Bahn-Projekt Deutschlands, der neuen U-Bahn-Linie 5, könnte sich die Hauptverkehrsachse zwischen Eimsbüttel und der Innenstadt – bestehend aus Grindelallee und Hoheluftchaussee – grundlegend ändern.

Dazu haben sich die Eimsbütteler Grünen bereits jetzt Gedanken gemacht und Vorschläge ausgearbeitet. „Es wäre verschenktes Potenzial, danach allein den alten Bestand wiederherzustellen“, heißt es in dem Antrag. Sie wollen den Bau der U5 als Chance für die Magistralenentwicklung nutzen und den Straßenraum neu denken.

Denn: Auch wenn der Umbau der Straße erst in den 2030er-Jahren erfolgt, sei es wichtig, diese jetzt schon mitzudenken. „Die Lage der Zu- und Ausgänge der U-Bahn-Haltestellen beeinflusst maßgeblich die Aufteilung der Straße und damit Gehwegbreiten und Radverkehrsführung“, so Kathrin Warnecke, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksversammlung Eimsbüttel.

Die Umbauarbeiten betreffen das 4,5 Kilometer lange Eimsbütteler Teilstück zwischen Theodor-Heuss-Platz in Rotherbaum und Siemersplatz in Lokstedt mit den Hauptstraßen Grindelallee und Hoheluftchaussee sowie die 3,3 Kilometer lange Strecke zwischen Siemersplatz und S-Bahn Stellingen.

Hoheluftchaussee Hamburg: Mehr Platz zum Verweilen, sichere Radfahrstreifen

„Der gesamte Straßenraum wird im Zuge der Bauarbeiten angefasst und kann völlig neu geplant werden“, sagt Kathrin Warnecke. Die zuständigen Behörden für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) und für Mobilitätswende (BVM) haben die Vorschläge aufgenommen.

Speziell im Bereich der Neuen Mitte Stellingen und entlang der Hoheluftchaussee, dem Grindelberg und der Grindelallee bestehe laut Grünen-Antrag zudem die Gelegenheit, die durch die vielen privaten Autos „stark geminderte Aufenthaltsqualität“ erheblich zu erhöhen.

„So bieten sich an einer geplanten Haltestelle im Bereich der Neuen Mitte Stellingen gute Möglichkeiten zur Entwicklung eines lokalen Versorgungszentrums mit viel Platz, Grün und Potenzial für einen angenehmen Aufenthaltsort“, sagt Ali Mir Agha, Sprecher im Stadtplanungsausschuss und Vorsitzender der Grünen im Bezirk Eimsbüttel.

Hamburger Grüne: 500 Bäume mit ausladenden Kronen sollen angepflanzt werden

Die Hoheluftchaussee könne im Zuge der Bauarbeiten ähnlich gestaltet werden wie ein Pariser Boulevard oder zu einer Rambla wie in Barcelona werden, so die Vorstellung der grünen Bezirksfraktion. Ähnliche Ideen gab es jüngst von der FDP für die Innenstadt.

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„Gerade Maßnahmen, die sich auf das örtliche Klima auswirken, sollen in den Planungen geprüft und entsprechend integriert werden“, heißt es in dem Antrag. So ist angedacht, 400 bis 500 großkronige Bäume anzupflanzen, die an den Klimawandel angepasst sind. Sie sollen vor Hitzeinseln schützen. Der Grünen-Antrag fordert außerdem Nebenflächen mit Pflanz- und Verdunstungsbeeten.

Weil die neue U-Bahn-Linie den öffentlichen Personennahverkehr abermals stärken wird, werde gleichzeitig der private Autoverkehr auf den Strecken abnehmen, so die Hoffnung. Laut Verkehrsbehörde steht mit Einführung der U-Bahn-Linie 5 auf der Achse der Hoheluftchaussee auch der Bussonderfahrstreifen auf dem Prüfstand. Fällt dieser weg, gibt es noch mehr Platz. „Wir hoffen auf breitere Gehwege und wollen die Radwege auf die Fahrbahn verlegen, mit einem baulichen Schutz zu den Autos“, so Warnecke.

Verkehr Hamburg: Der Bau der U5 könnte Hauptverkehrsachsen grundlegend ändern

„An der durch Einzelhandel geprägten Hoheluftchaussee, dem Grindelberg und der Grindelallee könnte ein Boulevard mit erheblich gesteigerter Aufenthaltsqualität für ein konsumunabhängiges Verweilen und reichlich Platz für Auslagen von Geschäften sowie Außengastronomie entstehen“, so Kathrin Warnecke.

Also einfach auch mal entspannen und ausruhen statt zu shoppen soll an diesen Hauptverkehrsachsen möglich sein. Warnecke: „Es sind tolle Magistralen, auf denen die Aufenthaltsqualität für Gewerbetreibende und Kunden deutlich verbessert werden kann.“