Hamburg. Anwohner sammeln Möbel und Hausrat für Wohnungen von Geflüchteten. Jetzt werden sie ausgezeichnet. Doch sie brauchen Hilfe.
Es ist ein ganz besonderer Preis, der in diesen Tagen nach Hamburg-Eimsbüttel gegangen ist. Die Stiftung des Nachbarschaftsnetzwerkes nebenan.de hat Projekte aus allen Bundesländern gewürdigt und will damit auf den herausragenden Einsatz engagierter Menschen aufmerksam machen.
Für Hamburg ging der Länderpreis an das Projekt „Tausch & Schnack“ aus Eimsbüttel. Dabei engagieren sich Anwohnerinnen und Anwohner sowie weitere Hamburger dafür, dass Geflüchtete eine erste Ausstattung für ihre Wohnung bekommen und einen Anlaufpunkt haben, um sich in der neuen Nachbarschaft einzuleben und sich austauschen zu können.
Eimsbüttel: Anwohnerin startet Projekt und gewinnt über nebenan.de Unterstützer
Ins Leben gerufen wurde das Projekt von der Eimsbüttlerin Constance Böhle. Die 47 -jährige ist seit Jahren freiberuflich für die evangelisch-lutherische Kirche Eimsbüttel aktiv. Als dann der Krieg in der Ukraine ausbrach, dachte sie: „Jetzt für die Geflüchteten da zu sein, ist unsere ureigene Aufgabe, denn es geht um Seelsorge und um Hilfe.“
Gemeinsam mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB, Hamburg-Mitte) gelang es, zwei Räume in dem ehemaligen Pastorat am Hellkamp 68 für den Plan zu nutzen. Im Juni konnten Böhle und ihr Team dann eröffnen. Unter anderem über das Netzwerk nebenan.de gelang es, viele ehrenamtliche Helfer und Unterstützer zu gewinnen.
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Seitdem sind die Räumlichkeiten zu einer Art Börse für Erstausstattung für eine Wohnung geworden, aber auch ein Anlaufpunkt für Neuankömmlinge, die Austausch suchen (montags und donnerstags jeweils von 16 bis 20, sonnabends von 13 bis 17 Uhr). Konkret wendet sich „Tausch & Schnack“ an alle Geflüchteten, die innerhalb der vergangenen zwölf Monate nach Deutschland gekommen sind und Menschen, die sich kennenlernen möchten.
Eimsbüttel: Das Projekt „Tausch & Schnack“ braucht weitere Unterstützer
„Das Projekt läuft wunderbar und viele helfen mit“, so Böhle. Aber Unterstützung sei auch weiterhin gefragt: „Insbesondere für den Kaffee-Schnack am Sonnabend brauchen wir noch Ehrenamtliche, die vor Ort helfen“. Interessierte können sich unter tausch_und_schnack@gmx.de melden.
Mit seinem Einsatz konnte das Team von „Tausch&Schnack“ die unabhängige Jury überzeugen und kann sich über ein Preisgeld in Höhe von 2000 Euro freuen. Die Preisverleihung wird im November in Berlin stattfinden.
Von Nebenan.de heißt es: „Die Landessiegerprojekte sind leuchtende Beispiele dafür, wie sich Menschen zusammenfinden, um ihre Nachbarschaften zu lebenswerten Orten der Begegnung zu machen. Besonders in Zeiten wie diesen ermutigen uns die Initiativen, aktiv unser direktes Umfeld zu gestalten“ so Geschäftsführerin Katharina Roth.