Hamburg. Damit Spaziergänger nicht im Dunkeln stehen, hat die SPD-Fraktion einen Vorschlag. Was die Verkehrsbehörde dazu sagt.
Für mehr Sicherheit auf den Fußwegen setzt sich die SPD-Fraktion im Bezirk Eimsbüttel ein und kritisiert das bisherige Konzept der Hamburger Verkehrsbehörde. Die Sozialdemokraten fordern eine bessere Beleuchtung – und zwar ohne viel Geld dafür ausgeben zu müssen.
„Alle neuen Laternen und Straßenbeleuchtungen, die aufgebaut werden, werden so ausgerichtet, dass nicht mehr die Fußwege, sondern nur noch die Straße und Fahrradwege ausgeleuchtet werden“, bemängelt Gabor Gottlieb, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksversammlung Eimsbüttel, das Vorgehen.
Hamburg-Eimsbüttel: Bessere Beleuchtung soll Sicherheit geben
Mit einem Antrag möchte seine Fraktion für eine bessere Beleuchtung der Fußwege im Bezirk sorgen. Denn der nächtliche Nachhauseweg in einer unbelebten Gegend ist für viele Frauen – aber auch für Männer – mit einem Gefühl der Unsicherheit verbunden. Vor allem, wenn die Wege dunkel und dadurch schlecht einsehbar sind.
Koorosh Armi, verkehrspolitischer Sprecher der SPD in Eimsbüttel meint: „Um den Fußverkehr sicherer zu machen, ist an vielen Stellen keine zusätzliche Beleuchtung notwendig. Oft würde es schon ausreichen, die vorhandenen Leuchten so auszurichten, dass sie auch die Fußwege erhellen.“
Er fordert von der Verkehrsbehörde eine sinnvollere Prioritätensetzung. „Denn während Autos und Fahrräder über eigene Strahler und Scheinwerfer verfügen, stehen Fußgänger ohne externe Beleuchtung buchstäblich im Dunkeln“, sagt Armi.
Beleuchtung: Hamburger Behörde hat dazu Konzept erarbeitet
Tatsächlich ist die Straßenbeleuchtung Hamburgs so ausgelegt, dass der Verkehrsraum mit einer „Beleuchtungstrasse“ erhellt wird, heißt es aus der zuständigen Verkehrsbehörde. Die Straßenlaternen werden dabei ungefähr auf die Mitte der Fahrbahn ausgerichtet, damit das Licht auch beide Gehwege erreicht.
Dieses Vorgehen habe sich bewährt und funktioniere gut bei Straßen mit vier Fahrstreifen, Radwegen, Parkstreifen und Fußwegen. Bei sehr breiten Straßenquerschnitten (mehr als fünf Fahrbahnen, Schrägparkplätzen, sehr breiten Gehwegen, abgesetzten Nebenfahrbahnen, mehreren Baumreihen) werde bei Bedarf eine zweite Beleuchtungstrasse gestellt.
Die Verkehrsbehörde hatte dafür vor zwei Jahren ein neues Konzept vorgelegt. Demnach sollen bis 2024 jährlich 500.000 Euro für zusätzliche Beleuchtung ausgegeben werden. Außerdem soll die derzeitige Straßenbeleuchtung saniert werden.
Verkehrsbehörde: Vorschlag aus Bezirk Eimsbüttel technisch nicht umsetzbar
Dem Vorschlag der Eimsbütteler SPD-Politiker, vor allem die Fußwege auszuleuchten, erteilt Behördensprecher Dennis Heinert eine Absage: „Technisch ist dies nur bei geraden Masten möglich. Diese werden in Hamburg aufgrund der reichlich vorhandenen Bäume im Regelfall nicht eingesetzt.“
Würde man bei einem geraden Mast die Leuchte auf den Fußweg ausrichten, so wären die Fahrbahn und der gegenüberliegende Radweg nicht nur unzureichend ausgeleuchtet, die Anwohner auf der Straßenseite mit den Masten würden massiv durch das Licht gestört werden.
Straßenlampen: Neue Technik soll gezielter ausleuchten
Im Rahmen der Hamburger Beleuchtungsoffensive würden mit neuer Technik gezielt nur die Straßen, Geh- oder Radwege ausgeleuchtet. „So wollen wir verhindern, dass Anwohner und Anwohnerinnen durch das Licht gestört werden. Das Ziel ist es, sowohl die Verkehrssicherheit zu erhöhen, als auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen zu stärken“, so Dennis Heinert.
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Pro Jahr lassen Hamburgs Behörden außerdem mehrere Tausend Leuchten mit Leuchtstofflampen gegen moderne LED-Leuchten tauschen, die das Licht genauer steuern. „Bei diesen Leuchten wird ein Teil des Lichtstroms auf beide Gehwege gelenkt, um die Lichtverhältnisse dort zu verbessern. Dieses Sanierungsprogramm wird nach derzeitiger Planung im Jahr 2035 abgeschlossen sein“, so Heinert.
Hamburg-Eimsbüttel: An diesen Stellen gibt es bereits neue Straßenlampen
Die Verkehrsbehörde fordert die Bezirke auf, Vorschläge für eine bessere Beleuchtung vor Ort abzugeben. Dennis Heinert: „Dies gilt auch für Plätze, in denen aus Sicht des Bezirkes eine verbesserte Ausrichtung der Beleuchtung ausreicht.“
Im Zuge der Beleuchtungsoffensive des Senats sind in Eimsbüttel bereits zehn neue Lampen installiert worden – zwei beim Amsinckpark und acht an der Ecke Hadermanns Weg/Wendlohstraße in Niendorf. Außerdem überprüft die Umweltbehörde derzeit die Wegeverbindung in der Grünanlage Eichenpark zwischen Krugkoppel und Harvestehuder Weg. Eine Entscheidung der Behörde steht noch aus.