Hamburg. Es riecht so übel, dass Lüften derzeit kaum möglich ist. Außerdem sind viele tote Fische am Ufer. So reagiert die Behörde.
Nach dem Starkregen der vergangenen Woche stinkt es rund um den Isebekkanal in Hamburg-Eimsbüttel gewaltig, außerdem schwimmen tote Fische in dem Gewässer.
Die Umweltbehörde vermutet, dass Sauerstoffmangel im Wasser und größere Mengen Schadstoffe, die der Regen in die Gewässer gespült hat, die Auslöser für beide Phänomene sind.
Hamburg-Eimsbüttel: Ekliger Gestank belästigt Anwohner am Isebekkanal
Trotz des Gestanks nach Abwasser und Fäkalien waren auch am Wochenende wieder viele Kanufahrer und Stand-up-Paddler auf dem Kanal unterwegs, reinfallen mag man aber derzeit nicht. Anwohner, die Zimmer zum Kanal haben, können kaum lüften, da der Gestank so stark ist. Selbst joggen ist in diesen Tagen entlang des Kanals unangenehm.
Grund für die Geruchsbelästigung sind zunächst die über vier Wochen ausgebliebenen Niederschläge: So fiel zwischen dem 22. Mai und dem 20. Juni in Eimsbüttel kein Regen – dadurch trockneten Gewässer aus. „Dies in Verbindung mit den hohen Temperaturen führte bereits zu einem geringeren Sauerstoffgehalt in den Gewässern“, sagt Kay Becker, Sprecher des Bezirksamts Eimsbüttel.
Durch den Starkregen in den Nächten vom 20. auf den 21. Juni und vom 22. auf den 23. Juni wurden dann schlagartig sehr große Mengen an Schadstoffen, die sich in den vergangenen Wochen auf den befestigten Flächen abgesetzt hatten – unter anderem Pollen, Pflanzenreste, Reifen- und Bremsabrieb –, über die Regenwassersiele in die Gewässer eingetragen.
Eimsbüttel: Sauerstoffanlage im Isebekkanal überfordert
„Diese Substanzen werden dann im Gewässer von Mikroorganismen unter hohem Sauerstoffverbrauch abgebaut, sodass der Sauerstoffgehalt so weit sinkt, dass es leider zu einem Fischsterben kommt“, sagt Kay Becker. Vor diesem Hintergrund wird es auch trotz der Sauerstoffanlage im Isebekkanal zum Fischsterben gekommen sein.
Üblicherweise sorgt die Sauerstoffanlage im Bereich Bismarckstraße/Hoheluftchaussee dafür, dass auch bei längeren Trockenperioden ohne Niederschlag der Sauerstoffgehalt im Isebekkanal stabil bleibt.
Tote Fische im Isebekkanal: Behördenmitarbeiter sammeln die Tiere ein
Doch diese Regenmenge war zu viel für die Anlage: „Die Sauerstoffzehrung durch den schlagartigen Eintrag von sauerstoffzehrenden Substanzen konnte die Anlage aufgrund der großen Menge dann anscheinend nicht mehr ausgleichen“, so Kay Becker.
- Eimsbüttel soll einen Park im Mini-Format bekommen
- So will Linken-Politiker Hunde von Spielplätzen fernhalten
- Traditionslokal schließt noch diese Woche – Gäste überrascht
Die toten Fische wurden vom Schadensmanagement der Umweltbehörde bereits am Sonntag abgesammelt. „Bei einer Begehung des Kanals am Montagmorgen im Bereich Hoheluftbrücke bis Bundesstraße konnten von uns keine toten Fische mehr festgestellt werden“, so die Behörde.
Hamburg: Sauerstoffmangel in Gewässern führt zum Fischsterben
Nicht nur rund um den Isebekkanal kommt es derzeit zum Fischsterben. In Eimsbüttel wurden übers Wochenende auch tote Fische im Bereich des Regenrückhaltebeckens Langenhorst und am Kollauteich gemeldet.
Auch hamburgweit sind Tausende Fische nach dem Starkregen qualvoll verendet, so etwa am Appelhoffweiher in Steilshoop und in der Alster.