Hamburg. Der Senat will mehr Lampen an Straßen, Wegen und Plätzen installieren – für 500.000 Euro im Jahr. Die Bezirke können Vorschläge machen.
Noch immer sind in Hamburg viele Wege, Straßen oder Plätze nur unzureichend beleuchtet. Darauf haben zuletzt nicht nur Senioren mit Aktionen in Eppendorf oder die CDU mit Anträgen im Parlament aufmerksam gemacht – 2019 hatte auch die Bürgerschaft vom Senat eine „Beleuchtungsoffensive gegen dunkle Ecken, Plätze, Straßen und Wege“ gefordert. Nun hat die Verkehrsbehörde dafür ein Konzept vorgelegt.
Danach sollen in den Jahren 2021 bis 2024 jährlich 500.000 Euro für zusätzliche Beleuchtung ausgegeben werden. Außerdem soll die aktuelle Straßenbeleuchtung saniert werden. Gleichzeitig will die Behörde sicherstellen, dass der Energieverbrauch trotz der zusätzlichen Beleuchtung weiter sinkt.
Das soll auch dadurch erreicht werden, dass mit neuer Technik gezielt nur die Straßen, Geh- oder Radwege ausgeleuchtet werden. So wird laut Verkehrsbehörde auch verhindert, dass Anwohner durch das Licht gestört werden. Ziel sei es, einerseits die Verkehrssicherheit zu erhöhen und andererseits das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen zu stärken.
Beleuchtung soll Mobilitätswende in Hamburg stärken
„Die zusätzliche Beleuchtung wird ein wichtiger Beitrag für die Stärkung der Verkehrssicherheit und für die Mobilitätswende in Hamburg werden“, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) dem Abendblatt. „Denn wir wollen ja, dass die Menschen mehr Wege im Umweltverbund zurücklegen – also zu Fuß, mit dem Rad oder im Öffentlichen Personennahverkehr. Dafür ist es sehr wichtig, dass sich alle Radfahrenden, aber auch alle Fußgängerinnen und Fußgänger auf unseren Straßen und Wegen wohl- und sicher fühlen.“
Gleichzeitig wolle seine Behörde aber „mit Augenmaß vorgehen“, so Tjarks. „Unser Ziel ist es, die Lichtemissionen durch das gezieltere Ausleuchten der Straßen und Wege sowie den Einsatz modernerer Technik weiter zu verringern, um so einen aktiven Beitrag zum Schutz von Anwohnern und der Natur zu leisten. Deshalb setzen wir die Beleuchtungsoffensive auch in enger Ansprache mit der Umweltbehörde um.“
Hamburgs Velorouten im Überblick
- Route 1: City–Altona–Othmarschen–Blankenese–Rissen
- Route 2: City–Eimsbüttel–Stellingen–Eidelstedt
- Route 3: City–Rotherbaum/Uni–Niendorf
- Route 4: City–Harvestehude–Winterhude–Alsterdorf–Fuhlsbüttel–Langenhorn
- Route 5: City–Uhlenhorst–Barmbek–Bramfeld–Poppenbüttel–Duvenstedt
- Route 6: City–Hohenfelde–Dulsberg–Farmsen–Berne–Volksdorf
- Route 7: City–St. Georg–Eilbek–Wandsbek-Markt–Jenfeld–Rahlstedt
- Route 8: City–Borgfelde–Hamm–Billstedt–Bergedorf
- Route 9: City–Hammerbrook–Rothenburgsort–Moorfleet–Allermöhe–Bergedorf
- Route 10: City–HafenCity–Veddel–Wilhelmsburg–Harburg–Neugraben
- Route 11: City–Alter Elbtunnel–Wilhelmsburg–Harburg–TU Hamburg
- Route 12: City–St. Pauli-Landungsbrücken–Altona
- Route 13: Innere Ringroute: Altona–Eimsbüttel–Winterhude–Barmbek–Eilbek–Hamm
- Route 14: Äußere Ringroute: Othmarschen–Schnelsen–Niendorf–Poppenbüttel–Billstedt
Hamburgs Straßenbeleuchtung wird laut der Verkehrsbehörde schon seit 2016 ausschließlich mit Strom aus regenerativen Energien betrieben. Allein dadurch spare Hamburg jährlich 15.000 Tonnen CO2 ein. Gleichzeitig sei die Effizienz der Lichtanlagen in den vergangenen 20 Jahren um etwa ein Drittel gesteigert worden, so die Tjarks-Behörde. Obwohl es heute sechs Prozent mehr Leuchten als zur Jahrtausendwende gebe, sei der Energiebedarf im selben Zeitraum um 27 Prozent zurückgegangen. Diese positive Entwicklung wolle die Stadt auch mit der neuen Beleuchtungsoffensive fortsetzen.
Hamburg weniger beleuchtet als Berlin und München
In der Beantwortung des bürgerschaftlichen Ersuchens zum Thema Beleuchtung hat der Senat nun auch einmal dargestellt, wie Hamburg hier im Vergleich zu anderen Städten dasteht. In der Hansestadt gibt es demnach 124.000 „Lichtpunkte“, also Leuchtmasten oder Lampen im öffentlichen Raum. Diese haben einen durchschnittlichen Abstand von 32 Metern.
Vergleicht man die Zahl von Lichtpunkten pro Quadratmeter, so steht Hamburg auf den ersten Blick ziemlich schlecht da. In der Hansestadt gibt es mit 165 Laternen oder Leuchtmasten pro Quadratkilometer deutlich weniger als in Berlin mit mehr als 250 oder München mit 400.
Allerdings ist erstens die Einwohnerdichte in diesen beiden Städten deutlich höher als in Hamburg. Und zweitens weist der Senat in seiner Antwort darauf hin, dass Hamburg eben auch große Hafenflächen und landwirtschaftlich genutzte Flächen habe, die die Berechnung verzerrten.
Bezirke sollen Vorschläge machen
Gleichwohl will Hamburg die Beleuchtung nun deutlich verbessern. Um neue Orte zu finden, an denen zusätzliche Beleuchtung nötig ist, sollen die Bezirke „möglichst die Öffentlichkeit beteiligen“ und danach Vorschläge machen. Wenn es um Beleuchtung in Grünwegen gehe, werde die Umweltbehörde beteiligt, so der Senat. Es werde bei alldem „sichergestellt, dass alle Bezirke beim Bau neuer Beleuchtungsanlagen berücksichtigt werden“, so der Senat weiter.
Dabei weisen Tjarks und seine Mitarbeiter in der Antwort an die Bürgerschaft auch darauf hin, dass das Thema mit der aktuellen Beleuchtungsinitiative bis 2024 nicht abgeschlossen sein wird. „In den nächsten 20 Jahren wird der Bestand an öffentlicher Beleuchtung um rund 800 bis 1000 Lichtpunkte pro Jahr steigen, sodass hierfür mehr Betriebsmittel aufgewendet werden müssen“, heißt es in der Drucksache. „Mit diesem Bericht hat der Senat der Hamburgischen Bürgerschaft Grundlagen für eine detaillierte und differenzierte Weiterbefassung und Beschlüsse in die Hand gegeben – mit dem Ziel, die Qualität der Beleuchtung im gesamten Stadtgebiet weiter zeitgemäß anzuheben und dabei gleichzeitig geringe Betriebskosten sowie überschaubare Folgekosten für kommende Generationen im Auge zu behalten.“