Hamburg. Circus Roncalli darf auf Großer Moorweide gastieren. Dafür ist Paul dankbar, denn eine Absage hätte verheerende Auswirkungen gehabt.

Nach monatelangem Hickhack zeigt sich Zirkusdirektor Bernhard Paul gegenüber dem Abendblatt erleichtert darüber, dass er mit seinem Circus Roncalli nun doch auf der Großen Moorweide in Eimsbüttel gastieren darf – obwohl die Grünen und die CDU im Bezirk dagegen waren.

Paul bedankt sich dafür beim Ersten Bürgermeister, teilt aber gleichzeitig aus: Er wirft den Bezirkspolitikern in Eimsbüttel vor, nicht im Sinne aller Hamburger zu handeln. Denn lange war es ungewiss, ob Roncalli nach Hamburg kommt oder nicht.

Roncalli-Zirkuschef Paul teilt aus: „Absage hätte Hamburger bestraft“

Wie knapp es um das Gastspiel stand, hat Bernhard Paul nun erstmals dargelegt: „Hätten wir nicht auf die Große Moorweide gekonnt, hätten wir die geplante Tournee über den Haufen werfen müssen.“

Denn wie einzelne Glieder einer Kette sind die Tourneeorte aneinandergereiht. Fällt ein Kettenglied aus, betrifft das alle anderen Spielorte. Traditionell reist der Zirkus mit einem Sonderzug in die verschiedenen Städte. In Hamburg gab es für einen Auftritt keine Alternativstandorte.

Circus Roncalli in Hamburg: Vorverkauf läuft wie geplant

Nun die gute Nachricht für alle, die den Zirkus auf der Großen Moorweide hinter der Shell-Tankstelle besuchen wollen: Der Kartenvorverkauf für das Gastspiel vom 11. Mai bis 25. Juni kann wie geplant starten.

Gerade hat Bernhard Paul eine offizielle Bestätigung aus dem Büro des Ersten Bürgermeisters bekommen. Nach der Gala-Premiere am 11. Mai wird es die erste öffentliche Vorstellung für Hamburger und Touristen am Freitag, dem 12. Mai, um 15 Uhr, geben.

Eimsbüttel: Große Moorweide nicht für kommerzielle Veranstaltungen nutzen

„Ich bedanke mich ausdrücklich bei Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher und Senatorin Katharina Fegebank, die das Gastspiel doch noch ermöglicht haben“, sagt Zirkusdirektor Paul.

Der Senat, allen voran die für die Bezirke zuständige Senatorin Katharina Fegebank (Grüne) hatte die Entscheidung über die Genehmigung für das Gastspiel auf der Großen Moorweide an sich gezogen – evoziert – nachdem die grün-schwarze Koalition im Bezirk Eimsbüttel diesem eine Absage erteilt hatte, vor allem, um die Grünflächen zu schützen.

In einem Beschluss von CDU und Grünen aus dem Jahr 2020 heißt es unter anderem: „… zukünftig keine kommerzielle Nutzung auf der Großen Moorweide zu genehmigen, damit dieses wertvolle Stadtgrün allen Bürgerinnen und Bürgern ganzjährig und uneingeschränkt zugänglich ist. Der Schutz solch strapazierter Grünflächen ist auch im Hinblick auf das Stadtklima von zunehmender Bedeutung“.

Roncalli-Chef Paul: Grünen in Eimsbüttel sind selbstherrlich

So dankbar und froh Bernhard Paul darüber ist, nach dem Gastspiel in Aachen weiter nach Hamburg mit dem Sonderzug kommen zu können, so enttäuscht ist er immer noch von einigen Bezirkspolitikern. „Mit ihrer Absage an uns hätten sie alle Hamburger bestraft.“

Dem Vorwurf, kommerziell zu sein, hält er entgegen: „Wir machen Kultur, die nicht subventioniert wird. Wir haben 150 Mitarbeiter, die wir auch während Corona nicht entlassen haben.“

Zirkus in Hamburg-Eimsbüttel: Sonderzug rollt am 3. Mai an

Am 3. Mai nun wird der Roncalli-Sonderzug im Bahnhof Dammtor eintreffen. Anschließend werden 50 Mitarbeiter gut eine Woche mit dem Aufbau des Zirkuszeltes und der 80 historischen Zirkuswagen beschäftigt sein.

Der Zirkus benötigt etwa 25 Prozent der Großen Moorweide, also etwa 8000 Quadratmeter – wie schon beim vergangenen Gastspiel 2019. Insgesamt beträgt die Fläche der Großen Moorweide rund. 40.000 Quadratmeter, wovon aber durch Wege, Einbauten und Baumbestand etwa 15.000 Quadratmeter nicht oder nur bedingt nutzbar sind.

Nun geht es darum, mit dem Bezirk Eimsbüttel einen entsprechenden Vertrag auszuarbeiten.