Hamburg. Wegen des Wasserschadens sind viele Arbeitsplätze für Studierende unbenutzbar. Die Ursache des Problems hat eine lange Geschichte.
In der Staats- und Universitätsbibliothek (SUB), auch „Stabi“ genannt, hocken Hamburgs Studierende nicht nur zwischen Bücherstapeln, sondern derzeit auch zwischen Eimern. Die sollen den Regen auffangen, der regelmäßig durch das marode Dach des „Stabi“-Hauptgebäudes tropft.
Es ist das Mal innerhalb von zehn Jahren, dass es Probleme mit dem Dach des Gebäudes gibt. Doch eine dringende Sanierung lässt auf sich warten.
Undichtes Dach in der Uni-Bibliothek ist ein wiederholtes Problem
„Akuten Wassereintritt hat es im Januar ungefähr eine Woche lang gegeben. Nachdem die Witterung sich gebessert hatte, konnten die Reparaturarbeiten an der undichten Dachhaut beginnen“, teilt Stabi-Sprecher Konstantin Ulmer mit. Mittlerweile sei der Schaden in dem Gebäude der Universität Hamburg von einer Spezialfirma behoben worden. „Allerdings ist das immer nur mehr oder weniger Flickschusterei“, kommentiert er. „Es ist durchaus möglich, dass bald wieder ein Schaden auftritt.“
Ulmer kennt das Prozedere: Wieder und wieder wird die Dachhaut des Stabi-Neubaus undicht, das Wasser dringt ein, sammelt sich in der Zwischendecke, bricht sich früher oder später an einer Stelle Bahn und tropft dann in die Innenräumen der SUB. Aufgrund des Wasserdurchbruchs im Januar seien noch immer Benutzungsbereiche in der Bibliothek gesperrt.
Die Studierende sitzen auf den Treppen und Gängen
Ungefähr 50 Lernplätze fallen derzeit weg, schätzt Ulmer. Mitten in der Zeit der Prüfungen und Hausarbeiten ist das fatal für die Studierenden: „Wir haben wieder Vor-Corona-Niveau, das heißt 3500 bis 4000 Besucher pro Tag“, so der SUB-Sprecher. „Die Leute sitzen teilweise auf den Treppen und in den Gängen.“
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Das Problem sei schon beim Bau des Gebäudes entstanden, erzählt Ulmer. Denn bereits bei der Eröffnung 1982 sei die Bausubstanz „nicht auf der Höhe der Zeit“ gewesen, „weil der Bau vor der Ölkrise und deshalb mit anderen Summen geplant wurde, als nötig waren.“
Das Dach des Gebäudes war von Beginn an alt
Um Kosten zu sparen, habe die Stabi daher das ehemalige Dach eines landwirtschaftlichen Hallenbetriebs aufgesetzt bekommen. „Das fällt uns jetzt auf die Füße, dass schon damals nicht nachhaltig gedacht, sondern mit einem Provisorium gearbeitet wurde“, sagt er.
Jetzt den Blick allein auf das neulich abermals undicht gewordene SUB-Dach zu werfen, ist zu kurz gedacht. Denn „das Problem ist eher substanziell und strukturell“, so Ulmer. Eigentlich seien sämtliche Dächer der Stabi reparaturbedürftig. Schon 2015 sei der Gesamtbedarf für die Sanierung von den rund 6000 Quadratmetern Flachdachfläche auf sechs Millionen Euro geschätzt worden, sagt er.
"Neues Raumkonzept" soll Gebäude retten
Es ist davon auszugehen, dass das Unterfangen heute noch teurer würde. „Und es ist ja nicht nur das Dach, sondern auch die ganze Gebäudetechnik“, die nicht intakt sei, so Ulmer. Statt immer neuer Behelfslösungen benötige die SUB eine nachhaltige Rundumsanierung.
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Das „neue Raumkonzept“ sei hier Stichwort. Es soll den Standort langfristig vollumfänglich benutzbar machen – nur wann, das bleibt bisher ungewiss. Unter dem Titel „Wissen bauen“ ist das Konzept in Zusammenarbeit mit der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB) entstanden und berücksichtigt ökologische ebenso wie wirtschaftliche Gesichtspunkte, sagt Ulmer. Die zugehörige Machbarkeitsstudie soll in diesem Jahr anlaufen.