Hamburg. „Handschriftliche Klausuren sind von gestern“, sagt Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina. Doch auch Digitalisierung braucht Raum.
Mit einem neuen digitalen Prüfungszentrum will die Justizbehörde die Voraussetzung für die Umstellung auf die neue eKlausur in den juristischen Staatsexamen schaffen.
Dazu soll an der Dammtorstraße zwischen Stephansplatz und Gänsemarkt eine komplette Büroetage angemietet werden, in deren Räumen künftig bis zu 140 Kandidaten gleichzeitig ihre Prüfungen ablegen können, wie Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) sagte. „Die eKlausur hat in Hamburg ein Zuhause gefunden. Mit der Anmietung von Räumen schaffen wir die besten Voraussetzungen für das Staatsexamen 2.0.“
Digitales Staatsexamen für Hamburger Juristen: 2024 soll es losgehen
Zudem werde damit der Auftrag der Bürgerschaft an den Senat umgesetzt, die Umstellung auf die eKlausur aktiv voranzutreiben. Mit der Änderung des Deutschen Richtergesetzes war den Ländern dafür grünes Licht gegeben worden. Die bisherigen Planungen sehen überwiegend eine Einführung in diesem und dem nächsten Jahr vor. In Hamburg sollen vom Spätherbst an erste Probeklausuren geschrieben werden. Der Echtbetrieb im Examen soll Anfang 2024 beginnen.
„Die Einführung der eKlausur ist dringend notwendig. Handschriftliche Klausuren sind von gestern“, sagte Gallina. „Mit der Digitalisierung vermeiden wir Prüfungsverzerrungen und verbessern die Chancengleichheit.“
Neue Prüfungsräume sind für die Digitalisierung notwendig
Da die mit PC, großem Bildschirm und Flüstertastatur ausgestatteten Prüfungsplätze für die eKlausur mehr Raum einnehmen würden als bisher, reiche der Platz in den bisherigen Räumlichkeiten am Dammtorwall nicht mehr aus, hieß es in der Behörde.
Für die beiden geplanten Prüfungsräume würden aber nur etwa 850 der insgesamt 1250 Quadratmeter großen Bürofläche benötigt – und auch das nur für ungefähr sechs Monate im Jahr. Deshalb könnten auf der Etage zugleich 350 Quadratmeter für die gestiegenen Platzbedarfe des Sozialgerichts und des Landessozialgerichts zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus erlaube die geplante Einrichtung der Klausurräume außerhalb der Examenszeiten vielfältige Nutzungen durch andere städtische Einrichtungen.
Jurastudium in Hamburg wird zeitgemäßer
Die Anmietung der Fläche soll langfristig über zehn Jahre erfolgen. Für die Finanzierung – auch die der Einrichtung und der nötigen Software – muss der laufende Haushaltsplan angepasst werden. Darüber soll die Bürgerschaft am kommenden Mittwoch entscheiden.
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„Mit der Digitalisierung der Staatsexamina wird das Jurastudium ein Stück zeitgemäßer“, sagt Lena Zagst, Sprecherin für Justizpolitik der Grünen-Fraktion. „Bisher mussten fünfstündige Klausuren leserlich, verständlich und vor allem schnell von Hand geschrieben werden. Mit der Einführung der eKlausur wird es Examenskandidaten und -kandidatinnen künftig möglich, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: den Inhalt.“ Durch die Digitalisierung veränderten sich jedoch die technischen und räumlichen Anforderungen – umso mehr freue es sie, dass die Behörde neue Räume gefunden habe, die sich hervorragend eigneten.