Harburg. Hochschulchef steht Rede und Antwort vor dem Wissenschaftsausschuss. Technische Universität bewirbt sich um Fördergeld für Exzellenzcluster

Wie steht die Technische Universität Hamburg in Harburg (TUHH) da nach der ersten Phase des „Wachstumsprozesses“, den der rot-grüne Senat für die Ingenieursschmiede vorsieht? Das haben im Auftrag der Stadt externe Experten um den Fraunhofer-Forscher Prof. Eckhard Weidner untersucht. Ihr Fazit: Die TUHH habe die Chance zur Weiterentwicklung „in allen Leistungsdimensionen konsequent genutzt“, heißt es in dem Gutachten, das mittlerweile über das Hamburger Transparenzportal einsehbar ist.

Entsprechend optimistisch trat Präsident Andreas Timm-Giel am Dienstag vor den Wissenschaftsausschuss der Bürgerschaft, der sich mit dem Kurs von Hamburgs drittgrößter Hochschule beschäftigte.

Zahl der Professuren von 94 in 2018 auf 108 gestiegen

„Wir haben sehr viel mehr geschafft, als wir es erwartet hatten – aber nicht in allen Bereichen“, sagte Timm-Giel zuvor dem Abendblatt. Die Zahl der Professuren sei von 94 im Jahr 2018 auf 108 Ende 2022 gestiegen. Bis zum Ende dieses Jahres könnten es 115 Professuren sein. Die TUHH habe sich wie gewünscht in der Forschung profiliert: So sei etwa der vom Bund geförderte Sonderforschungsbereich Materialwissenschaften verlängert worden, sagte Timm-Giel. Ein weiterer Forschungsbereich sei zuletzt „positiv begutachtet“ worden; die Förderentscheidung des Bundes könnte im Mai fallen.

Zudem habe die Hochschule vier Graduiertenschulen eingerichtet. Derzeit bereite die TU ihre Bewerbung um Fördergeld des Bundes und der Länder für einen Exzellenzcluster vor. An dem von ihr geführten großen Forschungsverbund für Materialwissenschaften wollen sich auch die Uni Hamburg, das Deutsche Elektronen-Synchrotron in Bahrenfeld und das Helmholtz-Zentrum Hereon beteiligen.

Nicht durchgehend so gut wie erhofft lief es Timm-Giel zufolge in der Lehre. Zwar habe die TUHH Studiengänge reformiert und die Fächer ausgebaut, etwa Datenwissenschaft, „grüne“ Technologien, Wirtschaftsingenieurwesen und Chemie- und Bioingenieurwesen neu eingeführt. Diese Angebot liefen „sehr gut“, sagte der Hochschulchef. Dem bundesweite Trend, wonach zuletzt etwa die Zahl der Studienanfänger im Fach Maschinenbau erheblich zurückgegangen sei, habe sich die TUHH nicht entziehen können, sagte Timm-Giel.

TUHH verzeichnet 500 Studenten weniger als Anfang 2021

Dadurch sank die Zahl der Studierenden an der TUHH auf 7300 Ende 2022 – das waren 500 weniger als Anfang 2021. Die von der Stadt beauftragte Expertenkommission schreibt dazu in ihrem Gutachten, die TUHH sei die „erforderlichen Schritte gegangen, um auch im Bereich der Studierendenzahlen quantitativ zu wachsen“, und habe „alle Stellschrauben in beeindruckender Weise genutzt, um den Trend umzukehren“.

Im Wintersemester 2022/2023 nahmen Timm-Giel zufolge wieder zehn Prozent mehr Bachelor-Anfänger ihr Studium an der TUHH auf. „Wir haben hoffentlich die Trendwende geschafft.“ Aber: „Mit dem Studienangebot, das wir zurzeit haben, erwarten wir nicht, dass wir kurzfristig sehr viel mehr Studierende erreichen können.“

Der Grundhaushalt der TUHH war von 2018 bis 2022 um jährlich 3,9 Millionen Euro gewachsen. Von diesem Jahr an stehen zusätzlich 19 Millionen Euro bereit. Die Hochschule habe sich zwar in „Zukunftsfeldern“ profilieren können, sagte Timm-Giel. In anderen Bereichen habe sie hingegen deutlich sparen müssen.