Hamburg. Expressbusse sollten im Herbst die S2 zwischen Bergedorf und Berliner Tor ersetzen. Fahrgäste berichten von zahlreichen Problemen.

Wenn die S2 wegen Bauarbeiten gesperrt wird, spüren das die Bergedorfer aufgrund der großen Entfernung zur Hamburger City besonders schmerzlich. Bei den Maßnahmen während der vergangenen Herbstferien setzte die S-Bahn beim Ersatzverkehr auch auf Expressbusse. Diese sollten die Passagiere möglichst schnell vom Bergedorfer Bahnhof zur Haltestelle Berliner Tor bringen, wo die Fahrgäste wieder auf die Schiene umsteigen konnten.

Doch auch beim neuen Ersatzverkehr lief noch nicht alles rund. Zahlreiche wütende Passagiere meldeten sich bei der SPD-Fraktion des Bezirks. „Wir begrüßen den Ansatz ausdrücklich“, heißt es in einem Auskunftsersuchen der Sozialdemokraten mit Blick auf die Express-Ersatzbusse. Die erhebliche Kritik von Passagieren nehmen die Politiker allerdings zum Anlass für kritische Nachfragen – und mehreren Verbesserungsvorschlägen für das Verkehrsunternehmen.

Ausfälle der S2: Ersatzverkehr nach Bergedorf mit Problemen

Bei den Arbeiten während der Herbstferien war die Strecke zwischen den Haltestellen Billwerder-Moorfleet und Berliner Tor gesperrt. „An beiden Bahnhöfen war die Barrierefreiheit nicht gegeben“, kritisiert SPD-Politiker Paul Veit im Gespräch mit der Bergedorfer Zeitung. Die Bushaltestellen im Unteren Landweg an der S-Bahn Billwerder-Moorfleet seien vom Bahnsteig aus nicht für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste zu erreichen. Der Vorschlag der SPD: Der Ersatzverkehr könnte über eine temporäre Haltestelle am Alten Landweg abgewickelt werden. Der Weg dorthin ist vom Gleis 1 ebenerdig.

Ein bekanntes Problem ist das Umsteigen am Bahnhof Berliner Tor mit seiner berüchtigten Behelfsbrücke aus Holz. Die Ersatzbusse spuckten ihre Passagiere dort an der Spaldingstraße aus, auf einem „handtuchbreiten Gehweg“, wie Paul Veit sagt. Wer von dort wieder ins Bahnnetz zurückwollte, musste die Treppenstufen der Brückenkonstruktion überwinden. Aus Sicht der Sozialdemokraten wäre es sinnvoller, wenn die Ersatzbusse dort ankommen, wo sie auch in Richtung Bergedorf losfahren, nämlich auf der Höhe der Adresse Beim Strohhause 28. Dort können Fahrgäste barrierefrei das U-Bahnnetz erreichen.

SPD berichtet von überfüllten Bussen

Die SPD erreichte außerdem eine weitere Kritik der Bergedorfer: Viele Busse waren schlichtweg überfüllt. „In Bergedorf sollen sich Leute am Bahnhof die Treppen hinuntergestaut haben“, sagt Paul Veit. Aus seiner Sicht könnte sich die S-Bahn verschätzt haben, wie viele Menschen direkt am Bergedorfer Bahnhof in die Expressbusse stiegen und nicht mit der Bahn bis Billwerder-Moorfleet fuhren, um erst dort in den Ersatzverkehr zu wechseln. Auch die Regionalbahn RE1 war laut SPD mehrfach so überfüllt, dass der Halt Bergedorf ausgespart wurde und der Zug direkt nach Schwarzenbek weiterrauschte.

Nach den Erfahrungsberichten, die der SPD vorliegen, sollen zudem viele S-Bahn-Passagiere den Ersatzverkehr links liegen gelassen haben und direkt in die regulären Expressbuslinien wie die X90 oder die X32 gestiegen sein. „Andere Fahrgäste fanden dann keinen Platz mehr“, so Veit. Wie gravierend das Problem war, möchte seine Fraktion jetzt von der S-Bahn wissen.

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Aus Sicht der SPD könnte es daher sinnvoll sein, den Express-Ersatzbus auch in Boberg halten zu lassen. Da dort kein Stopp für Bewohner von Lohbrügge eingeplant war, wichen möglicherweise viele Fahrgäste auf die regulären Expresslinien aus, um nicht erst zum Bahnhof Bergedorf und dann wieder zurückfahren zu müssen. Die Fraktion hakt außerdem nach, ob eine mögliche Expresslinie mit Ersatzbussen zur U-Bahnstation Mümmelmannsberg geprüft wurde – diese würde einen weiteren Einstiegspunkt ins Hamburger Schienennetz anbinden.

Im kommenden Sommer 2025 sind weitere Bauarbeiten am Bahnhof Billwerder-Moorfleet geplant. Die Passagiere im ÖPNV müssen sich dann erneut auf einen Ersatzverkehr für S-Bahnen auf dieser Strecke einstellen. Für Anfang 2026 hat die Bahn bereits eine weitere Baumaßnahme an diesem Bahnhof angekündigt.