Hamburg. Bezirkspolitik fordert Verkehrsbehörde auf, einen U-Bahnanschluss für Bergedorf zu planen. Doch es gibt auch skeptische Stimmen.

Über die Ausfälle der S2 aus und in Richtung Bergedorf können S-Bahnkunden ein Lied singen: Unfälle, technische Schäden oder Bauarbeiten sorgen regelmäßig für Verspätungen oder Behinderungen auf der Strecke. Nun macht Bergedorfs Bezirkspolitik wie angekündigt Druck, um dem Bezirk mit einer Verlängerung der U2 ab Mümmelmannsberg eine Alternative zu verschaffen. Sie beschloss einen entsprechenden „Bergedorfer Konsens zur U-Bahn-Anbindung“.

Das Papier fordert die zuständige Verkehrsbehörde auf, „die Planungen für eine U-Bahn-Verlängerung über Lohbrügge zum Bahnhof Bergedorf aufzunehmen“. Als erster Schritt solle eine Machbarkeitsuntersuchung erstellt werden, heißt es weiter. Im Verkehrsausschuss sollen zudem Experten über die konkreten technischen Möglichkeiten U2 referieren. Allerdings gab es in der Bezirksversammlung auch skeptische Stimmen zu dem Antrag.

U2: Bergedorfs Bezirkspolitiker machen Druck beim Thema U-Bahnanschluss

Denn Die Linke räumt dem U-Bahn-Projekt, das in Bergedorf seit Jahrzehnten immer mal wieder Thema ist, offenbar keine schnellen Realisierungschancen ein. „Es ist klar, dass wir eine zweite Schienenanbindung brauchen“, meinte zwar Lutz Jobs (Die Linke). Nur sei er nicht sicher, „ob es eine U-Bahn sein muss“. Aufwand und Kosten seien sehr hoch, die Planung koste viel Zeit, meinte er.

Das alles ließe sich mit einem anderen System deutlich minimieren: „Straßenbahnen fahren auch auf Schienen“, stellte er fest. Durch die geringeren Kosten seien sie „deutlich näher an der Realisierbarkeit“. Eine neue Debatte wollte Lutz Jobs damit allerdings nicht eröffnen. Die Linke werde bei dem U-Bahn-Konsens „trotzdem noch einmal mitgehen“, kündigte er an.

Auch interessant

Dass eine zweite Schienenanbindung kommen muss, darin bestand in der Bezirksversammlung Einigkeit. SPD-Fraktionschefin Katja Kramer betonte die Notwendigkeit, im wachsenden Bezirk auch eine „mitwachsende Verkehrsinfrastruktur“ zu schaffen. Und auch CDU-Fraktionschef Julian Emrich befand: „Eine U-Bahn ist die beste Lösung.“ Natürlich sei sie teuer. „Aber wir müssen uns fragen: Was ist uns die Verkehrswende wert?“

Die Grünen gaben der Hoffnung Ausdruck, dass eine neue Bundesregierung den Nahverkehr weiter stärken und Mittel zur Verfügung stellen werde. AfD-Fraktionschef Reinhard Krohn stimmte mit dem Antrag ebenfalls zu, hielt ihn aber für ein Wahlkampfmanöver. Es gebe wenig Geld im Haushalt, eine Umsetzung werde schwierig. „Sie wollen den Wählern nur den Mund wässrig machen.“