Hamburg. Bezirkspolitiker beantragen Sperrung der Otto-Wels-Straße für den Kfz-Verkehr. Wann das gelten soll und welche Idee dahintersteckt.
Die Otto-Wels-Straße, die durch den Hamburger Stadtpark führt, wird von vielen Autofahrern genutzt, die von der City Nord Richtung Winterhude fahren wollen. Bis Mai 2025 ist die Verbindung eine Einbahnstraße, weil die Hamburger Energienetze GmbH dort Kabel und Kabeltrassen modernisiert.
Die Grünen-Bezirksfraktion Hamburg-Nord stört sich unterdessen daran, dass die Otto-Wels-Straße den Stadtpark in zwei Teile zerschneidet. Sie beantragt daher zur nächsten Sitzung der Bezirksversammlung am 12. Dezember, dass die Verkehrsachse im Sommer 2025 an den Wochenenden für alle Menschen nutzbar wird. Thorsten Schmidt, Vize-Vorsitzender der Grünen Bezirksfraktion, sagt: „Gerade Menschen aus den dicht bebauten Stadtteilen Winterhude und Barmbek brauchen den Stadtpark als kostenfreien Ort für Freizeit und Erholung.“
Winterhude: Straße im Stadtpark für Autos sperren – für Straßenmalerei und Ballspiele
Doch das sei immer schwieriger geworden. Denn im vergangenen Jahrzehnt seien Zehntausende zusätzliche Bewohnerinnen und Bewohner in die Stadtteile ringsherum gezogen, sagt Schmidt. „Trotzdem leisten wir uns immer noch, dass mitten im Park eine Straße mit 15.000 Fahrzeugen täglich verläuft.“
Die Grünen setzen sich dafür ein, den Zugang zu Grünanlagen für alle Menschen höher zu gewichten als eine Abkürzung für den Autoverkehr. „Wir wollen die Straße dann für alle anderen nutzbar machen, wenn im Stadtpark am meisten los ist: mitten im Sommer an den Wochenenden. Ob Ballspielen, Straßenmalerei, Radfahren üben oder Inlinern – es gibt viele kreative Möglichkeiten, den neu gewonnenen Platz zu nutzen“, so der Grünen-Politiker. Er verweist darauf, dass das auch ein Vorschlag aus dem Stadtpark-Gutachten sei, für das mehr als 10.000 Menschen befragt wurden. Deren zweithäufigster Wunsch für den Stadtpark sei „mehr Ruhe“ gewesen.
Winterhude: Immer mehr Verkehr im Stadtpark bedeute immer mehr Lärm
Schmidt kritisiert, dass der Autoverkehr in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr zugenommen habe, auch im Stadtpark. Das bedeute auch immer mehr Lärm in der grünen Oase. Fußgänger müssten beim Queren der Otto-Wels-Straße immer mehr auf den Verkehr achten. „Die Bereiche des Stadtparks rechts und links der Straße wurden immer lauter und somit weniger gut nutzbar. Bewusst hat man den Blick aus dem Park auf die Straße von beiden Seiten zuwachsen lassen, damit zumindest das Auge im Grünen bleiben kann.“
Das Stadtparkgutachten von 2022 habe durch die Befragungen auch ergeben, dass die Otto-Wels-Straße sowie ihre Umgebung zu den Schwachpunkten des ansonsten sehr beliebten Stadtparks zählt. Schmidt: „Die grüne Fraktion hat daher einen Antrag in die Bezirksversammlung Hamburg-Nord eingebracht, die Otto-Wels-Straße zwischen Jahnring und Landhaus Walter für die Wochenenden während der Sommerferien für den Kfz-Verkehr zu sperren. Stattdessen soll die Straße für vielfältige Freizeitnutzungen zur Verfügung stehen.“ Die Sperrung solle jeweils von Freitagnachmittag bis Sonntagnacht erfolgen. Für die Busse der Linie 179 müsse eine temporäre Umleitung eingerichtet werden.
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Der Grünen-Politiker weist darauf hin, dass es im Umfeld des Stadtparks genügend Parkplätze gebe, etwa an der Saarlandstraße und am Südring. Und auch mit der U-Bahn (Borgweg) oder der S-Bahn (Alte Wöhr) sei der Park gut zu erreichen. Ob der Antrag auch die Zustimmung anderer Fraktionen bekomme, darüber wolle er nicht spekulieren, so Schmidt. „Ich gehe jedenfalls davon aus, dass er zu regen Diskussionen führen wird.“