Hamburg. 2022 kam Jörg König zur Feuerwache am Sander Damm. Jetzt geht er in den Ruhestand. Eine Sache schätzt er am Bezirk ganz besonders.

Ein Chor aus Martinshörnern ertönte, dann kutschierten die Kameraden Jörg König am Freitag, 8. November, mit dem Oldtimer-Rettungsfahrzeug in den Ruhestand. Der Leiter der Feuer- und Rettungswache Bergedorf war 2022 in den Bezirk gekommen, jetzt hat er mit dem nahenden 60. Geburtstag das Rentenalter für Feuerwehrleute erreicht. „Es war eine superschöne Zeit“, betont König, der sich vor zwei Jahren freute, noch einmal eine Feuerwache übernehmen zu können – „back to the roots“, wie er sagt – zurück zu den Wurzeln.

Bevor er in Bergedorf landete, arbeitete der Brandrat von 2012 bis 2018 als Leiter der Rettungsleitstelle in der Wendenstraße in Borgfelde. „Früher war das wirklich ein großer Raum, man saß mittendrin“, beschreibt König die Arbeit im „Herzstück der Feuerwehr“. Der heute 59-Jährige beobachtete gleichzeitig fünf Monitore und koordinierte die Einsätze in der gesamten Hansestadt. „Das war schon eine Herausforderung“, sagt König, der später immerhin ein eigenes Büro bekam. Von 2018 bis 2022 war er in der Wendenstraße für die Personalplanung zuständig.

Leiter der Bergedorfer Feuerwache geht in den Ruhestand

„Es hat mich dann unheimlich gefreut, gerade in Bergedorf gelandet zu sein, es ist etwas Besonderes“, sagt König, der aus Harburg kommt. Der eigene Charakter des Bezirks sei deutlich zu spüren. Als besonderen Vorteil empfand er während seiner Dienstzeit die enge Zusammenarbeit mit der Polizei, der Politik, den Behörden und den Freiwilligen Feuerwehren. Regelmäßige Gespräche mit dem Bezirksamt und ein kurzer Draht hätten der Feuerwehr sehr geholfen, bei der Entwicklung von Neubaugebieten wie dem Stuhlrohrquartier oder den Glasbläserhöfen fachlichen Input zu geben. „Bergedorf ist immer im Wandel“, beschreibt der Brandrat den Reiz des Bezirks.

Auch in den eigenen Räumen kamen die Dinge zuletzt in Bewegung. Noch im Frühjahr konnte König verkünden, dass die Feuerwache am Sander Damm, direkt neben dem nagelneuen Polizeikommissariat 43, modernisiert wird. Eine grundlegende Dachsanierung, Installation einer Photovoltaikanlage, neue Duschräume und Sanitäranlagen sollen die Arbeitsbedingungen in dem Bau aus den 1990er Jahren verbessern.

Nachfolger steht noch nicht fest – Jan Voss übernimmt kommissarisch

Die Nachfolge von Jörg König wird jetzt ausgeschrieben. Sein Stellvertreter Jan Voss übernimmt – mal wieder – kommissarisch, möchte seinen Hut aber nicht in den Ring werfen. Für das Urgestein der Bergedorfer Feuerwehr hat Jörg König nur höchstes Lob zu vergeben: „Für meinen Nachfolger ist es jetzt schon ein Sechser im Lotto, Herrn Voss an seiner Seite zu haben.“ Jan Voss hatte schon zeitweise die Leitung übernommen, als 2021 der damalige Wachleiter Thorsten Bellon nach Altona versetzt wurde.

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König hingegen freut sich auf den Ruhestand. Für den Dezember ist eine Reise nach New York geplant. „Danach wird mir wahrscheinlich klarwerden, dass dieser Urlaub dann nicht mehr endet“, sagt der 59-Jährige. Seit Kurzem lebt er mit seiner Frau nicht mehr auf Hamburger Stadtgebiet, sondern in Witzhave im Kreis Stormarn. Dort kann Jörg König in Ruhe seinem neuen Hobby frönen – dem Kettensägenschnitzen.

Von den Kollegen gab es deswegen zum Abschied auch einen großen Holzklotz und eine Hebebühne, um das Ungetüm rückenschonend bearbeiten zu können. Und falls dem Feuerwehrveteranen dann immer noch langweilig ist, wollen auch sieben Enkelkinder beschäftigt werden.

Ein Kind und ein Schwiegersohn sind ebenfalls Berufsfeuerwehrleute

„Die Kollegen werden mir aber trotzdem fehlen. Feuerwehrleute sind schon ein ganz besonderer Menschenschlag“, sagt König. Ganz verzichten muss er darauf nicht. Zum einen sind ein Kind und ein Schwiegersohn ebenfalls Berufsfeuerwehrleute, zum anderen stehen die Türen in der Bergedorfer Wache immer für einen Kaffee und einen Schnack offen.