Hamburg. Von seiner heimatlichen Wache in Bergedorf wird der 56-Jährige abgezogen – ohne die erwünschte Erweiterung gebaut zu haben.

Es ist schon mehr als ein bisschen Wehmut: „Ich bin tieftraurig und hätte gern in diesem Revier meine Karriere beendet“, sagt Thorsten Bellon. Doch der Leiter der Bergedorfer Feuer- und Rettungswache muss sich den Wünschen seiner Vorgesetzten beugen: Zum 12. April wird er Wachführer in Hamburg-Altona. Begründet werde dies mit notwendigen Umsetzungen durch Pensionierungen.

Hat Thorsten Bellon derzeit 107 Mitarbeiter anzuleiten, werden es in Altona etwa 140 sein. „Schließlich sind in Altona auch das Rettungsdienst-Kompetenzzentrum und die Desinfektion“, sagt der 56-jährige Brandrat, der noch knapp vier Dienstjahre hat – abzüglich „ziemlich vieler Überstunden“. Trotzt des Wechsels bleibt er Bergedorfer: „Ich wohne in Bergedorf, bin hier geboren und aufgewachsen“, sagt Bellon.

Leiter der Bergedorfer Feuer- und Rettungswache geht nach Hamburg-Altona

In einem Abschiedsbrief bedankt er bei den 16 Freiwilligen Feuerwehren und den drei Bereichsführern, mit denen er seit August 2015 „sehr gut und vertrauensvoll“ zusammenarbeitete. Sein Dank gilt auch dem Bezirksamt und den Baugesellschaften, denn „angesichts der vielen Baustellen im Bezirk hatten wir unzählige Vor-Ort-Termine. Da ging es um Entfluchtungen, Meldeanlagen und die Aufstellflächen für unsere Drehleiter.“ Schließlich möge bitte nicht noch einmal so gebaut werden wie einst in Bergedorf-Süd: „Da ist extrem schweres Durchkommen, in der Rektor-Ritter-Straße ist es besonders eng.“

Dabei hätte sich Thorsten Bellon gern noch ein wenig mehr mit Bauarbeiten beschäftigt: „Wir wünschen uns einen Aufbau auf die Fahrzeug-Remise, denn unser Gebäude entspricht nicht mehr den Anforderungen. Ursprünglich wurde es für 90 Retter gebaut, jetzt bilden wir zudem noch Notfall-Sanitäter in Bergedorf aus, die Büroräume brauchen.“

Zwei Doppel-Container sollen bei der Feuerwehr Platz finden

Nicht kritiklos schaut er auf das benachbarte Polizeikommissariat, das bis Ende 2023 für 24 Millionen Euro erweitert wird. Bellon: „Wir brauchen auch dringend einen Ausbau, da hätte man den Bau mal ganzheitlich betrachten sollen.“

So aber sollen bald zwei Doppel-Container bei der Feuerwehr Platz finden, um Schutzausrüstung unterzubringen. „Dann werden wir aber weniger Platz zum Rangieren der Fahrzeuge haben und weniger Übungsfläche“, sagt Bellon.

Nachfolger in Bergedorf wird Jan Voß

Mit Zukunftsplänen wird sich sein Nachfolger Jan Voß beschäftigen, der von der Ohlsdorfer Wache nach Bergedorf wechselt. Der Brandamtsrat übernimmt den Posten übergangsweise, „die Stelle wird noch ausgeschrieben“, weiß Bellon. Er selbst hat bereits zehnmal die Wache gewechselt. Sein kuriosester Einsatz war in Lohbrügge, wo ein verwirrter Mann seine komplette Wohnung mit Bandeisen gesichert hatte – „von der Haustür bis zur Kuckucksuhr“.

Die aktuelle Einsatzstatistik von 2020 sei gerade noch in Arbeit, „aber die Zahlen werden sicherlich trotz Lockdowns nicht rückläufig sein“, meint der Bergedorfer. Letztlich aber sei er einfach nur froh, „wenn nach jedem Einsatz alle wieder heil nach Hause kommen“.