Hamburg. Der neue Prachtbau der Polizei Bergedorf lenkt den Blick auf die benachbarte, alte Feuerwache. Doch auch dort wird jetzt investiert.

Ein wenig geduckt kommt sie daher, die zweigeschossige Feuer- und Rettungswache am Sander Damm. Neben dem neuen Polizeikommissariat 43, das als fünfgeschossiger und halbrunder Prachtbau nebenan entsteht, nimmt sich der Standort der Bergedorfer Berufsfeuerwehr eher bescheiden aus. Doch auch wenn der Platz tatsächlich etwas beengt ist, wie die Innenbehörde jetzt auf Nachfrage der Bergedorfer CDU einräumt: Ein Neubau oder Umzug ist aktuell nicht geplant. Dafür soll noch in diesem Jahr am Standort investiert werden.

Nach der Fußball-Europameisterschaft, die vom 14. Juni bis zum 14. Juli auch in Hamburg ausgetragen wird und dann auch den Einsatzkräften einiges abverlangt, sollen am Sander Damm Nägel mit Köpfen gemacht werden. „Wir werden in diesem Jahr eine energetische Sanierung bekommen“, sagt Brandrat und Dienststellenleiter Jörg König. Auf das Dach der Feuerwehr soll eine Photovoltaikanlage gebaut werden, wie auch bereits auf der Polizeiwache. Doch das ist nicht alles.

Feuerwehr in Bergedorf: Rettungsleitstelle in Hamm gilt als Gamechanger

Zunächst ist eine umfangreiche Dachflächensanierung geplant. Dass danach eine Solaranlage aufgesetzt wird, soll aber eventuellen, späteren Aufstockungswünschen keinesfalls im Wege stehen. „Die Anlage kann ab- und wieder aufgebaut werden“, so der Dienststellenleiter. Saniert werden außerdem die Dusch- und Waschräume und Sanitäranlagen. In dem Zuge soll geschaut werden, ob Platz für eine zweite Damen-Dusche ist. Denn auch wenn unter den 106 Mitarbeitern der Feuer- und Rettungswache „nur“ acht Frauen arbeiten (zwei im Feuerwehrsektor, sechs im Rettungsdienst): Nach dem Einsatz wollen alle gern schnell aus den verschwitzten Einsatzklamotten raus und nicht erst Schlange stehen.

Wie viel am Standort investiert wird, kann die zuständige Sprinkenhof GmbH noch nicht beziffern: Die Ausschreibungen würden noch laufen, heißt es. Voraussichtlich werde die energetische Flachdachsanierung im Juli beginnen und etwa 16 bis 18 Wochen dauern. „Die Installation einer PV-Anlage auf dem Dach übernimmt im Anschluss der Sanierung die Firma Hamburg Energie Solar“, so Sprinkenhofsprecherin Maria Zuniga. Die Sanitärräume sollen 2025 folgen.

Hamburg investiere massiv in die Feuerwehr, betont Feuerwehr-Sprecher Frank Reschreiter. Seit 2016 seien mehr als 50 Millionen Euro für Neubauten von Feuer- und Rettungswachen ausgegeben worden. Zudem laufen weitere Baumaßnahmen mit einem Volumen von rund 200 Millionen Euro, davon fließen allein 100 Millionen Euro in die neue Rettungsleitstelle in Hamm, die „ein echter Gamechanger“ sein werde, so Reschreiter. Aber auch im Bezirk Bergedorf wurde mit der Rettungswache Allermöhe längst in Richtung Zukunft gedacht: Sie soll einen Erweiterungsbau erhalten und zur Feuer- und Rettungswache ausgebaut werden, sobald Oberbillwerder steht.

Brandrat und Dienststellenleiter Jörg König neben dem Gerätewagen.
Brandrat und Dienststellenleiter Jörg König neben dem Gerätewagen. © Christina Rückert | Christina Rückert

Neuer Standort neben der Post an B5 ist offenbar keine Option

Die Diskussionen über Bergedorfs Feuer- und Rettungswache reißen dennoch nicht ab. Die hiesige CDU-Fraktion hatte sich jetzt in einer Anfrage erneut erkundigt, ob die Berufswehr noch genügend Platz habe. Und die Innenbehörde räumt ein: Mit „dem stetigen Aufgabenzuwachs“ und auch den steigenden Anforderungen des Arbeitsschutzes, könnten „nicht alle Anforderungen an eine moderne Feuer- und Rettungswache“ erfüllt werden. Derzeit müsse die Einsatzkleidung in Containern ausgelagert werden.

Wachleiter Jörg König weiß, dass an der in den 1990er-Jahren errichteten Wache manches etwas in die Jahre gekommen ist. So sei es schwierig, die Sanitärbereiche und Duschen so umzubauen, dass mehr Platz für Damen ist. „Das ist einfach in der Gebäudehistorie begründet“, sagt er. Dennoch sei die mehr als 2100 Quadratmeter große Wache immer noch gut aufgestellt. Es sei Platz für alle zehn Fahrzeuge, zu denen etwa die Hamburger Löschgruppe mit Einsatzleitwagen, Hamburger Löschfahrzeug (HLF) und Drehleiter gehören, und die räumlich davon strikt getrennten Rettungswagen. Immer noch gibt es etwa ein kleines Sportfeld hinter der Wache, Ruheräume, einen großen Fernseher und ein paar andere, kleine Annehmlichkeiten. „Wir kommen mit dem Platz aus“, sagt er. Auch wenn es „natürlich schon mal Engstellen“ gebe, zum Beispiel weil die Einsatzfahrzeuge immer größer werden.

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Es ist ja auch nicht das letzte Wort gesprochen. Dass immer mal wieder darüber spekuliert wird, ob die Fläche an der B5/Kurt-A.-Körber-Chaussee, neben den Postbankcontainern, nicht ein passender neuer Feuerwehrstandort sein könnte, läuft zwar ins Leere. Es gebe derzeit „keine konkreten Planungen zum Neubau des Standortes an anderer Stelle“, so die Innenbehörde in der CDU-Anfrage. Indes scheint eine Erweiterung am Sander Damm wohl zumindest nicht ausgeschlossen: Das Entwicklungspotential am derzeitigen Standort der Feuer- und Rettungswache wurde laut Innenbehörde „noch nicht abschließend geprüft“. Ein Nein zur Erweiterung klingt anders.